Zur Wirtschaftsgeschichte desNördlichen SchwarzwaldesOtto Großmann, Höfen/ LeonbergEinleitungSeit die Menschheit besteht, ist die Wirtschaft immer dasWichtigste im Leben der Menschen gewesen. Auch Kriegewurden meist aus wirtschaftlichen Machtbedürfnissengeführt. Zwar ist der Mensch nach seinem ersten Auftrittvor ungefähr 500.000 Jahren vor Christus nur Jäger undSammler gewesen. Aber seit ungefähr 10.000 Jahren,dem Beginn der jüngeren bzw. mittleren Steinzeit, sindAckerbau, Viehzucht, Hausbau – z.B. die Pfahlbauten amBodensee – nachgewiesen. Im Alten Orient, im Morgenland, Ägypten, Babylon, Israel bildete sich seit dem 4.Jahrtausend eine erstaunlich leistungsfähige Technikheraus. Schließlich ist mit dem Heraufkommen derGriechen, etwa im Jahre 550, der Beginn der Geldwirtschaft zu verzeichnen, die unter Alexander dem Großen,336-323, zu Welthandel und Weltverkehr führte, welchedurch die nachfolgende Macht des Römischen Reichesverfestigt wurden.dies führte letztendlich zum„Wirtschaftswunder“ ab demJahre 1948. Anders als nach dem Jahr 1918 hatten diemeisten Deutschen genug von nationalem Pathos, vonder Mitgliedschaft in nationalistischen Parteien undVerbänden, sondern sie wandten sich dem Wiederaubau,dem Handel und Wandel zu. Ehemalige Offiziere derWehrmacht und der Waffen-SS wurden z.B. Handelsvertreter, erlernten oftmals noch einen anderen Beruf,drückten nochmals die Schulbank bzw. nahmen einStudium der Wirtschaft oder anderer Fächer auf. DieseEinstellung ist bis heute vorherrschend, hat sich sogarinfolge des seit dem Jahre 1950 aufgekommenenEuropagedankens noch verstärkt. Auch in anderenImperien, die nach dem zweiten Weltkrieg untergegangen sind, in Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien,sind ähnliche Entwicklungen zu verzeichnen, d.h. manhat sich der Wirtschaft verschrieben. Wichtig ist natürlich, dass in einem Staat demokratische Regeln und einefreie Marktwirtschaft vorherrschen.Im frühen Mittelalter, ab 900 nach Christus, haben fastalle Völker in Europa ihre endgültigen Wohnsitze erreicht,was schließlich im späten Mittelalter(1250 bis 1519) alsBeginn der modernen Welt und daher auch als derBeginn der modernen Wirtschaft angesehen werdenkann. Ab ca. 1300 gab es in Städten Märkte, und dieHandwerker wie Sattler, Schuhmacher, Kürschner bildeten ihre Zünfte, auch Frauen wurden aufgenommen,Gesellen begaben sich auf Wanderschaft. Wer sich in derZunft nicht fügte, dem wurde„das Handwerk gelegt“. Inden Vogesen wurde im 14. Jahrhundert das erste(primitive) Sägewerk errichtet.Nachfolgend sollen die Grundzüge der Wirtschaft imNördlichen Schwarzwald seit dem 3. Jahrhundert nachChristus untersucht werden. In einem ersten Teil soll dieLandwirtschaft im Nördlichen Schwarzwald dargestelltwerden.Damit ist seit dem Hoch- und Spätmittelalter(911 bis1519) die Leibeigenschaft in verschiedenen Arten einhergegangen.Die Zusammenhänge werden nachfolgendaufgezeigt.Der Handel im damaligen Deutschen Reich wurde amEnde des 14. Jahrhunderts von der Ravensburger Handelsgesellschaft, danach, Ende des 15. Anfang des 16.Jahrhunderts, von den Fuggern und Welsern in Augsburgund Nürnberg bestimmt. Im Norden und Osten desReiches bildeten Kaufleute die„Deutsche Hanse“(Genossenschaft), und zwar bevorzugt in den Hafenstädten vonBremen bis Reval/Estland.LandwirtschaftWie bereits dargelegt, als Beginn der Wirtschaftsgeschichte ist die Urproduktion, nämlich die Landwirtschaft zu verzeichnen. Bis in das 17. Jahrhundert hineinwar das Gros der Bevölkerung bäuerlichen Standes. DieBauern hatten dafür zu sorgen, dass die übrige Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt wurde.Auch in der neusten Zeit ist die Wirtschaft von sehrgroßer Bedeutung. Dies soll an zwei Aussprüchen sehrbedeutender Politiker gezeigt werden. Winston Churchillhat nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, nachdemsich die Spaltung Deutschlands mit dem Verlust von ca.einem Viertel seines Staatsgebiets abgezeichnet hat,gesagt:„Wir müssen den Deutschen ihre Spaltungvergolden“, d.h. solche Bedingungen schaffen, dass dieDeutschen die Katastrophe von 1945 vergessen. Bewirktwurde dies bekanntermaßen durch den Marshallplan, dieWährungsreform und, damit verbunden, durch die Aufhebung der Zwangswirtschaft durch Ludwig Erhard. All6Im Nördlichen Schwarzwald waren und sind vier Anbaugebiete zu verzeichnen:In der Gegend westlich und nordwestlich von Neuenbürgdas sogen.„Kirschen- und Obstgäu“ mit den OrtenArnbach, Ottenhausen, Gräfen- und Obernhausen,Niebelsbach und Birkenfeld, Schwann, Conweiler: das„Untere Amt“. In Gräfenhausen und Niebelsbach wurdenbereits sehr früh Weinreben gezüchtet. Auch heute nochladen diese Gemeinden und Lokale im Frühjahr zu einemBesuch des Gebietes ein, um die herrlicheBaumblütezu bewundern.