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Hydrographie. Beschreibung- einzelner Flussgebiete, Enz-Nagold.

Die Häufigkeitslinien der einzelnen Pegel zeigen insofern ähnliche Gestalt, als sie vom Scheitel­punkt gegen die niederen Wasserstände steiler abfallen als gegen die höheren Wasserstände. Die Gestalt der Kurve erfährt jedoch durch die mit der Länge des Flusslaufs veränderliche sekundliche Abflussmenge, durch das Längengefäll des Flusses an der Pegelstelle und durch die Gestaltung des Querprofils vielfache Aenderungen. Die Beobachtungszeit der Pegel ist aber viel zu kurz, um aus der Form der Häufigkeitslinien Schlüsse nach dieser Richtung zu ziehen, denn die sekundären Scheitel der Häufigkeitslinien der Pegel von Calw und Enzweihingen in der Gegend der hohen Wasserstände rühren z. B. nur von der kurzen Beobachtungszeit her. Es kann jedoch eine der­artige Unregelmässigkeit auch im Zusammenhang mit dem Austritt von Wasser aus dem normalen Flussschlauch stehen.

Da ein Vergleich der Wasserstände an zwei verschiedenen Pegeln eines Flusses wegen der verschiedenen Höhenlage des Nullpunktes zu den gemittelten Wasserständen, sowie wegen der un­gleichartigen Gestaltung der Pegelquerprofile mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, so wurden in der Beilage 14 die Linien gleichwertiger Wasserstände an den verschiedenen Pegeln bildlich dargestellt.

Diese stetigen Linien wurden zwischen eine Reihe von Einzelpunkten eingelegt, die teils aus länger andauernden Beharrungszuständen des Wasserspiegels, teils aus den Maxima und Minima der Anschwellungen, d. h. aus den Umkehrpunkten der Kurven der Jahreswasserstände, erhalten wurden. Hiebei wurden die am oberhalb gelegenen Pegel beobachteten Wasserstände als Abscissen und die am unterhalb gelegenen beobachteten als Ordinaten aufgetragen und jedem einzelnen Punkte der Tag der Beobachtung beigesetzt.

Von dieser Linie unregelmässig abgelegene Punkte bekunden die störenden Einflüsse, die ver­hältnismässig stärkere Anschwellungen eines zwischen den Pegelstellen mündenden bedeutenderen Nebenflusses oder stärkere Niederschläge zwischen den Pegelstandorten auszuüben vermögen. Aus diesen Gründen können die gezeichneten Linien gleichwertiger Wasserstände für grössere Anschwel­lungen nur als rohe Annäherung aufgefasst werden.

Hochwasser und Eisgänge.

Da die Begriffe mittleres Hochwasser und gemittelter höchster Wasserstand durch einzelne sehr hohe, bezw. sehr niedere Weite zu stark beeinflusst werden, so sollen im nachstehenden unter Hochwasser alle diejenigen Wasserstände begriffen sein, welche die sogenannte Ausuferungshöhe, d. h. diejenige Höhe erreicht oder überschritten haben, bei der der Fluss aus seinen normalen Ufern tritt und das Thalgelände zu überfluten beginnt. Diesem Wasserstand entspricht am

Enz - Pegel zu Höfen ,, Pforzheim

,. Enzweihingen

Nagold- ,, Calw

Weissenstein

eine Ablesung von 1,5 m 1 9

fl 11 15 55

5 5) * 5 ^5° 55

* i 15 '5 2,9 ,,

1 9

5 5 5 5 ?5 X )° 5 5

oder eine Höhe über Mittelw. von 0,ß ra,

0 9

5 5 1 5 5 1 5 5 1 5 5 v 5' y 15

1 4

5 * 5 5 5 5 5 1 5 1 1 1 x l rt 51

;j 77 ; * ;j> 77 l>fi ?7

>7 77 77 '7 7? 77 57

Die unter dieser Annahme am Enzpegel zu Enzweihingen in der 17jährigen Beobachtungszeit 18801896 aufgetretenen 27 Hochwasserstände verteilen sich, wie die nachstehende Tabelle zeigt, in der Art auf die einzelnen Monate eines Jahres, dass während der Vegetationsperiode April- September nur/'j, während der Wintermonate Oktober-März aber 8 /a sämtlicher ausufernden Hochwasser eingetreten sind.

Die Höhenlage der Marken, die an Brücken, sowie an Mühlen und an anderen im Ueber- schwemmungsgebiet gelegenen Gebäuden von Hochwassern aus früheren Zeiten angebracht sind, wurde bei der Aufnahme des Längenprofils von dem hydrographischen Bureau ermittelt und zum Teil, insoweit ihre Anzahl die Deutlichkeit der Darstellung nicht beeinträchtigte, in die Längen­profile Beilage 510 eingezeichnet. 'Die Gefällsverhältnisse des Hochwassers vom März 1896 wurden zu einer Zeit, als dessen Spuren noch deutlich erkennbar waren, in zusammenhängender Weise aufgenommen. Hiebei wurde hauptsächlich der Stau zu ermitteln versucht, den Brücken, Wehre und ähnliche Abflusshindernisse verursachten. Auch die Ergebnisse dieser Aufnahme ge­langten, soweit thunlich, in den genannten Längenprofilen, sowie in den Querprofilen Beilage 1941 zur Darstellung.