Vorwort des RedakteursAuch die Ausgabe 2014 der im letzten Jahr neugestalteten Reihe„Einst& Heute – HistorischesJahrbuch für den Landkreis Calw“ weist einegroße Vielfalt an Themen aus unterschiedlicherZeitstellung auf. Das Verbindende ist die Darstellung von geschichtlichen Vorgängen oderEntwicklungen in Bezug auf Orte, Regionen,Personen oder andere Fragestellungen, die ihrenSchwerpunkt im Gebiet des Kreises Calw haben.Christoph Morissey betrachtet in seinem Beitragdie Historie der einstigen Burganlage bei Gechingen, und er unterscheidet dabei zwischen„Phantasie und Wirklichkeit“. Arabella Unger zeichnetdas kurze Leben des Tagore-Enkels NitindranathGanguly bis zu seinem Tod in Schömberg nach,wo er einst wegen seines Lungenleidens behandeltwurde. Es folgen zwei Beiträge zur Geschichte derStromversorgung. Ulrich Boeyng thematisiert dieEntstehung und Entwicklung der E-Werke imKreis Calw und geht auch auf die Stromverteilungein. Hans Schabert legt den Schwerpunkt seinerDarstellung auf den„Gemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach-Station“(GET) und das dortangesiedelte E-Werk, und er belegt die Entwicklung mit reichhaltigem Bildmaterial. Eckhard Kernnimmt den Verkauf der Stadt Nagold von denGrafen von Hohenberg an die Grafen von Württemberg im Jahre 1363 zum Anlass für seinenBeitrag, in dem er die Entwicklung von derhohenbergischen Residenz bis zur Großen Kreisstadt nachzeichnet. Dem vor 100 Jahren ausgebrochenen Ersten Weltkrieg widmen sich zwei Beiträge. Klaus Pichler beschreibt die Lebensläufezweier Soldaten, des Heidenheimer ZimmermannsLeonhard Thaler und des Calwer Stadtschultheißen Eduard Konz, und er bettet ihre Geschichtein das große Kriegsgeschehen ein. Fritz undMichael Barth behandeln die Verwendung vonGiftgas als Kriegswaffe. Dabei gehen sie besondersauf Hermann Geyer ein, der im Ersten Weltkriegam Einsatz von Giftgas beteiligt war und am Endedes Zweiten Weltkriegs das Amt des HöfenerBürgermeisters bekleidete.Klaus-Peter Hartmann nimmt den Leser mit aufseine„Exkursionen in die ‚Hirsauer Klosterlandschaft‘ Mitteleuropas“ und zeigt Kirchen und Kunstwerke in Süddeutschland auf, deren Entstehung vonHirsau ausgelöst oder beeinflusst wurde. JoachimSchneider nimmt die Vollendung der HirsauerAnnalen des Johannes Trithemius vor genau 500Jahren zum Anlass zu einem kurzen Rückblick aufdas Leben und Wirken des Chronisten, und er setztdabei seinen Schwerpunkt auf den Vergleich derFürstenporträts in Trithemius‘ Sponheimer undHirsauer Chronik. Die Fertigstellung der evangelischen Stadtkirche Calw vor 125 Jahren nimmt KarlJ. Mayer zum Anlass für seinen Beitrag über dasdamalige Leben in Calw, und er geht dabei auch aufdas kirchliche Leben, die soziale Frage und neueEntwicklungen ein. Ein nicht weniger interessantesSpezialgebiet, die Fleischbeschau im LandkreisCalw, wird von Rita Kuhn behandelt. Ihr Rückblickerstreckt sich von den Anfängen bis zu den Veränderungen im Jahr 2010. Horst Roller dokumentiertdie wechselvolle Geschichte der StammheimerSteinkreuze, und er arbeitet dabei auch den Unterschied zwischen Sühnekreuzen und Gedenkkreuzenheraus. Oskar Wössner beleuchtet das bewegteLeben von Fritz Henßler aus Altensteig, der nachdem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister inDortmund war und zu den führenden Politikern inder SPD gehörte. Schließlich beschreibt YvonneArras die Reform des klösterlichen Lebens imDominikanerinnenkloster Wildberg-Reuthin amAusgang des Mittelalters, und sie zieht aufschlussreiche Vergleiche mit dem dem selben Ordenangehörenden Kloster Kirchberg(bei Sulz a. N.).Dem Buch wünsche ich eine gute Aufnahme beider Leserschaft.Martin Frieß, Kreisarchivar7