Timm Radt · Schloss Zavelstein erhöht und an den Schmalseiten jeweils Treppengiebel errichtet. 12 Die Fassaden der beiden Wohngebäude erfuhren umfassende Veränderungen, indem man zum Teil äußerst großformatige zweilichtige Rechteckfenster in die Mauern einbrach. Buwinghausen, Schickhardt und das Schloss Zavelstein Jordan von Braitenbach verstarb 1593 kinderlos. Mit der Verpfändung des Lehens Zavelstein 1616 an den damals 45-jährigen Benjamin Buwinghausen von Wallmerode durch Herzog Johann Friedrich von Württemberg(Regierungszeit 1608-1628) und dem Erwerb der Herrschaft 1618(samt der halben Herrschaft Altburg) begann eine Verbindung des Ortes mit der Familie Buwinghausen, die auch heute noch nicht ganz erloschen ist. Ursprünglich stammten die Buwinghausen aus dem Rheinland und bezogen sich im Namen auf Wallmenroth bei Betzdorf an der Sieg. 13 Benjamin Buwinghausen, 1571 geboren, hatte sich als geschickter und weitgereister Diplomat um Württemberg und überdies um die protestantische Sache im Heiligen Römischen Reich während des Vorabends des 30jährigen Kriegs verdient gemacht. Zu Beginn desselben machte sich Benjamin Buwinghausen – bestrebt, einen Familiensitz zu schaffen – trotz der ungewissen Zukunftsaussichten an einen Umbau seines neuen Besitzes in Zavelstein. Nach Plänen des herzoglichen Baumeisters Heinrich Schickhardt, dem schwäbischen Meister der Spätrenaissance, erfolgten zwischen 1618 und 1630 umfangreiche Arbeiten an der etwas heruntergekommenen alten Burg. Buwinghausen und Schickhardt waren in der württembergischen Hauptstadt Stuttgart Nachbarn: Schickhardt bewohnte das Haus Nr. 17 in der Kanzleigasse(heute WilliBleicher-Straße) gegenüber von Benjamin Buwinghausens Stadtresidenz, dem„Hofmarschallen-Haus“. Die direkte Verbindung zwischen den beiden Hofbeamten lässt sich überdies anhand einer Liste Schickhardts belegen, die zwei gegerbte Hirschfelle und einen vergoldeten Becher nennt, die Benjamin Buwinghausen ihm 1620 als Dank für seine Dienste auf Zavelstein schenkte. 14 Ferner listete Schickhardt in seinem um 1630 bis 1632 erstellten persönlichen Werkverzeichnis unter den Schlössern, auf denen er“vilgebaut“ habe, auch„Zafelstein“ auf. 15 Die einzige erhaltene Skizze von Heinrich Schickhardt zeigt einen Entwurf für die„Schloßbruckh“, der jedoch nicht zur Ausführung kam. Unklar ist, ob es sich dabei um die Brücke über den Halsgraben der Vorburg oder den des Schlosses handelt. Die mittelalterliche Zugbrücken-Lücke blieb erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war der 30jährige Krieg in vollem Gange. Seine Auswirkungen nahmen in Württemberg spätestens nach der Schlacht von Nördlingen im September 1634 katastrophale Ausmaße an. Auch die Burg blieb nicht unberührt und wurde samt Weinkeller von kaiserlichen Soldaten geplündert, die als„Schutztruppe“ in Wildberg lagen. 16 Benjamin Buwinghausen hielt sich zu dieser Zeit in Stuttgart auf. Seine Position am herzoglichen Hof änderte sich zusehends, nachdem Herzog Johann Friedrich 1628 im Alter von knapp 46 Jahren verstorben war. Mehrere ihm gegenüber missgünstige Räte gewannen die Oberhand, was Benjamin – laut Johann Valentin Andreae – jedoch mit Geduld und Gelassenheit ertrug. Er starb am 24. September 1635 in Stuttgart an der Pest. Sein eindrucksvolles Grabmal in der Hospitalkirche 14