Yvonne Arras ·„In daß Ehrwürdig gottshauß Gnadenthal zue Stetten, Bey Hechingen gethan“Dominikaner-Terziarinnen; noch nicht einmalBasisdaten wie Gründung, Aufhebung, Lage desKlosters etc. wurden zu ermitteln versucht.So fertigt der württembergische Jurist ChristophBesold in seiner Materialsammlung zu Klöstern,Klausen und Stiftskirchen in Württemberg dieNiederlassung in Altburg mit einem Satz ab –aber immerhin erwähnt er, dass es dort dereinsteine„Weisse Samblung“ gab.2Auch FranciscusPetrus, Augustiner-Chorherr im ReichsstiftWettenhausen, hat in seiner 1699 erschienenen„Suevia ecclesiastica“ nicht viel mehr anzubieten,als das, was Trithemius geschrieben hat.3Nochrund hundert Jahre später schöpft der TheologeDavid Friedrich Cleß seine Kenntnisse über dieAltburger Begebenheiten vollständig aus den„Annalen“ des Trithemius.4Cleß wiederum istdie Quelle, aus der der württembergische Historiker Christoph Friedrich von Stälin schöpft,wenn er in seiner vierbändigen„Wirtembergischen Geschichte“ das„Beguinenhaus“ zuAltburg als„entartet“ und deshalb vom„Hirschauer Abt Bernhard“ aufgehoben beschreibt.5Längs durch Altburg verläuftdie Schwarzwaldstraße, obenliegt die Martinskirche, vornerechts der Gasthof zum Lamm,links oben der Saalbau, hier aufeinem Foto aus den 1960erJahren.cher Institution vor Ort unterrichtet.6DieKenntnis eines„Enddatums“ des Klosterdaseins,welches mit 1566 angegeben ist, dem Jahr, indem das Klostergebäude einem Brand zumOpfer fiel, verdankte sich einer bis dahin unbekannten Quelle.7Mit der Oberamtsbeschreibung war der weiterenHistoriographie in Bezug auf die AltburgerFrauenkommunität neben den„Annalen“ einezweite Kernquelle an die Hand gegeben, derersich bereits Franz Sauter für sein 1879 erschienenes, alphabetisch sortiertes Übersichtswerk der„Klöster Württembergs“ bediente8und wenigspäter Eduard Paulus für den Inventarband desSchwarzwaldkreises der„Kunst- und Altertumsdenkmale im Königsreich Württemberg“.9Mit dem 20. Jahrhundert erweiterte sich derInteressensbereich nennenswert: Nicht nur dassjetzt unter Bezug auf die württembergischeReformationsgeschichte Kenntnisse in Erfahrung gebracht wurden, sondern man wollte nunauch wissen, wo das„Klösterle“ innerhalb derOrtschaft zu lokalisieren sei.10Erst die„Beschreibung des Oberamtes Calw“emanzipiert sich insofern von Trithemius‘ Vorlage – die sie aber gleichwohl zusätzlich heranzieht –, als sie erstmals über die Dauer derExistenz der Schwesterngemeinschaft als geistliDie Renovierung der örtlichen Martinskirche imJahre 1954 stellte dann aus zwei Gründen einenHöhepunkt in der Entwicklung dar. Zunächst,weil man dabei Grabplatten von zwei der Nonnen des Altburger Schwesternhauses entdeckte,178