Timm Radt · Schloss Zavelstein Herzog Christoph belehnte 1554 schließlich seinen Oberjägermeister Jordan von Braitenbach auf Roßnitz mit der Herrschaft Zavelstein. Dieser lockerte die Fronlasten für die Bewohner deutlich, traf mit ihnen ungewöhnlich entgegen­kommende Vereinbarungen und erreichte so, dass die Burg im Zeitraum von 1554 bis 1589 mit Hilfe der Zavelsteiner und unter der Auf­wendung der recht hohen Summe von 3 500 Gulden schrittweise wieder hergerichtet wurde. Über die Instandsetzungsmaßnahmen ist be­kannt, dass sie insbesondere Zimmermannsar­beiten, aber auch Steinmetzarbeiten umfassten. Noch heute ist eine Steinplatte erhalten, auf der groß die Jahreszahl 1560 ausgearbeitet ist. Jor­dan von Braitenbach lebte bis zu seinem Tod 1593, seine Witwe Agnes noch bis 1612 in der Burg. Gestalt und Architektur der Burg Die heutige Erscheinung der Ruine Zavelstein wird im Wesentlichen durch Bauten des 13. Jahrhunderts geprägt. Das architektonisch­fortifikatorische Konzept entspricht einem Sche­ma, dem nahezu alle zeitgenössischen Burgen des nordöstlichen Schwarzwalds folgen. So wur­de auch die Burg Zavelstein in Spornlage erbaut. In ihrem Fall erstreckt sich der Sporn über eine Länge von rund 300 m von Südost nach Nord­west. Die Burg liegt an seinem südöstlichen Ende. Das Burgareal misst etwa 50 x 50 m. Gegen die Angriffsseite im Nordwesten wurden zwei Halsgräben angelegt. Den dabei gewon­nenen Buntsandstein verwendete man für die Errichtung der Burgbauten. Dies waren vor allem der gegen die Angriffsseite gerichtete viereckige Bergfried, die der Form des Sporns folgend mehrfach unregelmäßig bzw. polygonal abknickende Ringmauer sowie zwei Steinhäuser im Innern. 8 Als erster Bauteil dürfte der Bergfried errichtet worden sein. Er weist mit Seitenlängen von je ca. 8,4 m einen fast exakten quadratischen Grundriss auf. Bei einer Höhe von 28 m sind seine Mauern zwischen 2,2 und 2,9 m dick. Die Außenwände sind mit sauber gearbeiteten Bu­ckelquadern verkleidet. Diese weisen einen verhältnismäßig schmalen 3-4 cm brei­ten Randschlag auf. Die Buckel sprin­gen nur wenig vor und sind grob bear­beitet. Zahlreiche Steine weisen Zangen­löcher auf, die sich jeweils am oberen Rand des Buckels befinden. Der ehemalige Zugang zum Bergfried befindet sich auf seiner Südostseite in einer Höhe von 13 m. Anhand der Balkenlöcher im Turminneren lässt sich ablesen, dass dieser ehemals in sieben Geschosse unterteilt war. Das Geschoss unterhalb des Eingangs war im Gegen­satz zu zahlreichen zeitgenössischen Bergfrieden nicht gewölbt. Der heutige Turm-Abschluss durch ein Tonnenge­Burg Zavelstein Schematisierende Plan­skizzen und Rekonstruktionsvorschläge; oben: 13. Jahrhundert, unten: 14. und 15. Jahrhundert. 11