nach Pforzheim, seit 1891 fuhr auf schmaler Spur das Altensteigerle. Ein weiterer Ausbau des Netzes wurde gewünscht. Dafür gab es zwei Projekte: Das eine war der Bau einer Bahn durch das Waldachtal bis Pfalzgra­fenweiler oder gar bis Dornstetten. Dieses wurde auch vom Oberamt befürwortet, allerdings gleich unter Aus­schluss einer möglichen Beteiligung an eventuellen Kosten 4 . Das andere Projekt war der Bau einer Bahn nach Herrenberg. 1903 machte die Stadt Nagold zusam­men mit 30 Gemeinden, die nicht nur entlang der ge­planten Strecke, sondern auch im Bereich des gesamten oberen Nagoldtals lagen, eine Eingabe betreffend den Bau einer Eisenbahn von Nagold nach Herrenberg an den Landtag in Stuttgart. Darin heißt es: Aus Anlass der Agitation für eine Eisenbahnverbindung von Herrenberg nach Calw bzw. Wildberg regte sich im oberen Nagoldtal und im Waldachtal der schon seit Jahr­zehnten gehegte Wunsch einer Bahnverbindung von Nagold nach Herrenberg als der natürlichsten Verbin­dung, sowohl in das Innere des Landes als in der Rich­tung Tübingen Sigmaringen(Donautal) und Tübingen Reutlingen… Wenn eine Verbindung zwischen dem Ammertal und dem Nagoldtal erreicht werden soll, so kann hierbei wohl auch nur Nagold in Betracht kommen; in Wildberg und Umge­bung ist beinahe keine Industrie beteiligt und kein Hinterland, das von dieser Eisenbahnverbindung Nutzen hätte, und in Calw ist ein Anschluss wohl nicht möglich bzw. nur mit ganz unverhältnismäßig hohen Kosten er­reichbar, von dem dritten Projekt Herrenberg Altheng­stett, das wohl nicht ernstlich gemeint sein kann, wollen wir gar nicht sprechen. Zwar wurde mit Polemik nicht gespart, aber durchaus geschickt argumentiert. Tatsächlich hätte eine Bahn nach Herrenberg eine bessere Verbindung nach Tübingen gebracht. Ob die Universitätsstadt über den Schönbuch oder durch das Ammertal an die Gäubahn angeschlossen werden sollte, stand damals noch nicht fest. Erst 1906 fiel der Beschluss zu Gunsten der Ammertalbahn. Der Hinweis auf die fehlende Industrie einer Bahn nach Wildberg wird relativiert durch die Tatsache, dass an einer direkten Bahnlinie zwischen Nagold und Herrenberg ebenso wenig Industriebetriebe gelegen wären, wenn man von den Endpunkten absieht, die aber jeweils schon Bahnanschluss gehabt haben. Mit der Bahn nach Althengstett ist nichts anderes als eine Variante des Projekts Herrenberg Calw gemeint, nur sollte diese eben in Althengstett in die Schwarzwaldbahn eingeführt werden(in Richtung Stuttgart; die Züge aus Calw hätten dort also wenden müssen). Dann wird mit den Einwohnerzahlen argumentiert: In den direkt an der Strecke gelegenen Gemeinden waren es 10.968, dazu kamen noch diejenigen aus den Gemeinden im oberen Nagoldtal bzw. Hinterland mit 17.271. Es folgen Hinweise auf dieganz ansehnliche Industrie in und um Nagold und auf die in Kürze bevor­stehende Einstellung der Flößerei auf der Nagold, die zu einer Steigerung des Güterverkehrs auf der Schmalspur­bahn Altensteig Nagold führen werde(was nebenbei bemerkt auch so eingetreten ist). Dann wird mit der Streckenlänge argumentiert: Eine Direktverbindung nach Herrenberg wäre je nach Variante zwischen 16,9 und 18,4 Kilometer lang, während es über Eutingen 32 Kilo­meter seien. Durch den Bau einer direkten Bahn würde dem ganzen Lande Württemberg ein Vorteil erwachsen. Überdies würde siekeine unerschwinglichen Mittel erfordern, da siekeinerlei Schwierigkeiten zu überwin­den habe nochbesondere Kunstbauten erforderlich seien. Durch eine Vertagung des Landtags konnte diese Ein­gabe im Jahr 1903 nicht mehr behandelt werden. Die beteiligten Gemeinden ließen die Zeit jedoch nicht ungenutzt verstreichen. Wie schon die Gemeinden zwischen Calw bzw. Wild­berg und Herrenberg, gaben sie bei Wallersteiner eintechnisches Gutachten in Auftrag, das er im Oktober 1904 vorlegte, ebenso in gedruckter Form 5 . Technisches Gutachten Abb. 2: Übersichtskarte, entworfen und gezeichnet von Maier Wallersteiner. 26 Demzufolge sollten die Gleise der neuen Bahn auf der Ostseite des Bahnhofs Nagold liegen, um zunächst in südliche Richtung geführt zu werden mit einer gele-