Unter den Hochzcitsgcschenken, welche Fräulein Singer, Tochter des verstorbenen Nähmaschinenfabrikanten Singer, welche sich vor einigen Tagen in Paris mit dem Herzog von Dccazes vermählte, erhielt, befand sich auch eine sinnige Gabe, die aus Amerika von einem Geschäftsfreunde des Hanfes Singer kam. Es war dies eine große, regulierte Nähmaschine ans Silber, für das Boudoir der jungen Her­zogin bestimmt. In dem Begleitschreiben sagt der alte Kauf­mann, er hoffe, fein Geschenk werde die jnngc Herzogin öf­ters daran erinnern, daß sie ihr nunmehriges Glück und Wohlergehen ehrlicher Arbeit verdanke, und sie niemals ihres toten Vaters vergessen lassen, der in rastlosem Flciße und nimmer müder Thätigkeit all' die Millionen für sic anfgehänft.

(Die Kinder für den Pap st.) Unter den Jnbiläums- gescheuken deS Papstes befinden sich auch 50000 Gratnlations- briefe von Kindern, nach Ländern geordnet und in 1,0 große Oktavbändc gebunden.

Die Bemerkung des Königs. Bei der vor Kurzem er­folgten Ankunft des Königs von Schweden in Florenz spielte sich folgende kleine Szene ab: Unter den Damen, welche sich znm Empfange auf dem Bahnhöfe eingcfnnden, befand sich auch die Gemahlin eines hohen städtischen Beam­ten und an ihrer Seite weilt ihr reizendes kleines Töchter- chen. Als der König vorüberschritt, fragte die Kleine plötzlich neugierig:Mama, wo liegt denn Schweden?" Etwas verlegen erwiderte die Dame, deren Geographie augenschein­lich ans schwachen Füßen steht:Schweden ist dort, von wo die schwedischen Zündhölzchen Herkommen." Ein Lächeln überflog das Gesicht des Königs Oskar, der das Gespräch mit angehört hatte, er blieb stehen und meinte, zu dem Kinde gewendet:Zn Hause mußt Du Mama bitten, daß sie Dir Deine Frage noch etwas näher erklärt."

Im Seebad Tronville hatte sich eine junge Gräfin in einen jungen Engländer verliebt und wollte ihn heiraten, Welcher Unsinn, sagten die Eltern, der Mann ist bürgerlich und Kaufmann. Der Beichtvater des Hauses setzte der ver­liebten Gräfin so lange zu, bis sic in sich ging und sich in

' ein Kloster bei Bordeaux sperren ließ. Der junge Engländer aber bestach einen Bäcker und brachte täglich das Weißbrot in das Kloster so lange, bis er einmal Gelegenheit fand, seine Geliebte zu sprechen. Andern Tages verließen zwei Bäcker­jungen in kurzen Zwischenräumen das Kloster, und wieder ein paar Tage darauf traf aus England der Trauschein des jun­gen glücklichen Pärleins ein.

Ein seltener Braten. Ulan behauptet, daß der Stamm­baum gewisser Braten nicht immer über allen Zweifeln er­haben sei. Einer entsetzlichen Täuschung dieser Art mit dar­auf folgender haarsträubenden Enthüllung fielen neulich, wie dieW. A. Z." sich ans Genna berichten läßt, die Gäste der abenteuerlichen Baronin Salandra znm Opfer. Man war bereits bis znm Braten vorgerückt und hatte auch diesen mit einem völlig aufrichtigen Appetit verzehrt, als sich die Haus­frau von ihrem Sitze erhob und mit großer Feierlichkeit ihre Gäste fragte, wie ihnen der Braten geschmeckt habe. Selbst­verständlich überboten sich daraufhin sämtliche Tischgenossen in Lobeserhebungen.Nun", fuhr die Hausfrau mit getra­gener Stimme fort,damit die verehrten Anwesenden auch wissen, was ihnen so gut geschmeckt hat cs war Lö­we nfl eis ch: ich hab's aus der Menagerie geliefert bekom­men." In dem nächsten Augenblicke schon lagen zwanzig Damen in Krämpfen, und die übrigen Mitglieder der Gesell­schaft stürzten, von Granen erfaßt, aus dem Hanse.

Nachrichten von der Westküste Afrikas zufolge haben dort infolge des Todes eines Sohnes des Grand Jack wie­der barbarische Menschenopfer stattgcfnnden. Die ausgesuch­ten Opfer wurden genötigt,Saßwasser", ein giftiges Ge­tränk, zu trinken und wurden dann in die Brandung am Meeresgcstade geschleudert. Wenn die Wogen sie ans Ufer trugen, wurden Männer, Frauen und Kinder mit Messern zerhackt. Vom Zelte des Häuptlings des Stammes wehte die britische Flagge und der Kapitän eines englischen Handels­schiffes protestierte vergeblich gegen die verübten Barbareien.

(Der Knnstreitc r). Englische Blätter erzählen: Vor ungefähr 20 Jahren hat der Pächter Harweg in Oxford

seinen ältesten 4jährigen Knaben Percy einem umherreisen- dcn Zirkusdirektor um den Preis von 10 Pfd. Sterl. ver­kauft. Percy ist gegenwärtig ein Künstler ersten Ranges und hat in der verflossenen Saison per Abend 50 Pfd. Sterl. (1000 .L) verdient. Vor einiger Zeit kam der schöne Kunst­reiter in seine Heimat zurück, um sich nach den Verhältnissen der Seinen zu erkundigen. Er fand Vater und Mutter im größten Elend, die 3 jüngeren Geschwister nährten: sich von den Speiseresten, die ihnen gute Nachbarn znkommen ließen. Percy Harweg nahm seine 2 Brüder und die Schwester mit sich und gab sie in Londoner vornehme Institute. Allen Zuredens ungeachtet aber gab er auch nicht einen Penny, um die Armut seiner Eltern zu lindern. Der Bürgermeister ließ ihn zu sich berufen und machte ihm diesbezügliche Vor­stellungen. Der Kunstreiter aber erwiderte: Eltern, die ihr Kind verkaufen, haben von diesem kein Mitleid zu hoffen; für meine Geschwister werde ich sorgen.

Handel L Verkehr.

Stuttgart, 7 Mai. (Landcsprodnktcnbörse.) Wir notieren Pr. 100 Kilogr.: Waizcn russisch. ^ 20.50, Kernen ^ 20.50, Hafer ^ 14 . 70 15 .

Stuttgart, 7. Mai. (Mehlbörse.) An heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 595 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: Nro. 0 30

bis 31.50, Nr. 1 28.50-29.50, Nro. 2 .6 26.50-27.50,

Nro. 3 24.50 -26, Nr. 4 ^ 22- 23.

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Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. Druck uud Verlag der G. W. Aai! e r'ichen Buchhandlung in Nagold.

M'wüL-NMMmtwachmrgen.

Steckbrief

ergeht wegen Mordversuchs gegen den 26 Jahre alten ledigen Fabrikarbeiter

Joh. Georg Schill von Ebhansen.

Einlieferungsort Amtsgerichtsgcfängnis dahier.

Signalement: Größe ca. 165 om, mittelkräftig, Gesicht mager, bleich und bartlos, Haare dunkel, trägt dunklen Schlapphut und gräulich braunen An­zug (Juppe).

Calw, 5. Mai 1888.

K. Amtsgericht. _A.-R. Fischer.

Oberschwand 0 r f.

Gläubiger Aufruf.

Ju der Verlassenschaftssache der am 10. .März d. I. verstorbenen Ehefrau des Emil F l 0 g a n s, Schlossers hier, Namens: Barbara geb. Guteknnst, wer­den die Gläubiger ansgesordert, ihre Ansprüche, soweit dies noch nicht ge­schehen,

binnen zehn Tagen

hieher anzumelden und zu erweisen, wid­rigenfalls sie nicht berücksichtigt würden. Nagold, den 7. Mai 1888.

K. Gerichtsnotäriat. _ Ass. Siegle.

W a l d d 0 r f,

Amtsgerichts Nagold.

Der Nachlaß des

ff Johann Heorg Walz,

Bauers Enkel,

gewesenen Taglöhners und Strickers hier ist überschuldet; die Erbschaft wurde ausgeschlagen und ist ein Antrag auf Konkurs-Eröffnung bis jetzt nicht erfolgt.

Hievon werden die Erbschaftsgläubi­ger mit dem Aussigen in Kenntnis ge­setzt, daß wenn nicht binnen zwei Wo­chen die Konkurseröffnung beantragt wird, der Nachlaß nach den Grundsätzen der K.-O. verteilt werden wird.

Den 7. Mai 1888.

K. Amtsnotariat Altensteig. !

_ Ass- P°PP- !

Gemeinde U n t e r j e t t i n g e n.

Akt HchDttkimf

vom letzten Montag ist genehmigt.

Gemeinderat.

Revier Psalzgrasenweiler.

SrMhchDkrkMs.

Am Freitag den 18. ds., vorm. 10 Uhr, im Rathaus zu Psalzgrasenweiler aus Reutplatz, Forstergrüble, Grömba- cherweg, Eschenrain und Scheidhvlz der Hut Kälberbronn 1018 Rm. buch. u. 832 Nadelh.-Schtr., Prgl. u. Anbruch, 29 Rm. Buch, und 1 Rm. Nadelholz - reiSprgl. sowie 10 Rm. Abfallreis.

Kranken, SS

welche an Magen- u. Darmleiden, Band­wurm, Lungen-, Kehlkopf- u. Herzkrank heiten, Schwindsucht, Unterleibskrank- heiten, Blasenleiden, Hautkrankheiten, Drüsenleidcn, Kropf-, Angen-, Ohren n. Nasenleiden, Gicht, Rheumatismus, Rückenmarks- n. Nervenleiden,Frauen­krankheiten, Bleichsucht leiden, ist das Schriftchen:

OberamtSstadt Nagold.

Bekanntmachung-

Die Straße von Nagold nach Jsels Hausen wird vom 14. bis voraussichtlich

zum 24. Mai d. I. beschottert und einge- _

walzt und ist deshalb während dieser Zeit ^ für schwere Fuhrwerke nicht fahrbar, wo - SS Wvlrv-ilml ^

auf hiemit aufmerksam gemacht wird. 11

Den 4. Mai 1888.

Stadtschultheißenamt.

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Am Mvntag den 14. Mai werden im öffentlichen ^Aufstreich an Ort und Stelle verpachtet, von nachmittags 1 'Uhr an die Krämerstünde auf dem Marktplatze ; um 2 Uhr die Plätze der Schuhmacher; um 3 Uhr die Plätze der Baumwollweber; von 4 Uhr an die Plätze der Stricker,

__- Kurzwaren-, Kleider- und sonstiger Händler in der Tübinger-

i straße; um k Uhr die Plätze der Hafner und Steinguthändler. Am Markt- ^ ^ tage Dienstag den 15. Mai, von morgens 8 Uhr an die Plätze der Flasch- ! ner, Hntmacher, Seifensieder, Tuchmacher, Sattler, Gerber, Kübler, Korbwaren ! und sonstiger Handelsleute. ^

Stadtpflege und Marktmcisteramt:

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einen 7 Jahre alten Fuchswallach, einen 10 Jahre alten Rappenhengst, beide zu jedem Zuge tauglich; ferner

2 Kühe, ein l'/i Jahr altes Rind,

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