1634, während des Dreißigjährigen Krieges, fanden Calwer Bürger vor den kaiserlichen Truppen in Neuwei­ler Versteck, unter ihnen Johann Valentin Andreä, dem der befreundete Neuweiler Pfarrer Jeremias Rebstock (1627 bis 1635 Pfarrer in Neuweiler) Asyl gewährte. Er musste eines der Kinder Andreäs, den kleinen Ehren­reich, auf dem Neuweiler Kirchhof bestatten. Das be­malte hölzerne Epitaph aus dem Jahr 1631 erinnert an Rebstocks im Jahre 1630 verstorbene erste Frau, die Pfarrerstochter Ursula geb. Kayerleber. Ihre Ehe war kinderlos geblieben. Johann Valentin Andreä nannte ihn einen artigen Mann und auserlesenen Freund. der Evangelischen Klosterschule vor. Hier starb er 1660. Auf seiner Grab- und Gedenkplatte im Kapitelsaal der Evangelischen Klosterschule Blaubeuren steht unten Rebstocks Denkspruch aus Johannes 15:[Jesus spricht:] Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht. Bekannt wurde Rebstock durch seine Mitwirkung an den ‚Württembergischen Summarien oder gründliche Auslegung über die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes(Stuttgart, 1659 und 1667), für die er das 1. Buch Moses bearbeitete. Die weiteren Teile des Werkes stammen von Johann Jakob Heinlin(1588– 1660) und Johann Konrad Zeller(1603–1683). Diese auf Veranlassung des Herzogs Eberhard III. entstande­ne praktisch-erbauliche Bibelauslegung lehnte sich an das Vorbild der Weimarer(oder Ernestinischen) Bibel an. Sie blieb lange im kirchlichen Gebrauch und wurde bis ins 19. Jahrhundert mehrfach bearbeitet.(Auszug aus Wikipedia) Mit Einführung der Reformation wurde großer Wert auf das Hören der Predigt gelegt. Zeitweise galt sogar Gottesdienstpflicht. Dazu waren die bestehenden Kir­chen zu klein. Emporen wurden eingebaut. Mitte oder Ende des 18. Jahrhundert reichte auch das nicht mehr. Die Kirche wurde erweitert, in Neuweiler zusammen mit dem Einbau der jüngeren Fenster und dem Bau von Kirchturmdach und Glockenstuhl. Dabei wurde aus der alten bestehenden Empore von 1596 eine nicht mehr benötigte tragende Säule im Turmdach wiederverwen­det. Dazu wurde sie auf den Kopf gestellt. Sie hat nun über der Glockenstube ihren Platz als tragende Mittel­säule gefunden. Sie gleicht in Ihrer Verarbeitung den anderen alten Säulen aus dem Jahr 1596. Ein Kunstwerk von 1631 ist das Epitaph in der Kirche von Neuweiler, das an die 1630 verstorbene Frau von Pfarrer Jeremias Rebstock erinnert. Foto: Archiv Schabert Jeremias Rebstock war am 2. Oktober 1602 in Jesingen an der Ammer als Sohn des Liebenzeller Forstmeisters und späteren Vogtes von Oppenau, Jeremias Rebstock, und der Barbara Brunn geboren worden. 1610 starb seine Mutter, als sie bei einem Brand ihren jüngeren Sohn Johannes Martin(später Dekan in Kirchheim) rettete. 1621 wurde Rebstock Stipendiat und schloss 1623 sein Studium als Magister ab. 1627 kam er nach Neuweiler und heiratete am 25. Oktober die Pfarrers­tochter Ursula geb. Kayerleber. Sie starb bereits drei Jahre später im Alter von 25 Jahren. 1635 wechselte Rebstock nach Strümpfelbach und heiratete dort 1636 die Pfarrwitwe Catharina Bab, geb. Sorg. 1651 wurde Rebstock Evangelischer Abt in Blaubeuren und stand Im 18. Jahrhundert wurde das bis dahin nahezu quadra­tische Kirchenschiff verlängert. Deshalb hängen mäch­tige Verlängerungszapfen im Inneren des Kirchenschiffs von der Decke. Ihre vertikale Verlängerung kommt auf der Kirchenbühne wieder zum Vorschein. Während die gemauerte Sandsteinwand auf der Ostseite um ein ganzes Stück versetzt wurde, störte die alte Fachwerk­wand auf der Kirchenbühne niemanden. Sie wurde einfach stehengelassen für alle Baugeschichtler ein riesengroßer Glücksfall, denn dort ist das aus dem 15. Jahrhundert stammende Fachwerk vor Wind und Wetter geschützt geblieben und noch gut erhalten. Die älteste Orgelrechnung Neuweilers stammt aus dem Jahr 1725. Die heutige Walcker-Orgel stammt aus dem Jahr 1956. 1822 wurden der Fried- und Kirchhof von einer Mauer umfriedet. 1893 wurde die Neuweiler Kir­che bei dem Versuch, sie in Brand zu stecken, nur leicht beschädigt. Heute erinnern daran noch Brandspuren an den hinteren beiden Mittelsäulen. 1921 ließ die bürgerliche Gemeinde auf dem Kirchhof ein Denkmal für die Neuweiler Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichten. Sein steinerner Sockel wirkt bis heute wie ein mächtiger Altar der Macht, auf dem der 49