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alle Handweksarten vertreten, wobei die Hausweberei den grös­sten Teil der Handwerksbetriebe umfasste. Um 1525 hatte Sindel fingen bereits 900 Einwohner. Durch den 30 jährigen Krieg, in dem die Stadt mehrmals ausgeplündert und besetzt wurde, ging die Einwohnerzahl jedoch stark zurück und stieg erst wieder an, als sich Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Hausweberei eine bodenständige Textilindustrie entwickelte. Seit 1835 gab es eine Seidenwebereifabrik, die bis 1858 bestand und die bis dahin die einzige Fabrik in Sindelfingen war.

Lange Zeit verhinderten die schlechten Verkehrsverbindungen die Ansiedlung weiterer Industrie, was sich schliesslich in einem erneuten Rückgang der Einwohnerzahl in den Folgejahren bemerkbar machte. Erst als mit dem Bau der Eisenbahnlinie Stuttgart - Sindelfingen - Böblingen - Herrenberg - Nagold - Freudenstadt begonnen wurde, entstanden eine Reihe von Unter­nehmen. Es handelte sich jedoch nur um kleine Betriebe, die bald wieder stillgelegt wurden. Grössere Bedeutung erlangten erst die Webereifabriken Zweigart & Sawitzki und Leibfried.

Ein neuer Industriezweig entstand durch die Gründung der Schuh fabrik Dinkelacker. 1890 wurde die Buchdruckerei Rohm eröf­fnet, und aus der 1897 gegründeten Maschinenfabrik Kabisch ging 1918 Optima - Maschinenfabrik hervor, die 1936 von der Hollerith - GmbH übernommen wurde. ( Heute IBM Deutschland )

Die eigentliche Wandlung Sindelfingens von einem Bauern- und Weberstädtchen zu einer Industriestadt wurde jedoch erst durch die Gründung der Daimler - Benz - Werke im ersten Welt­krieg eingeleitet. Infolge der verstärkten Ansiedlung neuer und der Vergrösserung bestehender Betriebe, wuchs die Zahl der Arbeitnehmer und zugleich die Einwohnerzahl rasch an und so begann sich die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts räum­lich auszudehnen. Es entstanden zunächst die Siedlungen am Schnödeneck und am Zimmerplatz und später nacheinander die Siedlungen Viehweide und Königsknoll, Schleicher, Goldberg Nord und Süd, Ziegelei Hamm, Eschenried und i960 schliesslich Eichholz.

Entsprechend dem Wachstum der Stadt wurden eine Anzahl neuer öffentlicher Einrichtungen geschaffen. So wurden nacheinander mehrere neue Kindergärten und Schulen gebaut, 1952 wurde ein