Ulrich Boeyng · Zwischen Stauwehr und SteckdoseBau eines stadteigenen E-Werks durchringen. Ab1910 erfolgten Umbau und Erweiterung derMühle, und im Dezember 1912 konnte imErweiterungsbau das städtische E-Werk in Betriebgenommen werden. Dabei wurde zunächst nureine Francis-Turbine mit stehender Welle der Fa.Voith/Heidenheim eingebaut. In einem zeitgenössischen Plan von 1910 war anstelle einerzweiten Turbine ein Dieselmotor vorgesehen.Bereits im Jahr 1913 wurde eine erste Erweiterungnotwendig, bei der eine Transformatorenanlageaufgestellt wurde. Um den stetig steigendenStrombedarf zu decken, wurde 1924 ein weitererDieselmotor installiert. Trotzdem musste immermehr Strom aus dem Fremdnetz bezogen werden.Im Jahr 1938 begann die Umstellung des CalwerOrtsnetzes von Gleich- auf Drehstrom, zwischen1939 und 1942 konnten die Trafostationen in derSt. Wendelstraße und in der Langen Steige sowieam Walkmühleweg in Betrieb genommen werden.Anfang der 1950er Jahre wurden im Zuge derNagoldregulierung die Wehranlage erneuert sowienach Stilllegung der Dieselmotoren im E-Werk eineKaplan-Turbine und ein neuer Generator eingebaut. Gleichzeitig erfolgte der Abbruch des altenMühlgebäudes Bahnhofstraße 2. Im Jahr 1969konnte das benachbarte Gebäude Bahnhofstraße 4von der Stadt erworben und zum Verwaltungsgebäude umgebaut werden. Etliche der eingemeindeten Teilorte bezogen ihren Strom weiterhinvon der EVS, bis das im Jahr 1996 gegründeteGemeinschaftsunternehmen aus„ElektrizitätswerkCalw GmbH“ und EVS das gesamte Stromnetzübernahm. Im Jahr 2013 wurden das alte Verwaltungsgebäude und das Maschinenhaus(Bahnhofstraße 2 und 4) abgebrochen und durch einenNeubau mit neuer Technikausstattung ersetzt. Dasalte abgebrochene E-Werk war bzw. das neueE-Werk ist kein Kulturdenkmal.Die Stromverteilung im Landkreis CalwUmspannwerke und SchaltanlagenIn einem Umspannwerk sind die verschiedenenSpannungsebenen(Höchst-, Hoch- und/oderMittelspannung) miteinander verbunden. HierBad Wildbad – Gittermast 1930er Jahre, danebenKompaktstationstehen die Leistungstransformatoren, in denendie Ströme auf die verschiedenen Spannungentransformiert werden.5In den Schaltanlagenverzweigen sich die ankommenden und abgehenden Leitungen, und die transformierten Strömewerden regional weiter verteilt. Die abgehendenFreileitungen für das Mittelspannungsnetz reichen in der Regel bis an die Stadt- und Ortsränder, wo sie in Trafostationen enden. Von dortaus werden die Endverbraucher über Dachständer oder Erdkabel mit Strom versorgt. Die Kabelan allen diesen Freileitungen werden über Masten geführt, von denen sie durch gläserne oderkeramische Isolatoren elektrisch getrennt sind.Die Masten lassen sich einordnen nach: Entstehungszeit(vor 1918, zwischen 1918 und 1939,zwischen 1939 und circa 1950, nach 1950),Material(Holz, Beton, Stahlfachwerk, Stahlrohr),Formensprache(Masten mit einer, zwei oder dreiTraversenebenen, Sonderformen, z. B. Abzweigmast, mit angebautem Trafo, etc.) und Typ33