Timm Radt · Schloss Zavelstein An der Nordseite des Bergfrieds lehnt sie sich unmittelbar an diesen an, verläuft in dessen Flucht geradlinig nach Westen und knickt nach ca. 15 m rechtwinklig nach Süden ab. Im weiteren Verlauf umrundet sie die Spitze des Bergsporns mehrfach abknickend, bis sie schließlich östlich des Bergfrieds zweimal rechtwinklig, einmal nach Westen und dann nach Norden abknickt und an die Südostecke des Turms anschließt. Zwischen den beiden Knicken befand sich das Burgtor, das jedoch in späteren Bauphasen zugesetzt und teilweise abgerissen wurde, so dass heute nur noch seine östliche Torwange in Resten erhalten ist. 10 Burg Zavelstein – Ansicht der Hofseite des Bergfrieds, rechts die Überreste des zwischen 1620-1624 errichteten Neuen Baus. Die Ansätze der Arkaden, die vor dem Bergfried entlang liefen, sind deutlich erkennbar. wölbe, welches eine Plattform trägt, ist in Renaissance-Formen gehalten. Er dürfte unter Benjamin Buwinghausen von Wallmerode im Zuge des umfassenden Umbaus der Anlage nach 1620 entstanden sein. Somit lässt sich keine gesicherte Aussage zum Aussehen des Bergfrieds während des Hochmittelalters treffen. Die Ringmauer der Burg ist noch beinahe vollständig erhalten. Sie weist allseitig eine Dicke von 1,8 m und eine Höhe von bis zu 11 m auf und wurde nicht im Verband mit dem Bergfried, sondern getrennt davon errichtet. Nur an ihren Ecken weist sie grobe Buckelquader auf; die Wandflächen bestehen dagegen aus roh behauenen Quadern mit starker Vermörtelung. 9 Geringe Reste und alte Abbildungen legen den Schluss nahe, dass die Ringmauer von einer Brustwehr mit Zinnen bekrönt war. In der Süd- und Westecke des Burghofs erhob sich jeweils ein Steinhaus. Von ersterem sind allein die Ansätze an die westliche Ringmauer erhalten. Vom zweiten stehen noch weite Teile aufrecht. Es wird allgemein als„Alter Bau“ bezeichnet, weist einen rechtwinkligen Grundriss von ca. 12 m x 16 m auf und muss bereits zur Erbauungszeit unterkellert gewesen sein. Vermutlich besaß es drei Stockwerke, so dass die Traufkanten auf dem Niveau der Wehrgänge der Ringmauer endeten. Da die Fensterunterteilung im Spätmittelalter und der Renaissance tiefgreifend verändert wurde, lässt sich kaum etwas zur ursprünglichen Durchfensterung sagen. 11 Das Buckelquaderwerk des Bergfrieds mit seinen blockhaften Formaten und den vergleichsweise schmalen Randschlägen spricht für eine Entstehung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dagegen zeigen die Buckelquader an den Ecken der Ringmauer eher längliche Formate, einen breiteren Randschlag und feiner gearbeitete Buckel, was auf eine spätere Entstehung, eventuell im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts deutet. Die chronologische Abfolge der Umbauten und Erweiterungen des 14. und 15. Jahrhunderts ist nicht eindeutig zu bestimmen. Zum einen wurde die Burganlage mit einem Zwinger umgeben, der eventuell aber noch im 13. Jahrhundert entstanden sein könnte. Zum anderen wurde der 12