Calw.

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Bei der zweiten Aufnahme in Calw war unter den Professoren der bekannte Chronikenschreiber Martin Crusius. Aus schul­diger Dankbarkeit hielt derselbe nachher in Tübingen eine latei­nische Rede über Calw,die uralte Stadt des Herzogthums Württemberg". In das 16. Jahrhundert fällt auch noch die Errichtung eines der vier Landphysikate in Calw- Durch die große Kirchenordnung, unter Herzog Ludwig 1582 erschienen, (eine Verbesserung der ersten von Herzog Christoph) wurde für vier Städte des Landes bestimmt, daß sich darin ein erfah­rener Arzt und ein geschickter Apotheker befinde.

Das 17. Jahrhundert traurigen Angedenkens brachte der Stadt viel Jammer durch die zweimalige Zerstörung in Kriegs­zeit. Zu Anfang des Jahrhunderts standen Gewerbe und Handel in schöner Blüthe; Calwer Tücher und Zeuge wareu überall gesucht. Besonders nahm der Absatz zu vor dem 30jäh- rigen Krieg, als ein Italiener, Crololanza aus Piazenza das Wollenkämmen, die Weberei und Färberei wesentlich ver­bessert hatte. Der Absatz ging über Württemberg und Deutsch­land hinaus nach Böhmen, Polen, Ungarn, Siebenbürgen, Elsaß, Lothringen und Italien. In der Stadt und Umgegend zählte man 400 Webermeister, 1200 Zeugmacher und etliche 1000 Spinnerinnen. Jährlich verfertigte man gegen 70,000 StückEngelsait, Grobgrün, Boi, Federritter, Bombasin, Barchent, Kölsch, Machaier, Schalter, Atlas und Teppiche." Daß Calw seinen Wohlstand auch gut anzuwcnden wußte, sehen wir aus der ersten Zeit des 30jährigen Krieges, als

Joh. Valentin Andreä Spezial in Calw war. Auf dessen

Betreiben war 1627 die Stadtkirche zur Aufnahme weiterer

1000 Besucher vergrößert worden, wozu der Calwer Bürger

Christoph Demler allein 4000 fl. bestimmte. Ferner war schon 1621 auf Andreä's Anregung eine Familienstiftung ge­gründet worden, welche unter dem Namen Färberstift weit be­kannt ist. Die meisten der Stifter gehörten nemlich der da­mals in Calw bestehenden Zeugfabrikations- und Färberkom­pagnie an. Von dieser Stiftung werden nicht bloß arme Ver­wandte der Stifter unterstützt, sondern sie hat besonders auch den Zweck, Studirenden der Theologie zu den Studienkosten einen Beitrag zu geben. Weiter ist aus jener Zeit bekannt, wie sich die Stadt Calw der vom Krieg schwer heimgesuchten