Östlich von Neuenbürg liegt dasHintere Amt, am Beginn der NördlichenEnz-Nagoldplatte, mit den Orten Engelsbrand, Grunbach, Schömberg auch alsEnzgau bezeichnet ohne ein besonderes Anbau­gebiet. Dem Enzgau folgt als zweites Anbaugebiet dieEnz­Nagoldplatte mit demMittleren und Oberen Wald. Hier wurden und werden hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht betrieben: Hafer, Roggen, Weizen, Rüben, Kraut und Kartoffel, früher auch Flachs. Hinter den Feldern der Landwirte schlossen und schließen sich meist eigene Tannen- und Fichtenwaldungen an, vor allem in den sogen.Waldhufendörfern(Musterbeispie­le: Beinberg oder Aichhalden). In den Wäldern wurde auch Waldstreu, wie Moos oder trockenes Gras, als Unterlage für das Vieh, gewonnen. Milchwirtschaft und Viehzucht waren und sind auf der Enz-Nagoldplatte zuhauf vorhanden. Die Höfe haben sich in jüngster Zeit infolge Zukauf mancher Landwirt hat seinen Betrieb aufgegeben und Zupacht sehr vergrößert, mancher Landwirt bewirtschaftet heute über 100 ha. Auf den Äckern herrschteDreifelderwirtschaft. Man teilte den Acker oder die Äcker indrei Schläge ein: einer wurde mit Sommergetreide, Gerste, Hafer, Kartoffeln, der andere mit Winterfrucht, Weizen, Roggen, bestellt, während der dritte brach lag, aber als Weide/Grasland benutzt und somit gedüngt wurde. Das dritte Gebiet besteht aus den Talauen der Täler Alb/Eyach/Groß- und Kleinenz, Nagold. In diesen war kaum Ackerbau möglich. Nur vereinzelt gab es einige kleinere Kartoffelfelder oder Gärten, in denen Gemüse und Obst angebaut wurden, auch an den Hängen. Teilweise sind nach dem zweiten Weltkrieg, nachdem es wieder genügend Nahrungsmittel zu kaufen gab, einige Flurstücke mit schnell wachsenden Fichten bepflanzt worden. Die Eigentümer hatten zuvor ihre bisher in den Tälern betriebene kleine Landwirtschaft, 2 bis 3 Kühe, ein paar Schweine und Hühner, aufgegeben, nachdem ihre Nachfahren an einer Fortführung der Landwirtschaft kein Interesse gezeigt haben. Das vierte Anbaugebiet wird alsGäu bezeichnet, und liegt östlich der Nagold zwischen Simmozheim im Norden und Deckenpfronn im Süden. Auch hier herrschte früher dieDreifelderwirtschaft vor. Ferner bestand hier eine umfangreiche Schafzucht. Jahre vor Christus, waren die Bewohner hauptsächlich freie Bauern, die vererbbares Ackerland besaßen. Insbe­sondere unter Karl dem Großen hat sich diese Entwick­lung fortgesetzt. Das im späteren Mittelalter, ungefähr ab 980, eingeführteLehnswesen, welches während des restlichen Mittelalters, bis ca. 1520, vorherrschte, war bei den Merowingern und Karolingern nur spärlich vorhanden. Der Grund und Boden mit teilweise darauf erbauten Gebäuden gehörte dem herrschenden König bzw. Kaiser, die zugunsten der in einem Gebiet ansäs­sigen Freiherrn(z.B. derer von Gültlingen), Grafen, Herzöge und Klöster, auchGrundherrschaften genannt, darauf verzichteten. Die Grundherren, z.B. die Grafen/ab 1495 Herzöge von Württemberg, bewirtschafteten sogen.Staatsdomänen wie denLützenhardter Hof bei Oberkollbach, heute zumeist mit Gebäuden der Psychiatrischen Landesklinik Nordschwarzwald überbaut, ferner den HofDicke bei Stammheim. Später gingen dieseDomänen auf das Königreich(1806) bzw. Land Württemberg(1918) über, ab 1952 auf das Land Baden-Württemberg. Das Hauptgebäude desLützenhardter Hofes besteht noch, der Verfasser hat es vor einigen Jahren besichtigt. Es handelt sich um ein sogen.mitteldeutsches Klein­bauernhaus, d.h. Wohnung, Stall und Scheune unter einem Dach. Das war die im Nördlichen Schwarzwald in früheren Jahrhunderten übliche Bauweise(vgl. dazu Großmann imEnztäler vom 04.01.1992). Im Gegensatz zu Oberschwaben und dem Allgäu, wo es viele Grundherren als Barone, Freiherrn und Grafen gab und gibt, die große Güter bewirtschaften, waren und sind im Nördlichen Schwarzwald, außer den beiden vorgenannten, keine weiteren größeren Güter zu ver­zeichnen. Daneben gab es auchfreie Bauern. Karl der Große, 768- 814, wie auch seine Vorgänger, hatte vereinzelt an Männer, die sich in den Kriegen hervorgetan hatten, als Belohnung Hofgüterverliehen(zum Lehenswesen im Mittelalter und zur Leibeigenschaft siehe weiter un­ten). Karl führte Unterwerfungskriege gegen die Sachsen im Norden und gegen die Bayern und Langobarden im Süden, bis nach Pavia/Italien. Für diese Kriege zog Karl die freien Bauern zu Kriegsdiensten heran. Dies führte dazu, dass die Bauern ihre Landwirtschaft nicht betrei­ben, die Felder nicht bestellen konnten. Freie Bauern, Grundherren, Staatsdomänen im Nördlichen Schwarzwald Entwicklung und Arten der Leibeigenschaft: Hintersassen, Knechte, Mägde Wir haben bereits im Rahmen der Darstellung der Verwaltungsgeschichte des Kreises Calw erfahren(Einst & Heute Nr. 19), dass ab dem 3. Jahrhundert nach Christus zuerst die Alemannen, dann auch die Franken auf das Gebiet des Nördlichen Schwarzwaldes vorgedrun­gen sind. Bereits in der Frühzeit der Germanen, ca. 200 Manche Bauern lösten dieses Problem dergestalt, dass sie umSchutz bei einem größeren Hof, bei einem Kloster oder Freiherrn nachsuchten. Diese hatten viele Dienstleute, deren Beruf der Waffendienst war. An Stelle des untergekommenen Bauern schickte die Einrichtung einenSöldner in den von Karl d. Gr. geführten Krieg. 7