Eine Kabinettscheibe und zwei Portraits illustrieren die Zeitgeschichte der Familie Buwinghausen von Wallmerode Klaus Pichler, Zavelstein Bunte Bilder ziehen die Augen an. Und wenn man die Umstände untersucht, unter denen sie entstanden sind und aufrollt, was sie erzählen, dann kann es richtig spannend werden. Dazu gehören die beiden wertvollen Ausstellungsstücke, die das Heimatmuseum im ehemaligen Schul- und Rathaus Zavelstein bereichern. 1. Kabinettscheibe von Benjamin Buwinghausen von Wallmerode und seiner Ehefrau Ursula Elisabeth Unter einer Kabinettscheibe ist ein Glasbild zu verste­hen, das aus dünnen bemalten bunten Glasplättchen und Bleiprofilen zusammengesetzt ist. In entsprechen­der Technik entstanden die Buntglasfenster von Kir­chen. Es sind dekorative, aber auch ziemlich empfindli­che Kunstwerke, die hinter einem Weißglasfenster an­gebracht werden und ihre Schönheit im durchfallenden Licht preisgeben. findbar. Sie muss im Jahr 1610 oder 1611 erfolgt sein. Unsere Kabinettscheibe ist möglicherweise bei diesem Anlass angefertigt worden. Johann Valentin Andreae (1586- 1654) pflegte eine freundschaftliche Beziehung zu Benjamin Buwinghausen und widmete ihm in seiner SchriftLeichenbegängnisse einzelner hochberühmter Freunde, die 1642 in Lüneburg herausgegeben wurde, einen biographischen Nachruf. Darin wird auch an den Tod von Ursula Elisabeth im Jahre 1620 erinnert, laut Angabe von Andreae nach neunjähriger Ehe. Der Entste­hungszeitraum der Scheibe lässt sich somit auf knapp zwei Jahre eingrenzen, da Benjamin Buwinghausen im Kartuschen-Text als Statthalter von Alençon betitelt wird. Sie muss also während dieses Verwaltungszeit­raums entstanden sein, frühestens zum Zeitpunkt der Eheschließung mit Elisabeth, also 1610 oder 1611, und nicht nach 1612, als die 1605 begonnene Pfand-Verwal­tung von Alençon wieder entfiel. Unsere Kabinettscheibe ist 34x23 cm groß. Das Landes­museum Stuttgart hat sie dem Zavelsteiner Museum auf Vermittlung von dessen früherem Direktor, Professor Volker Himmelein, zur Verfügung gestellt. Um Berührung und Beschädigung zu vermeiden, wurde die Scheibe in Zavelstein zwischen Innen- und Außenflügel eines Dop­pelfensters gehängt. In Blau-, Braun- und Rottönen gehalten zeigt sie das Allianz-Wappen von Benjamin Buwinghausen und seiner ersten Ehefrau Elisabeth, geborene von Dachsberg. Oben sind allegorische Figuren dargestellt und neben den Wappen die Wappentiere, die auch nach Art der Helmzier am Oberrand der Wappen aufgesetzt sind: links der Hund der Buwinghausen, rechts der Dachs der Dachsberg. Unter den Wappen findet sich eine Textkartusche. Diese gibt Auskunft über die Zuordnung der beiden Wappen und lautet in der Originalschreibweise: Beniamin Buwinckhausen vo Wallmerod Wirtabe (rgischer) Kriegs und Hoffrahtt auch Statthalter zu Alanzon und zu anderen Ihrer Hzl. (herzoglichen) Französischen Pfandsherschaften und Frauw Ursula Elisabett Buwinckhausen von Wallmerod Geborene von Dachsberg Über den genauen Zeitpunkt der Eheschließung zwischen Benjamin und Ursula Elisabeth sind keine Angaben auf­Kabinettscheibe des Benjamin Buwinghausen von Wallmerode 15