Yvonne Arras„In daß Ehrwürdig gottshauß Gnadenthal zueStetten, Bey Hechingen gethan“Zum Umzug der Altburger Dominikaner-Terziarinnenim Jahr 1566Zwischen den Jahren 1566 und 1567 ist dergesamte Konvent der Dominikaner-Terziarinnenin Altburg(Calw) ins DominikanerinnenklosterStetten im Gnadental bei Hechingen umgezogen.Mit dieser Tatsache, die bislang weder in derAltburger Ortsgeschichte im Allgemeinen, noch inder Geschichte der dort einst ansässigen Schwesterngemeinschaft im Besonderen bekannt zu seinscheint, und mit ihren Umständen und ihremHintergrund befasst sich der nachfolgende Beitrag.Zunächst werden die ermittelbaren Informationenüber die Frauenkommunität in Altburg mitgeteilt,dann werden der Akt der Umsiedelung der Schwesterngemeinschaft und die Formalitäten beschrieben, die dabei zu regeln waren. Um die Tatsacheder Umsiedelung der Schwestern in ein fremdesKloster in den historischen und kirchengeschichtlichen Kontext einordnen zu können, wirdabschließend die räumlich-thematische Grenzeinsofern überschritten, als einige vergleichbare Fällein die Betrachtung einbezogen werden. Auf dieseWeise sollen Spezifika des vorliegenden Fallserkennbar werden. Den Anhang bildet die Transkription der Übersiedelungsurkunde der Altburgerinnen nach Stetten.Vorab möchte ich darlegen, was bisher über dasAltburger„Klösterle“ geschrieben wurde und auswelchen Quellen man dabei schöpfte – wenndiese Ausführungen vielleicht ein wenig ausführlich erscheinen mögen, dann deshalb, um diespezifische Verknüpfung von Quellenmaterialund Forschungsinteressen transparent machenzu können.Johannes Trithemius, Abt des Benediktinerklosters Sponheim und Chronist des Klosters Hirsau, dürfte um 1514 der erste gewesen sein, derder Schwesternsammlung in Altburg einigeZeilen gewidmet hat. In Band 2 der„HirsauerAnnalen“ zählt er die einzelnen Klöster auf, zuderen Reform Abt Bernhard von Gernsbach(1460-1482) beigetragen habe. Und unter diesenbefanden sich auch die„Schwestern in Altburg“,die Bernhard zu Schwestern vom Dritten Ordendes Heiligen Dominikus verwandelt habe. EinDatum wird jedoch nicht genannt.Die folgende Literatur befasst sich zwar meistweniger ausführlich mit den Altburger Klausnerinnen, als Trithemius dies getan hat. Dennochbleiben die„Annalen“1diesbezüglich die mitAbstand am intensivsten genutzte Quelle. Dashatte zur Folge, dass man jahrhundertelangnichts anderem in der Geschichte der Schwesterngemeinschaft Interesse schenkte als derUmwandlung der Klausnerinnen zu regulierten177