dauerhaft mit 50% an den Renovierungs- und Unterhal­tungskosten an Uhr, Turm und Glocken zu beteiligen. 1927 wurde das Läutwerk durch Spenden der armen Bevölkerung Hofstetts und Neuweilers vervollständigt: mit der 372 kg schweren Glocke und der Inschrift"Ich wurde aus freiwilligen Beiträgen der Neuweiler und Hofstetter Bürger gegossen" und mit der kleineren 172-kg-Glocke"Nach Krieg und Not und tiefem Fall ruf ich ins Land mit starkem Schall, nimm Herr, Gott, uns in deine Hut, schenk uns des güldnen Friedens Gut". Nach nur 13 Jahren ließ das NS-Regime 1940 die neuen Glocken zu Rüstungszwecken abhängen und einschmel­zen. Zwei Drittel des Kirchenschiffs(zum Turm hin) und der gotische Taufstein sind dem 15. Jahrhundert zuzuord­nen. Die romanische Stephanuskapelle erhielt einen gotischen Türbogen vorgesetzt. Seit 1565 hatte Neuweiler dann eine eigene evangeli­sche Pfarrei. Der erste Pfarrer war Georg Silber. An ihn erinnert die alte zugemauerte Pfarrhaustür, deren Sturz aus dem Jahr 1564 den Namen und das Wappen Georg Silbers trägt: Die dargestellten Silberlocken sind aus dem regionalen Bergbau bekannt. Die Ersatzglocken aus dem Jahre 1949 waren von schlechter Qualität, eine ist sogar gesprungen. 20 Jahre später, am 24. Oktober 1969, wurden die heutigen neuen Glocken in Karlsruhe zur Todesstunde Jesu ge­gossen. Am 9. November 1969 erklangen sie erstmals im Rahmen eines Festgottesdienstes auf dem Neuweiler Kirchturm: In H(330 kg) und Gis(485 kg) ergänzen sie die Vierevangelisten-Glocke wohlklingend im Te-Deum­Motiv:"Dich Herr loben wir". Fehlt nur doch eine in E, für die der Platz reserviert ist. Die kleine alte Neuweiler Vierevangelisten-Glocke läutet als Taufglocke zu Taufen und eine Stunde vor Gottes­dienstbeginn. Die Kreuzglocke, die kleinere der neuen Glocken, trägt den Schriftzug"Christ ist erstanden" und ein Schiffsmonogramm mit Masten in Kreuzesform. Sie läutet zum Gebet zur 6. und 9. Stunde(Kreuz-Läuten um 11 Uhr und um 15 Uhr) und jeweils eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst. Die große Betglocke trägt die Inschrift"Ehre sei Gott in der Höhe" und ein Weltku­gelkreuz als Monogramm. Sie läutet zum Vaterunser und um 18 Uhr zum Abendgebet(Sommerzeit 20 Uhr). Alle drei Glocken läuten samstags um 15 Uhr den Sonntag ein, sie läuten direkt vor dem Gottesdienst, zum Jahreswechsel und zur Überführung eines Verstor­benen. Außerdem schlagen die Glocken viertelstündlich, um die Uhrzeit anzusagen. Lange unbekannt war, was es mit dem eingemauerten Stein an der Rückseite des Pfarrhauses auf sich hat: Es handelt sich um den Sturz einer zugemauerten Tür mit den Symbolen des ersten Neuweiler Pfarrers Georg Silber von 1564. Foto: Klaus-Peter Lüdke Das Neuweiler Kirchenschiff wurde mehrfach umgebaut. Auf der Südseite erinnern gotische Fenster an den Bau aus dem 15. Jahrhundert. Auch das große Fenster auf der Ostseite stammt aus dieser Zeit, wurde aber mit der letzten Verlängerung des Kirchenschiffes im 18. Jahr­hundert erst dorthin versetzt, wo es sich heute findet. Die anderen Fenster im Kirchenschiff sind barocker Art und stammen aus dem 18. Jahrhundert. Bei dieser Umgestaltung wurde ein kleines Fenster aus dem 16. Jahrhundert eingebaut, vielleicht aus dem 1769 grund­legend erneuerten und erweiterten Pfarrhaus. Man er­kennt den nicht-kirchlichen Ursprung an den Aussparungen für Klappläden, die an der Kirche keinen Sinn machen würden. Neuweilers Vierevangelis­tenglocke von Fritz Eger Foto: Klaus-Peter Lüdke Die hölzerne Empore im jüngeren Kirchenschiff trägt an einer der alten Säulen die Jahreszahl 1596 und den Namen des Zimmermanns Hans Roler. Von ihm stammt auch die Empore im benachbarten Oberkollwangen. Die frühere, noch auf alten Fotografien festgehaltene teil­weise Südausrichtung der Inneneinrichtung des Kir­chenschiffes könnte mit der Nutzung der Kirche durch den württembergischen Adel zusammenhängen, der im Neuweiler zugehörigen Hofstett ein kleines Jagdschloss unterhielt. Der Adel baute in der Regel zur Mittagssonne hin; Kirchen aber erwarteten den auferstandenen Jesus Christus vom Sonnenaufgang her und waren deshalb nach Osten ausgerichtet. Das Gestühl der Neuweiler Kirche wurde erst nach Mitte des 20. Jahrhunderts geostet. Nur die Seitenempore behielt ihre Südaus­richtung bei. 48