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hrenden Vorsitzenden de« lksschrift zum großen W35. Verlag de«

der »Kriegsarbett des md gibt aus 40 Seiten, >en Ueberblick über den Bund leisten wollte und e Sckrist berichtet aller- die De-scmmlungetiiig- egsardeit der Schwestern» tdeutschen Ansiedterhülfe. yr die allen Freunde in auch dem Bund neue

er, Buchhdlg., Nagold.

»den Vögel!

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:ksrvohlt.-Verein an -ch die lange Kriegs-

Bitte um gütige

zur Erfüllung seiner arf.

der Bezirkswohlt.- Fürsorge 724 ^ 1298 ^ 101

usammen 2123 ^

tralleitung f-360 -- 780 ^

200 ^ 50 ^ 292 ^ 806

260 ^ 372 ^

zusammen 2760 ^

Bezirkskrankenhauses be von 554 ^ eine gegenüber.

16/17 beträgt der -Vereins setzt schon Die Kriegsnotlage gkeit. Sowohl der bettstistung des Be- ichlicher Mittel zur tranken BezirkS-

indebehörden werden i Mitgliederbeiträgen lt.-Vereins in Bälde »r mit Sammelliste üt mindestens 50 <4 ndebeiträge, Kirchen- m für den Bezirks- stung an den unter- llen.

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ors. d. Frribettstisig.-

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IllllK, ÜSKOlck.

Erscheint täglich mir Auraahme der Sonn- und Festtage

Preis oierteljShrlich P« »it ^agerloha ILO i«

Md 10 Lw.-Berkehr ILO 'M Lbrig«« WürU»«i»,g 1.60 ^ Msnats-AboMemriU» »ach Neehültutr.

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91. Jahrgang.

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Beilage«:

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Dienstag, den 23. Zanuar

1917

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Amtliches.

A. HberctmL Wagokd.

Die Oftsoorsteher werden angewiesen, Bestellungen aus

Giweißstrshkraftfntter

bi« zum 27. Januar 1917 eutgegenzunehmen und an di« Oberamtspfle,« zusammengesteM wrtterzugeben.

Der Preis stellt sich aus 19 70 flic 1 Ztr.

Nagold, den 20. Fan. 1917. Kommerell.

Die kriegsmüden Australier.

Bon Professor Dr. Alfred Manes.

Das ferne Australien hat der Well schon manche« eigenartige neue Experiment in Friedenszeilen geboten. Nun darf es sich rühmen, auch im Kriege elBas vollständig Ori­ginelles geschaffen zu haben, nämlich eine Statistik derKriegsmiidigkeit. Ais solch? ftellt sich nämlich das Ecgedni« der Abstimmung dar, welche vor kurzem in Australien stattgefanöe.i hat, und bei der die Gesamtheit aller Wahlderschstglen uamitteidar zu drr Frag? sich zu äußern hatte, od Australien die Uedersrewchrpfttch? gesetzlich emsiihr-n sollte oder nicht. Männer wie Frauen, Anwesende uns Abro, sende, Zivilisten und Soldaten hoben in der wohl demokratischster- Adstimmungsweise ihre Erimmzettcl abge» geben, und darunter waren such die der 320000 australi­schen Freiw lligen, so »ftt sie noch am Leben waren und auf den ägyptischen oder den europäischen Kriegsschauplätzen sich befanden. Die Annahme dieser Usbecserrvehrpflichi mit überwältigender Stimmenmehrheit sollte das Werk des australischen Ministerpräsidenten Hughes krönen, dessen Maßlosigkeit im Haß alles Deutschen nur noch übertroffen wird durch die Menge seiner Reden und die Ueberschätzung seiner Fähigkeiten. Berauscht gemacht durch zahllose über» trieben« Ehrungen, die man ihm stiten» englischer Preß» Magnaten, Ftnanzariftokratrn, Stadtverwaltungen und Uni­versitäten bei seinem Besuch in England enlgegenqebracht Halle, um ihn, den ehemitigen Schirmflicker, als Köder sik dis australischen Arbeiter zu benutzen, mit dessen Hilf« man Nest----' Z'k^k«,!s--nde Wrikopft- in den io-lli s^, nernach.

kässigten britischen Ueberseebesttzurrgen einfangen zu können hoffte, hatte Hughes jede« Augenmaß verloren und ge­brauchte Redensarten, wi» fie wohl nur bei Tobsüchtigen üblich sind.

Aber nicht nur Hughes war davon überzeugt, daß das australisch« Volk noch im dritten Kriegsjahr so begeistert, opsersiihig und England sklavisch zugetan sei wie in den ersten Kriegswochen. Beweis dafür sind die nunmehr bei uns eingeiroffenen australischen Zeitungen aus der Zeit der Abstimmung.

»Sydney Morning Herold", eines der führenden aust­ralischen Blätter schrreivt noch am Wahltag selbst:

»Nie haben wir Australier eine feierlichere Pflicht zu erfül1en»gehabt als heute; aber wir fürchten nicht das Er­gebnis der Abstimmung. Wird die W hrpfl'cht abgekehnt, so lastet aus uns das Brandmal eines Volkes von Feig­lingen und Verrätern, deren gegebenes Wort nichts wert ist. und nur einen Fetzen Papier bedeutet, da« zerrissen wird, wenn der Augenblick kommt, in dem da« schriftlich gegebene Wort gehalten werden soll. Versagen wir jetzt im höchsten Augenblick unserer Geschichte, dann können wir der Welt nrchr mehr tu« Antlitz sehen, und unser Name wird nur noch ein Schimpfwort sein."

Aber mit noch drastischeren Mitteln hat die australisch« Presse gearbeitet, namentlich so wett sie unter dem Einfluß uud im Solde des edlen Lord Nothcliffe st,hi. Die "Syd­ney Sun" beachte ein von Rsthcllffe sebft oeroniatzies Te­legramm, dos aur Dorudend der Wahl zahlreichen Austra­lier irischer Abstammung zugunsten der Wehrpflicht beein­flussen sollte, des Inhalt», daß die irische Frage von der englischen Regierung in einer die Iren befriedigenden Weise gelöst worden sei. Gegen diese gemeine Fälschung hat so- gar das in London erscheinende halboffizielle australische Organ schärfsten Widerspruch erhoben.

Niemals wohl hat sich die australische Presse lu pein­licher Verlegenheit befund-u, wie am Tage uach dieser fie beschämenden Wahl; denn wenn sie auch zur Erklärung für die Abstimmung in Australien selbst immerhin geltend machen konnte, e« sei dies «in Racheakt der Iren, ein Ausdruck der Ängstlichkeit der weiblichen Wähler, eine verräterische Kundgebung der Australier deutscher Abstam­mung. so mutzten all« diese fadenscheinigen Erklärungsgründe in nicht« ze-fl'eßsn. als bekannt wurde daß orick die auftra-

KckMiMen.

lischen Truppen gegen die Wehrpflicht sich erklärt hatten.

Wa« bedeutet dies anderes als eine Kundgebung gegen die Fortsetzung des Krieges? Die Krirgsbegeisterung ist bei den australischen Fetdtruppen verrausch«, denn fie haben die Engländer nun aus nächster Nähr kennrngelernt und wünschen nichts dringlich«!, als einen Schutz vor diesen, ihren Freunden. Bittere Wahr­heiten bekommen die Londoner Herren nun von den Au­straliern zu hören; nicht nur begründete Klagen über die verschiedenartigsten Nachlässigkeiten und Schlampereien der britischen Heeresverwaltung, Rücksichtslosigkeiten gegenüber Benvmrdeten: es wirb auch immer wieder darauf hinge- wieje», daß gerade die Kolvnialtruppen in die gefährlichsten Stellungen gebracht werden. Ader seit jeher unterscheidet der Engländer zwei Klassen brilischer Untertanen, die Boll- ! blutengländer im Mutterland und die Kolonialen einschließ­lich der Farbigen. Im Kamps haben die beiden letzten stets den Bortntt. Die Kriegsmüdigkeit der Australier wird aber weiterhin dadurch bedingt, saß fie nunmehr ihren Erz­feind im Lande sehen, gegen den zu verteidigen sie allein sich ehemals rüsten wollten, denen aber die Engländer Au­stralien rettungslos »usgeliejert haben, die Japaner.

Die LuftbeutedesJahres 1916:

784 feindliche Flugzeuge abgeschoffen.

Durch die Kampsliitigkeit drr deutschen Flieger sind im Monat Dezember 66 feindliche Flugzeuge abgeschosse« worden, denen ein Verlust von 21 deutsch m gegenübersteht.

Damit haben seit Beginn dev Jahre« 1916 unsere Flieger (im Verein mit den Abwehrmaßnohmen von der Erdr aus) 784 s, tödliche Flugzeuge zum Absturz gebrecht oder zum Niedergehen hinter unseren Linien gezwungen. U ser? eigene Einbuße beträgt in dem gleichen Zeitraum 221 Flugz uge. Für die W-stsront all-in betragen die Zahlen 739 feindliche gegen 181 deutsche Flugzeug«. Schla­gend ist mit diesen Zahlen erwiesen, wer der Stärkere im Kampf ist. Trotz starker zahlenmäßiger Ueberlegenheit der Gegner ist es der Tücht gkeit und dem opfermutigen An­griffsgeist unserer Flieger gelungen, den Luftraum über de» eigenen Truppen freizuhalten von feindlichen Fliegern. Sei» ten und nur in starken Geschwadern wogt sich der Feind

Die graue Frau

Roman von A. Hottner-Grefe.

(Nachdruck verboten.)

Kurt und Dagobert mußten noch bleiben. Einige Formalitäten waren zu erfüllen, auch sehnten sie sich nach einem Moment der Stille, der Ruhe. So sahen sie er­leichtert den letzten nach, die zögernd fortgingen. Dann sprachen sie noch ein paar Worte mit dem Vertreter der Bestattungsgesellschaft. Auch dieser verabschiedete sich. Sie allein blieben zurück.

»Endlich!" sagte Dagobert, tief aufatmend, »das war unerträglich!"

Kurt nickte stumm.

Dann standen sie und sahen auf die Gruftplatte zu ihren Füßen. Nun, da all das Äußerliche abgetan war, nun erst kam das richtige Bewußtsein, die Erkenntnis des Geschehenen in seinem vollen Umfange.

»Wie wird das alles enden?" fragte Dagobert in die Stille hinein. »Was wird das Leben bringen?"

Er sagtedas Leben", aber er dachte nur an seine junge Liebe und die Ansprüche seines heißen Herzens.

Ich lasse nicht von Nelly!" stieß er zwischen den Zähnen hervor.

Der Altere sah ihn ernsthaft an. Der flüchtige Schatten einer glücklichen Empfindung huschte über sein blasses Gesicht.

»Wir wollen zusammenstehen", entgegnete er einfach und hielt dem Bruder die Hand hin. Er hatte wohl immer gewußt, daß Dagobert an der kleinen Gespielin hing, aber daß es eine so tiefe Neigung war, um auch solchen Stürmen zu trotzen, das hätte er kaum geahnt. Er freute sich darüber, denn es gab ihn« einen Beweis, daß derleichtsinnige Gerhard" doch lm Grunde ein tüchtiger Mensch war.

Stumm gingen fie durch die langen Alleen deS Fried­hofes, zwischen Grabsteinen und Zypressen. Kurt hätte aern von Paula gesprochen. Aber er war stets sehr zurück­

haltend gewesen in seinen Gefühlsäußerungen. Auch jetzt kam es wie Scheu über ihn.

Sie bogen um eine Ecke und blieben jäh stehen.

Durch den einsamen, vom fahlen Licht der Spätherbst­sonne gelblich durchleuchteten Baumgang kamen zwei Mädchengestalten. Beide waren schwarz gekleidet, beide hatten das Gesicht mit einem so dichten Schleier verhüllt, daß man nicht die Spur der Züge zu erkennen vermochte. Beide trugen Blumen in den Händen. Sie sahen nicht nach der Seite hin, wo die jungen Männer standen, sondern gingen wie in tiefem Sinnen weiter. Das Gewand der Größeren streifte fast Kurts Arm.

Paula!" rief er in höchstem Erstaunen.

Die Mädchen standen jählings stille.

Es war wirklich Paula Linstedt, die jetzt in einer hilflosen Verwirrung vor ihnen stand. Die Kleinere, Nelly Wille, war schon neben Dagobert. Sie schlug den Schleier nicht zurück, aber ihre Augen glänzten, trotz des' dichten Gewebes, zu ihm empor in einer grenzenlosen Hingabe.

Paula Linstedt faßte sich rasch.

»Wir waren bei Papa", sagte sie leise. »DaS war heute ein furchtbarer Tag für ihn. Er ist krank, Kurt, er ist wie von Sinnen. Er hing unendlich an deinem armen Vater, das muß man glauben, wenn man ihn sieht in seiner Verzweiflung, in seiner Traurigkeit. Wir wollten nicht fort von ihm, aber er litt uns nicht mehr bei sich. Und ich mußte ihm versprechen, Blumen zu kaufen und fie nach dem Begräbnis, wenn ihr alle fort wäret, auf auf das frische Grab zu legen."

Nelly fiel ihr ins Wort.

»ES war schrecklich", sagte fie mit einer Stimme, der man anhörte, daß die Sprecherin eben noch viel geweint hatte »Ich war noch nicht bei ihm aber heute wollte ich Paula um keinen Preis allein gehen lassen. Und dann hier das Verstecken, bis alles vorüber war ' dieses Ausweichen vor allen Menschen, die Scheu, diese Angst!"

Paula Linstedt sah zu Boden.

»Nelly soll fort", stieß sie zwischen den Zähnen hervor.

Sag' Lu es ihr, Dagobert, daß es für sie das Beste ist, sie geht auf einige Monate zu Tante Luise uach Hermannstadt. Das Kind kann diese Veränderung nicht ertragen."

Aber Nelly Wille lächelte unter Tränen.

Ich gehe nicht", sagte sie. »Wo ihr seid, da bin ich auch. Da will ich bleiben. Immer! Immer!"

Sie sprach ohne alles Pathos, aber ihre Worte gingen zu Herzen.

Kurt sah stumm auf die Blumen in Paulas Händen. Die sandte Heinrich Linstedt? Der Mann, den die ge­samte öffentliche Meinung als Mörder seines Vaters be- zeichnete?

Ein peinliches Gefühl beschlich ihn, trotzdem er sich tapfer dagegen wehrte. Er hätte lieber diese Blumen nicht auf dem Grabe seines Vaters gesehen. Vor wenigen Tagen noch, als er Paula in der Morgenfrühe durch die Reihe der gaffenden Diener geführt, war es ihm als keine allzuschwere Aufgabe erschienen, dem Verdachte der Menge Trotz zu bieten. Aber seither waren Tage der Aufregung, des Kummers vergangen. Er war noch zu sehr benommen von den Eindrücken dieser Zeit. Die Lebenden find mächtig, aber stärker sind die Toten; er spürte dies eben, jetzt mit voller Klarheit. Und in demselben Augenblick fühlte' er es auch scharf und deutlich: Es gibt Konflikte iml Leben des Menschen, welche auch die stärkste Liebe nicht! überbrückt. Sie standen vor einem solchen Konflikt Paula Linstedt sah unverwandt in sein schmal gewordenes Gesicht. Da er aber noch immer nicht sprach, sondern nur mit einem wehen Blick vor sich hinsah, trat sie still zurück und schritt rasch davon.

Nelly lief ihr nach.

Einige Sekunden lang sahen die Brüder den beiden dunklen Gestalten nach, wie sie hineinschritten in die herbst­liche Ode dieses weiten, prunkvollen und doch so un­heimlichen Friedhofes. Kurt raffte sich jäh empor. Wie hatte er sie gehen lassen können ohne ein gutes Wort, ohne Trost?

(Fortsetzung folgt.)