Eine freundliche Erinnerung an diese wunderreiche Natur Vor 200 Jahren machte Justinus Kerners Wildbad-Buch den Nordschwarzwald bekannt Martin Frieß, Calw Einer, der Wildbad bekannt und berühmt gemacht hat, ist Justinus Kerner. Zwar weilte er nur ein Jahr in der Kurstadt, von Januar 1811 bis Januar 1812, als Badearzt. Aber mit seinem in dieser Zeit entstandenen BuchDas Wildbad im Königreich Württemberg machte er den Badeort weit über Wildbad hinaus bekannt. Vor fast 200 Jahren, im Lauf des Jahres 1813, ist es erstmals gedruckt worden. Anlass für diesen Rückblick soll auch Kerners Tod am 21. Februar 1862 vor 150 Jahren sein. lassen wir dasjenige, was unserem Gesichtskreise nahe liegt, unbeachtet, oder es dünkt uns gewöhnlich, indes das Gewöhnliche aber ferne und rätselhaft erscheint. Badearzt in Wildbad Im Vorwort zur ersten Auflage des Wildbad-Buches stimmt er den Leser ein:Jetzt, da, von seinen Gästen verlassen, dieses Tal wieder einsam und traurig steht, kann ich den Freunden des Wildbades ein Genüge leisten und eine Beschreibung desselben verfassen. Von den Fremden kann sie entweder als ein freundliches Gedächtnisblatt für sie selbst oder als ein Angebinde für ihre zurückgebliebenen Freunde gebraucht werden. Meine Landsleute aber wünschte ich durch diese Blätter auf einen der merkwürdigsten Punkte unseres Vater­landes aufmerksam zu machen: Denn gemeiniglich Es war im Januar 1811, als der gerade 24-jährige Justinus Kerner(1786-1862) Kerner nach seinem abge­schlossenen Studium, nach mehreren Reisen und einer zweieinhalb Monate währenden Arzttätigkeit in Dürrmenz(bei Mühlacker) als Badearzt nach Wildbad kam. Und er stürzte sich sogleich in die Arbeit. Eine wichtige Quelle über das Jahr im Enztal sind die Briefe an seine Freunde. Als erster von ihnen ist Ludwig Uhland zu nennen, der Kerner bereits im Februar auf der Rückreise von Paris besuchte und mit ihm eine lebenslange Freundschaft pflegte. An seine Freunde schrieb er:Ich fand Kerner von sehr gutem Ansehen, ob er gleich immer über seinen Zustand als Wildbader Arzt klagt, indem er auch wirklich für viele Arbeit fast gar keine Einnahme hat. Er ist zugleich Apotheker, und da bezahlen ihn die Leute bloß für die Arzneien, nicht einmal für diese. Im April berichtete Kerner an seinen Freund:Ich komme nur alle ander Tage aus den Kleidern und zum Schlaf. Später schreibt er, er seiweit entfernt von aller Poesie, sehr verlassen und überhaupt in einer betrübten Lage. Ganz so unpoetisch und unproduktiv war seine Lage jedoch nicht. Immerhin gab er zusammen mit Uhland, Gustav Schwab und Carl Metzger den Musenalmanach von 1812 heraus, und er betrieb eine rege Korres­pondenz, unter anderem mit den Schriftstellern Varnha­gen, Fouqué, Chamisso, Hebel und Schlegel, auch empfing er immer wieder Besuche. Im November 1811 meldete er Uhland völlig über­raschend, er habeeine Schrift über das Wildbad geschrieben, die ich Dir zur Einsicht und Korrektur zusenden werde. Diese Arbeit hat mir Vergnügen gemacht und auch zu einiger näherer Umsicht in die Gegend veranlasst. Im Februar 1812 erhielt Uhland das Manuskript, um es zu überarbeiten und die Drucklegung zu überwachen. Uhland frohlockte:Kerner hat ein recht 25