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2. Die Bahn von Weil der Stadt bis Calw.

die Strumpfweberei. Auch bestanden verschiedene Handelsge­schäfte. Eine Handelsgesellschaft Dörtenbach L Comp, betrieb Bergwerke und Schmaltenfabriken (Blaufarbwerke) in Alpirs- bach und Wittichen. Eine andere Handlung, Notier u. Stüber, betrieb den Salzhandel; sie kaufte das Salz in Bayern und versah den größten Theil Württembergs und Oberschwabens mit Salz. Sie bestand unter verschiedenen Namen bis 1808, wo die württembergische Finanzverwaltung das Salzregal in Anspruch nahm zum Zweck der Salzbesteurung. Der Holz­handel mit Scheiter- und Floßholz wurde von einer Gesell­schaft betrieben, welche zuerst unter dem Namen Bischer u. Comp. 1755 gebildet wurde und auch in andern Gegenden des Schwarz­walds Mitglieder zählte.

Blicken wir nun auf den jetzigen Stand von Handel und Gewerbe, so finden wir in der Hauptsache noch dieselben Ge­werbe, aber zum Theil in anderer Gestalt, auch sind neue hin- zugckommen. Unter den Wollgewerben nimmt den ersten Rang ein das aus 11 Teilhabern bestehende Geschäft: Schill u. Wagner, welches (früher Bukskinfabrik) jetzt in neu errich­teten Fabrikgebäuden Wolldecken und Flanell in ausgedehntem Maße fertigt. Auch die neu gegründete Firma Gust. Fr. Wagner fabrizirt Wolldecken. Die Tuchfabrikation wird von Fr. Würz in größerem Maßstab betrieben, außerdem von eini­gen Tuchmachern. Einen bedeutenden Aufschwung hat die Fabrikation von feineren Wollenwaaren, besonders Unterleib­chen und Unterbeinkleidern, genommen. Mehrere Häuser haben, neben den älteren Strumpfwebstühlen, die neueren Rundweb­stühle eingeführt und beschäftigen viele Hände in Stadt und Land. Die vor einiger Zeit blühende und durch etwa 30 Häuser vertretene Wolljackenstrickerei, welche besonders nach Amerika Absatz hatte, hat in den letzten Jahren abgenommen und ist noch durch 7 Häuser vertreten. Ferner wird Woll­spinnerei und Wollgarnzwirnerei betrieben; auch bestehen 3 Wollfärbereien, wovon 2 mit den neuesten technischen Vorrich­tungen betrieben werden. Die vielen Tausend Centner Wolle, welche zur Verarbeitung kommen, werden theils unmittelbar an den Seeplätzen, theils auf inländischen, preußischen und unga­rischen Märkten aufgekauft. Die Baumwollgewerbe sind hauptsächlich vertreten durch die zwei großen, der Familie