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VIII. Zwei Städte im Vergleich
1. Calw
a. Lage
Calw liegt im Nordschwarzwald an der Nagold 340 m über N. N.. und nimmt eine Randlage zwischen der Enz - Nagold - Platte im Westen und dem Hecken - und Schlehengäu im Osten ein. Aufgrund der engen Tallage beträgt die West - Ost - Ausdehnung der Stadt nur etwa 400 m, ihre Nord - Süd - Ausdehnung dagegen ein Kilometer. Dort, wo es das Gelände zuliess, im Westen um den Schlossberg, dem Ausgangspunkt der Besiedlung, und östlich der Nagold ist die Stadt jedoch schon früh den Berg hinaufgewachsen. Die steilen Westhänge zur Nagold hin blieben dagegen bis heute unbebaut und dem Wald überlassen, der hier bis in die Stadt hineinreicht. Die Entfernungen zu den grösseren umliegenden Städten betragen nach Pforzheim 24 km, nach Stuttgart 43 km, nach Nagold 20 km und nach Sindelfingen 25 km.
1)
b. Entwicklung der Stadt
Die Stadt Calw verdankt ihre Entstehung der Ansiedlung gräflicher Dienstleute, neben einer schon länger bestehenden Weilersiedlung unterhalb der 1037 von den Calwer Grafen erbauten Burg. Dieser Weiler hatte schon vor der Stadtgründung das Marktrecht und galt als Früher Marktort. Die Marktsiedlungen, die als die Anfänge, beziehungsweise als Frühformen der städtischen Entwicklung gelten, lagen häufig an Flussübergängen, in der Nähe von Klöstern oder Burgen, wie dies auch bei dem Weiler Calw der Fall war. Die Stadtgründung erfolgte zu Beginn des 13. Jahrhunderts; im Jahr 1256 wird erstmals ein Schultheiss urkundlich erwähnt, die erste urkundliche Nennung dej Stadt geht auf das Jahr 1281 zurück. Auf die Stadtgründung und die weitere Entwicklung hatten die Grafen von Calw allerdings keinen Einfluss. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Burg und Stadt bereits württembergisch.
1) Das Zahlenmaterial in diesem Kapitel wurde den entsprechenden Kapiteln aus Pfeiffer, G.: Der Kreis Calw, Heimat und Arbeit, entnommen.