Horst Roller und Reinhold Schäffer · Die Stammheimer Steinkreuze Die sieben zerstörten Neubulacher Steinkreuze Gedankenlos oder mutwillig wurden in der Vergangenheit und noch heute Steinkreuze(auch historische Grenzsteine) zerstört. Ein Beispiel dazu bringt der folgende Zeitungsbericht: 29 Neubulach, 4. April 1896. In der Nacht vom 1. auf 2. April wurden die an der Straße von Neubulach nach Oberhaugstett befindlichen sogenanntenKreuzsteine von mutwilligen Händen zerstört und in Stücke geschlagen. Die Steine stehen schon seit undenklichen Zeiten, wurden von der Umgegend mit Sagen umspon­nen und von jedem Vorübergehenden als Sehenswürdigkeit betrachtet. Nach einer alten Legende sind es die Grenzsteine der zum Kloster Hirsau gehörigen Abtei, sie waren in Form eines aufgerichteten Kreuzes(?) und trugen auf der Vorderseite eine Pflugschar, oder einen Spaten eingehauen. Die Erbitterung der Einwohner ist allgemein und wünscht dem Thäter eine emp­findliche Strafe, was wohl nicht ausbleiben wird.(Anm. der Verf.: Dass es sich um ehema­lige Grenzsteine handelt ist unwahrscheinlich). Zum gleichen Vorfall schreibt 1903, sieben Jahre später, Zipperlein, Tübingen: 30 Wo das Gelände von Neubulach zum Ziegelbach sanft abfällt, an der Straße von Neubulach nach Oberhaugstett stand die in Skizze beigegebene Gruppe. Unfern dieser Stelle standen noch zwei weitere Kreuze. Auf denselben waren Werkzeuge abgebildet, die zum Teil auf den Bergbau hin­deuten: Schippe, Zange, Hammer, Pflugschar. Es waren mächtige Steinkreuze aus buntem Sandstein, die bis zu Mannshöhe aus dem Boden ragten…In der Nacht vom Gründonnerstag zum Karfreitag 1896 2./3. April(?) in der Stunde der Geister, zwischen 12 und 1 Uhr, erwachten die unfern der Stelle wohnenden Neubulacher an einem unheimlichen Hämmern und Klopfen, das einige Zeit anhielt. Am andern Morgen fand man sämtliche sieben Kreuze zertrümmert. Wir hörten es wohl, wagten aber nicht, hinzu­gehen; wir meinten, es sei der Böse, so erzählte mir bald darauf ein Anwohner, schreibt Zipper­lein und ergänzt:Was für Beweggründe mögen den resp.(=bzw.) die Täter geleitet haben? Die Gerichte beschäftigten sich mit dem Vorgang, die Tat blieb ungesühnt. Bild 13: Die 1895 von Zipperlein aufgezeichneten Steinkreuze von Neubulach, ein halbes Jahr vor ihrer Zerstörung. 163