Herbert Schnierle-Lutz ·Einkäufe in Nagold, dann nach Haiterbach gesagt haben: ‚Der Frau Apotheker derf mer nix adoa, die Apotheker habbet sich om Haiterbach verdient gmacht! Als allerdings die Apotheke kurz vor der Besetzung im April 1945 durch Jagdbomber in Brand geschossen und abge­brannt war, haben einige Haiterbacher heraus­gestohlen, was noch verwertbar war. 24 Hermann Hesse, der von Anfang an ein entschie­dener Gegner des Nationalsozialismus war, verfolgte die Vorgänge über den Kontakt zu seiner Schwester Adele, die wiederum von Eckenweiler aus Kontakt nach Haiterbach hatte. Bereits 1931 hatte er hellsichtig an Adele geschrieben:Sollte Hitler obenauf kommen, ich hoffe es gelingt doch nicht, so würden wir vollends alles verlieren, und nicht bloß Geld und Sicherheit, sondern alles, auch geistig und moralisch. 25 Adele und Hermann Gundert schlossen sich der Bekennenden Kirche an 26 , die ab 1934 der Vereinnahmung der Evangelischen Kirche durch den Nationalsozialismus entgegenzuwirken ver­suchte. Mit ihrem Netzwerk versuchte die Bekennende Kirche auch Verfolgte des Nazire­gimes zu schützen und zu retten. Und dieses Netzwerk unterstützten wohl auch Theodor und Martha Isenberg. In einem Artikel imSchwarz­wälder Boten vom 18. September 2010 wurde berichtet, dass der Haiterbacher Pfarrer Albrecht Bahret durch Nachforschungen ermittelt hat, dass in jener Zeit zwölf jüdische Menschen durch Verstecken in Haiterbach vor der Verfol­gung der Nazis gerettet wurden. Eine wesent­liche Rolle spielte dabei die selbst bedrohte Martha Isenberg, die sich in das vor allem durch die Pfarrhäuser der Bekennenden Kirche gebil­Hermann Hesse und seine Schwester Adele Gundert 1946 beim Wiedersehen nach der durch die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg bedingten Trennung dete Rettungsnetz eingereiht hatte. Der damit verbundene ungeheure Nervenstress bei größter Bedrohung hat wohl dazu beigetragen, dass zunächst 1941 Theodor Isenberg im Alter von 75 Jahren starb und zwei Jahre später seine Frau Martha mit noch nicht 73 Jahren. Wieder zwei Jahre später verbrannte kurz vor Kriegsende in der Haiterbacher Apotheke der gesamte Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und seinem ältesten Bruder Theo Isenberg. Wenige Monate vor seinem Tod 1962 schrieb Hermann Hesse in einem Brief noch die fol­gende Erinnerung an Theodor:Wir Hesse­Kinder liebten und bewunderten unsere beiden älteren Stiefbrüder Theo und Karl sehr. Theo war der Charmeur, der Herzliche und Heitere, immer enthusiastisch und optimistisch. 27 Und zu Martha Isenberg bemerkte er, dass sie für ihn immer wie eine Schwester gewesen sei. 31