Hauptthema, der Heilwir­kung des Wassers auf Mensch und Tier, kommt. Er rühmt die Abgeschieden­heit und die Ruhe des Ortes, derseiner ganzen Natur und seinem Wesen nach so sehr bestimmt sei, ausschließlich zur Heilung von Kranken zu dienen. Er empfiehlt dem Gast eine einfache und naturgemäße Lebensweise, dieder stil­len und einfachen Größe der Natur dieses Heilorts ent­spricht. Es solle nicht so zugehen wie in vielen Bä­dern Deutschland, wodie Tafeln der Wirte die Haupt­sache sind, die Quellen aber nur Nebensache. Stadtkirche und Königliches Palais(rechts) liebliches, lustiges Büchlein über das Wildbad heraus­gegeben, worin die dortigen Quellen als wahre Schön­heits- und Verjüngungsbrunnen dargestellt werden. Bis zur Drucklegung dauerte es allerdings noch ein Jahr. Kerner beschreibt auch die Bäder und die dazugehöri­gen Einrichtungen. Dann widmet er sich den Hotels und den Gasthöfen, wobei er dem gerade(1839) im Bau befindlichen Hotel des Grafen Dillen, dem späteren Hotel Bellevue(heute Teil der Quellenhof-Klinik) breiten Raum gibt. Der Badeort habe zwar mehrere,zum Teil große und elegant eingerichtete Gasthöfe, allein in dieser Hinsicht muss noch vieles geschehen. Kerner wollte also keinen Reiseführer schreiben im mo­dernen Sinne, auch keine gelehrte Badeschrift für Ärzte, sondern den Badegästeneine freundliche Erinnerung an diese wunderreiche Natur an die Hand geben, wie er fast bescheiden formulierte. Und der Erfolg gab ihm Recht. Immerhin konnte das Buch insgesamt viermal aufgelegt werden, und Kerner längst als Oberamtsarzt in Weinsberg etabliert und ein renommierter Dichter ließ es sich nicht nehmen, jede Auflage selber zu bearbeiten. Er ergänzte die dritte Auflage 1832 um ein Kapitel über Liebenzell und die vierte Auflage 1839 um ein weiteres über Teinach und Hirsau. Das Buch war auch Ausgangspunkt für alle weiteren Wildbad-Schriften im 19. Jahrhundert, allen voran GranvillesThe Spas of Germany(1837), in dessen Folge zahlreiche Engländer nach Wildbad kamen. 1985 brachte der Gengenbach­Verlag Liebenzell eine Neuausgabe von Kerners Wildbad­Buch heraus. Weiter heißt es:Ein großer Teil der Einwohner beschäf­tigt sich, besonders den Winter über, mit Förderung des Holzes in die Täler. Diese Talbewohner besitzen eine eigene Kunst, mit schwer beladenen Holzschlitten von den höchsten Abhängen der Gebirge sicher ins Tal herabzugleiten. Ein anderer Teil der Einwohner beschäftigt sich mit dem Fällen des Holzes, das teils auf der Enz in die königlichen Holzgärten, teils, wie die Heilendes Wasser an einem besonderen Ort In erster Linie war es die Heilwirkung der Quellen, die Kerner nicht nur faszinierte, sondern ihn auch zum Verfassen des Buches inspirierte. Auch widmet er sich den naturräumlichen Gegebenheiten, der Vielfalt der Pflanzen, der Entstehung der Quellen und der Zusammensetzung des Wassers, bevor er zu seinem Wildbad um 1820: Im Vordergrund ist der Turm der Leon­hardskirche zu sehen. Das Kirchenschiff ist nur noch Ruine. Wenig später wurde auch der Turm abgebrochen. 26