Arabella UngerEin Pilger in der Ewigkeit,ruhend in SchwarzwalderdeDie Geschichte des Tagore-Enkels Nitindranath Ganguly1Während des Jubiläumsjahres 2011 ist vielfachanlässlich des 150. Geburtstags des Dichters(Nobelpreis 1913), Komponisten, Pädagogen undSozialreformers, aber auch des Malers Rabīndrānath Thākur(anglisiert:Tagore, 1861–1941)gedacht worden. Angesichts der starken Resonanz,die vor allem sein dichterisches Werk hierzulandefand bzw. noch immer findet, hat Tagore mehrfach bezeugt, dass, wenn er an Deutschland denke,er stets eine große Dankbarkeit und Freude empfinden würde. So schrieb er zum Beispiel an seinedeutsche Übersetzerin Helene Meyer-Franck:„Mirwerden überall in Deutschland liebevolle Begrüßungen und Freundlichkeiten zuteil, welche ichnie vergessen werde.“ Diese Beziehung wurdedurch Tagores Besuche in Deutschland(1921,1926 und 1930) vertieft. Weniger bekannt ist, dasssich mit dieser affektiven Beziehung zu Deutschland auch leidvolle persönliche Erinnerungenverbunden hatten: Im Schwarzwald liegt Tagoreseinziger Enkelsohn Nitindranath Ganguly begraben. Dessen Lebensgeschichte soll Gegenstandder folgenden Darlegungen sein.Tagore und Albert EinsteinNitindranath(im folgendenNitugenannt)Gangopadhyay(anglisiert:Ganguly), geboren 1911,war der einzige Sohn vonTagores Tochter MiraDevi(1894–1969), imfolgenden nunmehrMiragenannt, sowie vonNagendranath Ganguly(1889–1954), ab hier alsNagendranathbezeichnet.15