Die Artikel kommen zi dem Schluß, daß dir Getreide- oorräte in Deutschland ausreichen und daß, was Kartoffeln betrifft, es nicht erlaubt sei. auf eine wirklich verzweifelte Lage zu schließen. Auch besitze Deutschland, ehe es zum Bankeroti gedrängt werden könne, in seinem Vieh noch eine letzte Reserve. Eine Hungersnot würde durch vermehrte Abschlachtungen verhindert «erde» können. Nicht« recht- fertige indes die Annahme, daß di« vorgesehenen Getreide- und Kartoffel-Mionen während der kritischen Zeit der Früh- Lingsmonat nicht würden geliefert werden können. Die Laisachen bestätigen also keineswegs die Idee, daß plötz­lich Hungersnot in Deutschland »ährend der nächsten Mo­nate eintreten könne Alle direkten und indirekten Anga­ben führten vielmehr übereinstimmend zur Feststellung, daß die Ernährung Deutschlands di» zur nächsten Ernte gesichert sei. U ter allen Umständen müsse man heute sagen, daß dis Waffen und nicht der Hunger über den Ausgang des Riesenkampfes entscheiden würden.

Diese vomJournal dr Genese" zweifellos in wohl- meinender Absicht den Alliierten dargebotenen Ausführungen dürften Paris und London einigermaßen nachdenklich stimmen.

Setzt das Seid i» Umlauf.

Im Amtsblatt der Württ. Berkehrsanstalten wird be- bannt gegeben: Die Kaffenflellrn haben, um dem Mangel an Zahlungsmitteln entgegenzuwtrken. auf einen möglichst raschen Umlauf d?r Zahlungsmittel; und zwar aller Mün­zen, Banknoten. Reichs- Darlehenkaffenscheine, fortwährend bedacht zu sein. Alle Angehörigen der Berkehrsanstalteu werden aufgesordert die Kaffen in diesem Bestreben zu un­terstützen und im eigenen Hause sowie tm Kreise von Be­kannten usw. dur^ geeignete Belehrung daraus hinzuwiiken, daß die zwecklose Anhäufung von Zahlungsmitteln im Puvstbesttz unterbleibt. Die Zurückhaltung oon Zahlungs­mitteln über das ganz unentbehrliche Maß hinaus, die schon im Frieden volkswirtschaftlich nachteilig wirkt, be­deutet in der jetzigen schweren Zeit eine Versündigung am Gsamtwohi. Alle» entbehrliche Geld gehört jetzt auf di« Bank, auf dis Sparkasse!

Verhalte« bei Fliegerangriffen.

Es sind da über Zweifel entstanden, ob es sich bei Fliegerangriffen im Hiubltk auf die Möglichkeit von Gas- Vergiftungen empfehle, die Gebäude vor allem die Keller aufzusuchen, oder sb ein Aufenthalt im Freien oorzuziehen sei.

Die bisher bei Fltegerang iffen in Württemberg abze- worfcnen Bomben waren sämtlich Spreng- oder Brandbom­ben. Gegen diese Arten bleibt der wirksamste Schutz noch immer ein gegen Splitter geschützter Imrenroum.

Gasbomben sind an ihrem geringen Knall bei der Detonation erkenntlich, sie werden son Laien daher gerne als sogenannteBlindgänger" angetprochcn. Die entwickel­ten Gsst find schm rer als Lust und sie senken sich daher in tieftrgelkgrne Räume (Keller etc).

Platzen Bomben m t schwachem Knall in Gebäuden, so werden diese am besten alrbald orilofsen; man begibt sich ins Freie. Befindet man sich im Freien, wenn eine Bombe mit schwach «, Mall platzt, so begebe man sich ebenfalls gegen den Wind in angemessene Entfernung. Einschlagstellen und Epcengstücke von Gasbomben strömen ncch nach Tagen Ga» aus, da« g frig wirken kann, man betrete cljo ihre Umgebung erst wieder, wenn oon Sach­verständige die Gefahr für beseitigt erklä r wird, (r)

A«» Stadt Krrd Land.

Nagold, LS. Januar 1917.

Kriegsverluste.

Di- wirrtt BerluMiste Ne. 53» verzeichnet.

Beutler Albert, 28.7. gg, Ebhausen infolge Verwundung gestorben. D-ub e Christian,. 6 SS, Gübling n l. ve w.,

Gackr nh, imer Ernst, 25. 4 9 . Gultlingen l. oerw.,

Hclbcr LH tstian, 26. S. k, Ebhausen schw. »erw.,

Klingel Hermann. 30 3. 95, Nagold infolge Verwund, gestorben, Hüußier Friedrich. Gefr. 4. 8 80, Unter jeitingeu l. oerw. b d. Tr., Walz Karl, Lll. 7 95, Oderschandor, gesullcn,

Wei le Friedrich Gefr. 24. 1. 88, Sulz I. ver«.,

Seeger Christian, 12. 9. 95, U-berberd gefallen.

Woher Friedrich, 5. 1. 9 , Unleijellingen gefallen.

Grüß Gott!

Mit einem herzlichen »Grüß Gott" allen Mit­arbeitern, Lesern und Freunden desGesellschafter" trete ich mit heutigem Tage in die Schriftleitung der genannten Zeitung.

Komme ich mir jetzt auch vor wie ein Schnee­flocken, der, verwundert und fremd, sich auf dem Fleck Lrde umsteht, auf das ihn der wind gewirbelt, so hoffe ich, daß es nicht lange dauern wird, bis ich mit Luch Allen verwachsen sein werde.

Treu Deutsch" sei mein Leitsatz in allen Arbeiten.

wie meine Vorgänger, so werde auch ich die Zeitung leiten, wie solche von jeher geführt worden ist. Der Zeit angepaßt, will ich suchen, im Bereich unseres Blattes politische Händel möglichst zu um- gehen oder zu vermeiden. And sollte dennoch mal ein Fall Vorkommen, in welchem die Journalistenseder zu spitz war, so hoffe ich, daß man auch hier berück­sichtigt, daß ein Redaktor aus Fleisch und Blut, und nicht aus Pappe besteht.

Und nun:Gott befohlen!"

Aarl Gtto Braun, Redaktor.

4> Walddorf. Der kürzlich als oermtßt gemeldete Gesrriter Jakob Dietsch, Sohn des Kvnrad Dletsch Bauer hier, konnte seinen Angehörigen aus sranzöst-cher Gefangenschaft ein Lebenszeichen zukommen lasten. Gr schreibt, daß es ihm soweit gut geht und er noch gesund ist.

Mmdersdach. Unsere Kriegsoerluste häufen sich immer mehr. Am Freitag erhielten wir die schmerz­liche amtliche Nachricht, daß der 24jährige, sich durch Mut und Tatkraft bei Kameraden und Vorgesetzten beliebte Musketier Wilhelm Nerz im Res.-Inf.-Regt. Nr. 121. 3. Komp, den Heldentod fürs Daterland erlitten hat, und im F-lde auch mit militärischen Ehren bestattet worden ist. Der tiesbetrübten Mutter wendet sich allgemeine herzliche Teilnahme zu.

Ans den Rachbarbezirke«.

1 * Bergbau 1« Re«b«Iach. Eine Pforzheim« Ge- sellschafi beabsichtigt in Neuvulach dem alten Vergwerd- städtchen zwischen den Tälern der Teinach. der Nagold und dem Ziegeldach den längst verlassenen Brrgwerkrbe- trieb wieder aufzunehmen. In vergangener Wrchr wurde ein Wagen Gestein aus dem früher n Bergwerk nach Pforz­heim gebracht, woselbst Versuche zum Ausschmelzen de« Er- zes vorgenommen werden sollen.

Freudeustadt. Hauptmann Dr. Greoe, Schwieger­sohn von Oberst von Frank und früherer Teilhaber der Fa. H. Herbstreith hier, ist bet der Offensive ln Rumänien für« Vaterland gefallen.

Schwere Robelrmfälle.

In Calw juhr ein 14jährige» Mädchen mit solcher Wucht aus einen Fuhrschlitten, daß die Bedauernswerte im bewußtlosen Zustand nach Hause gebracht werden mußte. Der Arzt stellte innere Verletzungen de« Mädchens fest und soll ihr Zustand sehr bedenklich sein.

Altheim. Am 15. Jan. erlitt beim Schlittenfahren der 10 Jahr« alte Engelbert Kläger. Sohn des im Felde ehenden Leonhard Kläger, einen Knöchelbruch. Infolge arker Anschwellung konnte der Fuß erst gestern ejngerich- tet werde«.

Äns de« Laude.

Rottenburg. Reichstaxsabgeordneter Dr. Trendel hat im preußisch« Krtegsministerium di« Anfrage gestellt, ob Eltern, die für die Berufsbildung ihrer tm Kriege ge­fallenen Söhne große Aufwendung gemacht haben in der Hoffnung, später an ihnen eine Stütze zu haben. Kriegs- elterngeld erhallen können. Es wurde dabei vor allem an die vielen jungen Leute gedacht, die vom Studium weg (Gymnasien, Realschule, Universität, Polytechnikum usw.) zu den Fahnen geeilt sind oder gerufen wurden. Das Krieaeministerlum hat nun geantwortet, daß nach § 22 de» MilttSrhtnterbltebknengrsetzer vom 17. Mai 1907 solche Eltern Kriegselierngeid nicht erhalten können. Um aber die hierin liegenden Härten zu mildern, hat da» Kriegs­ministerium tm' Einvernehmen mit dem Reich shatzamt an­geordnet. daß Ellern in solchen Fällen, bei Borliegen einer Bedürfnisses Zuwendungen gewährt werden.

Stuttgart. Die Zuckerrüben bauenden wüfttemder- gischen Landwirte verlangen, daß der oon Zuckerfabriken festgesetzte Rübenpreis von 205 Mark für den ZMinerals Mindestpreis zu betrachten sei und in keinem gerechten Ver­hältnis zu den Preisen für Abfallprodukte stehe, «inen- benpreis für Württemberg von 2.50 Mark für den Zentner und im Verhältnis der Zückererzeugung die Gewährung von P ärMen, die bei gleichbleibender Anlieferung wie im Vorjahr 10 Psq. für den Zentner, für jeden Zentner mehr Anlieferung 20 Pfg. betragen soll.

Die militärische Vorbildung der Jugend.

p Ueber die Unterstellung von Jugeudobteilungen von von Turn-, Sport» und Jugendpflege-Organisationen unter die O Verleitung der stellvertretenden Generalkcmmandos zu Zwecken der militärischen Vorbildung der Jugend find zwi- shen dem K. preuß. Kriegemlmsterivm und der deutschen Turnerschaft nunmehr Vereinbarungen getroffen worden, de- ren wichtigste Bestimmungen die folgend-n sind:

Jugeudobteilungen der staatlich unterstützte» freiwilligen militä"schen Bord ldung der Jugend zu den Weitkämpfen i» W h turnen mit weniger als 15 Mitgliedern werden al« geschloffen« Iugendabteilung nicht anerkannt. In Ort- schäften, tn denen eine Iugendkompanie oder Abteilung der militä-ischen Vorbereitung noch nicht besteht, kann je- doch auch eine Iugendabteilung der deutschen Tmnerschsft unter 15 Mitgliedern zugeloffen werden. Die unterstellte Iugendabteilung ist verpflichtet. Ort und Zeitpunkt der von ihr nach M ßg be der Richtlinien in dm Ministerialerlas- sen angrs tzien Hebungen dem zuständigen Vertrauensmann rechtzeitig anz izeigen und aus Erfordern de, Vertrauens- wann monatlich zweimal mit Abteilungen der militärischen Vorbildung zu gemeinsamen Marschüdungen und Hebungen tm Gelände zusammenzatre.'en. Der Vertrauensmann ist derrch tgi. jederzeit den Uebuugrn der Iugendabteilung bei- zuwotv'en und sich vom Standpunkt der Leistungen in den angesttzien U düngen zu überzeugen. D-e Unterstellung der Iugendabteilung findet nur für die Dauer de, Krieg,zu- stände, statt. Zu den Hebungen der militärischen Vordil- düng fin nur M tglieder zugeloffen werden, die da, 16 Lebensjahr überschritten und da, 22 Lebmrjahr noch nicht erreich» habei. Der Verein über nimmt mit der An- Meldung di, Verpflichtung, die Mitglied» der Iugendab- teil mg noch Maßgabe der vom Kriegsmtnisterium erlassenen Bestimmungen für den de» Heeresdiest oorzubtldm. Die Führer der unterstellten Iugevdabte langen dürfen eine Armbinde i» den deutschen Retchsiarde» die Müqlirder in den Landen färbe» anle-en. Des weiteren wird Postgebüh- rexsrethett (jedoch nicht für Stadtpostsenduvgen), Ausstellung

oon Dienstleistung-zeugnissen für die Führer und von Aus­weisen für die Iungmannea, sowie Berücksichtigung von Wünschen beider auf Einstellung in einem Truppenteil der Waffe, für die sie aufgehoben find, soweit es die militäri­schen Bertzälnisse zulasten, zugestanden.

Letzte Nachrichten.

Sämtliche OXkt.

Berlin, 23. Jan. Drahtb. Der Lokalanzeiger nul- det au» Genf: Die oon Admiral Degor y und anderen Marinesachoerständigen vertretene Auffassung, daß, ermutigt durch die bisherigen U-Bootsersolge im Aermelkanal, an der Bretagne usw., die deutsche Heeresleitung die Beförderung von Truppen, Kriegsmaterial und Nährmittel nach der französischen Küste noch in höherem Grade erschweren wird, bestätigt di« heute anscheinend aus omtl ch?r Quell« stam­mende Reutermeldung. Dadurch befinde sich die deutsche Kriegsmarine gegenwärtig in der Loge, die vordfravzö- fischeu Gewässer, sowie den gavzen Umkreis des kritische» Juselreichs als für die Schiffahrt ge­fährliche Zone zu erkläre«

Bo» der schweizerische« Grenze, 23. Januar Drahtb. Aus Turm wird gemeldet: Der Stampa wird bestätigt, Stürmer wird an Stelle Potborosiski, die Leitung der aurwärrtgen Angelegenheiten übernehmen.

Basel, 23. Jan. Drahtb. Die Times bezeichnen in eine« Leitartikel die Lage an den Fronten und schreiben, daß wichtige Ereignisse a« der Westfront ««mittel­bar bevorstäude«.

Zürich. 23. Jan. Drahtb. Wie die Züricher Blätter aus Gens melden, werden »e«e Maßnahme« Frankreichs aus Savoyen und den andern Grenzgebieten berichtet. Auch nach Besancon ist der gesamte srarzöstsche Güterverkehr nuumehc gesperrt, angeblich wegen Güieistauung. Zwischen Pontarller u. Le» Brennets werden eine Anzahl Ortschaften geräumt.

Die Kriegslage am Abend deS 22. Jauuar. Berlin. 22. Januar. WTB. Drahtb. Abends. Amt- lich Art, wttgeieM:

An keiner Front größere Kampfhandlungen.

Büchertisch.

Irafirreterir, Hie ^rrmsluloo, II Irufiultvre, drei Halvmonattschiisten zum Stadium der französischen, englischen, italienischen und deutschen Sprache.

Der literarische Teil dieser Unterholtungsschristen bietet in anregender Form in kleinen NooellkN. Abhandlungen, Anekdoten, Gedichten u. s. w., die teil« einsprachig mit An­merkungen, teil» zwe sprachig erscheinen, Kenntnis de» frem­den Landes, seiner Literatur, seiner Sitten und Gebräuche, seiner Handel«, und Verkehreeinrichtungen. Uebersetzungs- übungen spornen dm Leser zu eifriger Arbeit an. Stets finden sich Adressen junger Leute, die geneigt sind. mit an­dern Lesern tn schristiich n Verkehr zu treten behufs gegen­seitiger Förderung der Kenntnisse in der fremden Sprache und zum Austausch, von Zeitungen, Ansichtskarten usw. Probenummern für Frarzösisch, Englisch. Italienisch kostenfrei duich den Verlag des .Troducteur* in La Chaux- dr-Fonda (Schweiz.)

Briefkasten.

St. Sie Kölnern nach Rußland Pakete bis 5 kF portofrei versenden. S;nüue Adresse mit dem Zusatz: Kriegsgefangenen-Srndung. enthält »eine schriftlichen Mit- teilsngen." Dauerhafte Verpackung in fisten Kifichen. Es empfiehlt sich zu senden: Tabak, Zigarren, Zigaretten, Keks, Zucker. Schokolade, Konserve«. Briefbogen und Umschlägen usw. Verboten find Zeitungen, die Sie auch zum Einwtk- keln orrwnde» dürfen.

L. Der uneheliche Vater, welcher seit stirer Einbe- rufvnq zum Heeresdienst kr ne Alimente mehr für sein Kind b -zahli hat, ist verpflicht:!, die rückständigen Unterhatlungs- bktträge nach Beendigung des Krieges nachzuzahlen.

5-D

Bestellungen

aus dm

Gesellschafter

können jederzeit gemacht werden.

L-_A

Mett die hungernden Vögel!

Mutmaßt. Wett« am Mittwoch «ud Donnerstag.

Stärkerer Frost.

s*« * « SchUMU»«- »rnmuvottlta Emil Zaiser. vnu» ,»« «Mao d« «.». »ats.e'sch», «Knicker«. (««I Zais«),