Karl J. MayerDes Herzogs Hirsauer UntertanenBetrachtungen zu Alltagsgeschichte, Besitz- und Sozialstrukturim 18. JahrhundertAls der erste Vorsitzende des Vereins„FreundeKloster Hirsau“ mich vor einiger Zeit bat, einenBeitrag über die Geschichte Hirsaus aus denQuellen des Stadtarchivs Calw zu erarbeiten,1war mir klar, dass es kein Beitrag über dasKlosterHirsau sein würde, über seine reiche, sehr guterforschte Geschichte.2Mir schwebte vielmehrein Beitrag über die Menschen vor, die außerhalb des Klosters in Hirsaulebten, vor allem über die des 17.und 18. Jahrhunderts.3Für ältereZeiten haben wir diesbezüglichso gut wie keine Quellen. Es istein Beitrag über Menschen, dieHirsauer waren, und zwar Handwerker, Knechte, Mägde, Kuhhirten, nicht Prälaten oder Oberamtmänner. Sozusagen das Salzder Erde, und damit auch dasSalz zwischen Schweinbach undNagold, Eulenturm und Pletschenau.hend die entsprechenden Quellen, die„Ego“Dokumente, wie man diese Quellengattungheute nennt, die mehr zu bieten haben als reinstatistische oder genealogische Angaben. Ichbegann jedenfalls in einem Bestand des CalwerStadtarchivs zu recherchieren, den man„Hirsauweltlich“ nennen könnte. Ein Bestand, der aufden ersten Blick die für ein schwäbisches DorfDoch es ist methodisch schwierig, diese Menschen zu fassen,fast unmöglich, ihnen Stimmeund Kontur zu geben. Es fehlenüber Jahrhunderte, noch bis ins19. Jahrhundert hinein, weitgeAusschnitt aus der Gadnerschen Forstkarte„Wiltbader Vorst“, mit Darstellungen des Klosters St. Peter und Paul sowie von„St. Aureli“,„Bleschna“(Pletschenau) und„Ernstmül“, 1594.9