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Hydrographie. Beschreibung- einzelner Flussgebiete, Enz-Nagold.
Das im Buntsandstein gelegene Enzthal oberhalb Pforzheim, sowie das ganze Nagoldthal, sind durchgehends schmal; nur an einigen Stellen, wo grössere Nebenbäche einmünden, wie im Enzthal bei Enzklösterle und Calmbach, im Nagoldthal bei Erzgrube und Nagold, zeigen sich Thalweitungen von bescheidenem Umfang. Die bewaldeten Thalhänge sind meist steil und von felsiger Beschaffenheit. Die kurzen Strecken, an welchen Granit ansteht, zeigen den Anfang schluchtähnlicher Einrisse. Schlingungen des Flusses in dem ebenen Wiesenthalgrund kommen selten vor.
Auf der Strecke Pforzheim-Mühlacker bildet die teilweise mit Geröll überdeckte, leicht lösliche Anhydritgruppe den mittleren Thalhang. Das Enzthal ist daher auf dieser Strecke erheblich erweitert; am Fuss des Hangs stehen teils Felsen des obersten Buntsandsteins, teils die harten Bänke des Wellendolomits senkrecht an.
Das im Hauptmuschelkalk verlaufende untere Enzthal von Mühlacker bis Besigheim ist infolge der vielfachen Krümmungen abwechslungsweise enger und weiter. Die konkaven Ufer werden meist von felsigen Steilhängen begrenzt, an denen der Fluss nicht einmal Raum für einen Fussweg gestattet, während das konvexe sanft ansteigende Flussufer im Thalgrund bis in die Hochwasserböhe durch Wiesen, über dieser Grenze durch Aecker, gebildet wird. Die zwischen den starken Krümmungen gelegenen geraden Flussstrecken zeigen Neigung zur Flussverwilderung (Rosswag, Unterriexingen).
Die Breiteverhältnisse des Flussschlauchs bei Mittelwässer und des überschwemmten Gebiets bei höchsten bekanntem Hochwasserstand sind in den vorstehenden zwei Tabellen über die Gefälls- verhältnisse verzeichnet.
Die grössten Wassertiefen bei Mittelwasser, die mittlere Höhe des anstossenden Ufergeländes, bei dem die allgemeine Thalüberflutung beginnt, sowie die Höhe des höchsten bekannten Hochwassers, sind in den Teilstrecken der Längenprofile, Beilagen 5—10, zur Darstellung gebracht.
Ad der oberen Enz bewegt sich die Flussschlauchbreite zwischen 5 m und 15 m, die Breite des Ueberschwemmungsgebietes zwischen 10 m und 400 m und die Wassertiefe bei Mittelwasser zwischen 0,2 m und 1,5 m; an der unteren Enz ist der Flussschlauch 20—35 m, das Ueber- schwemmungsgebiet 50 —580 m breit und das Wasser bei mittlerem Stand 0,3 m bis 4 m tief. Die Breite des Nagoldflusses wächst bis zu 30 m, ihres Ueberschwemmungsgebiets bis zu 330 m und die Wassertiefe bei Mittelwasser bis zu 4 m.
III. Abflussvorgang. Wasserstandsbeobachtungen.
An der Enz und Nagold bestehen die im nachstehenden verzeichneten 4 württembergischen und 2 badischen Pegel, welche auf Kosten dieser Staaten errichtet wurden und regelmässig täglich beobachtet werden.
Bezeichnung
des
Flusslaufs
Name der Pegelstelle
Entfernung von der Flussmündung
km
Meereshöhe
der
Pegelnullpunkte
m
Beginn der regelmässigen Beobachtung
Enz
Höfen (württembergisch)
76,703
352,80
Januar 1887
Enz
Pforzheim (badisch)
58,410
245,61
Juli 1884
Enz
Enzweihingen (württembergisch)
24,780
194,72
Januar 1880
Nagold
Altensteig (württembergisch)
69,885
438,87
Januar 1897
Nagold
Calw (württembergisch)
26,100
325,40
Januar 1887
Nagold
Weissenstein (badisch)
4,874
270,60
November 1887