Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberarnts-Bezirk Nagold.
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Donnerstag den 10. Mai
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1888 .
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
* Nagold. Es wird die Wahrnehmung gemacht, daß manche Hühnerbesitzer ihre krepierten Tiere statt an irgend einem Platze tief zu vergraben, solche in die Nagold werfen, wodurch der ansteckende Krankheitsstoff nicht nur den Enten und Gänsen zugänglich gemacht wird, sondern es auch eine Frage ist, ob nicht auch die Fische dadurch notleiden. Ein öffentliches geeignetes Verbot wäre hier sicher am Platze.
Altensteig, 5. Mai. Heute früh wollten an dem Neubau der Kirche in Simmersfeld die beiden Söhne des Bauunternehmers Gaiser ein Gerüst betreten, als dasselbe brach und beide herabstürzten. Der eine hat schwere innere Verletzungen erlitten, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird, der andere brach das linke Schlüsselbein und den Daumen der rechten Hand. Der Fall ist um so trauriger, als im vorigen Jahr ein anderer Sohn des Gaiser durch Herabstürzen vom gleichen Neubau das Leben verlor.
Altensteig, 6. Mai
Uhr kam das frühere Forstamtsgebäude, ein umfangsreiches, aus zwei Flügeln bestehendes Gebäude, unter dem Vorbehalt höherer Genehmigung, in öffentlichem Aufstrcich zum erstmaligen Verkauf. Geboten wurde für das ganze Anwesen, zu dem noch ein freistehendes Oekonomiegcbäude samt Garten gehört,
Pfarrer a. D. Schmid-Sonneck, in der Synode mit einigen Anträgen hcrvorgeirctcn, welche jedenfalls in und außerhalb des Hauses lebhafte Erörterungen Hervorrufen. Die Anträge knüpfen an gewisse Vorgänge an und ersuchen das Kirchcn- rcgimcni: 1) dahin zu wirken, daß von militärischen Verfügungen, welche geeignet sind, einen Zwang auf das Gewissen anszuübcn, im württ. Armeekorps Abstand genommen werde; 2) beim Justizministerium vorstellig zu werden, daß man bei dem Akte der standesamtliche» Eheschließung von einer Dekoration des Lokals absche und Reden außer der Ansprache des Standesbeamten nicht gehalten werden dürfen. Am 1b. Mai, bis wohin sich die Synode vertagte, werden diese Anträge zur Beratung kommen.
Stuttgart, 8. Mai. Das hiesige Stadtpoli- zeiamt erläßt eine Bekanntmachung', wonach auch in Stuttgart wie in vielen anderen Orten unter den Hühnern eine Seuche (die Hühner-Cholera) ausgebrochen ist und giebt zugleich die Maßregeln an, die sich zur Heilung bczw. zur Verhütung der weiteren Verbreitung empfehlen.
München, 5. Mai. (General Frhr. v. Pranckh.) Der den schwerkranken General behandelnde Arzt befürchtet einen baldigen Eintritt der (S. M.)^»--Krisis durch „Verhungerung", indem schon seit län- Gestern vormittag-ck"1 gerer Zeit durch die Verdickung des Kehlkopfes
25 000 Mark von den Sägemühlebcsitzern Gebrüder gangene Nacht gestorben.
Speisen auf dem natürlichen Wege nicht mehr zum Magen gelangen.
München, 8. Mai. Der Generalkapitän der Hartschicre, Frhr. v. Pranckh, ehemaliger bayerischer Kriegsminister, bekannt durch seine Teilnahme an den Ereignissen der Jahre 1870/71 , ist ver-
Theurer. Doch dürfte bei dem endgiltigen Ver
Straßburg, 5. Mai. Die Fürstin Hohen-
kauf des Anwesens noch ein höherer Preis erzielt ^ lohe, deren Sammlung für die Ueberschwemmten bo mn-li dm .-todt Alt-'n.mm simdlmsm,- .st ^ ^er zahlreich eingegangenen Naturalgaben .bereits
werden, da auch die Stadt Altensteig Liebhaber ist Fr enden st adt, 5. Mai. Wie wir hören, verspricht die diesjährige Luftkursaison eine sehr lebhafte zu werden. Ernst Luz jr. hat sein Schwarz-
160000 ^ überschritten hat, erläßt eine warme Danksagung an die Bevölkerung für die allgemeine Beteiligung an dem Wohlthätigkeitswerke und drückte
und es ist ihre ganz besondere Freude wegen des überaus gün- rhm deshalb möglich, den Wünschen Einzelner und ßjgen Erfolges aus
größerer Herrschaften weit mehr gerecht zu werden Frankfurt a. M.. 5. Mai. Der .Franks.
Generalanz." meldet von „bestinformierter Seite"
als seither.
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boss ein Mord versus den Besuch zweier hervorragender Persönlichkeiten
ÄiaeFalrikmärstr ^ l i i, ? des Auslandes, denen gegenüber er sich mit großer ^ ^h-Gg. °us Offenbeit über die politische Lage aussprach Er
Schliss! auf den in der I. F.Stälin'schenHurneÜi kochte kAnerlei Friedensstörung in nächster Zeit. beiKenntheim beschäftigten, 52 Jahre Äen vecra Ueber die Ab„chten des Zaren sei er vollkommen teten Fabrikarbeiter Jakob Dingler. ebenfalls aus untemchtet »"d beruhigt, es je. ganz gle-chglltig, Ebhausen gebürtig. Drei Kugeln drangen in den ^ ^ emzelnen Panffavistenfuhrern (Bog-
Körper ein, wodurch der linke Oberarm, die Herzqe- ^nowisich, Jgnatieff u. st w.) im offiziellen Rußland gend und ein Teil der Lunge verletzt wurdem Der ^
entfernte, die beiden andern aber befinden sich noch
IM Aörver Der instand des Patienten niedt dei' Reizbarkeit zeigen wurden, falls im Orient irgend
ö!, überging Fürst Bismarck mit der ironischen Bemer- dessynode hielt heute zwei Sitzungen ab. ^ Verfolg- ^"9' daß derselbe für Deuschland ohne Bedeutung sei. ten mehrere Kommissionswahlen. Dieselben sind so ^ 2ur politischen Lage wird der Köln. Ztg. aus ausgefallen, daß sicher zu erwarten steht, daß dem Berlin geschrieben: Noch wenig geräuschvoll, aber Entwurf im Allgemeinen eine nicht unfreundliche Auf- doch den Kundgebungen wahrnehmbar, machen sich nahm- in der Synode zu Teil wird und daß er, wenn Anzeichen geltend. als ob in nicht allzulanger Zeit ^ es ihm auch an Bekämpfern nicht fehlen wird, welche °le Aufmerksamkeit der Politiker wieder einmal leb- gewünscht hätten, die kirchengesetzliche Frage würde j als bisher aus dre Balkanländer gelenkt wer- im Sinne der vor 10 Jahren gefaßten Synodal- ' den solle. Ob es dabetzu ernern sichtbaren Eingrei- beschlüsse geregelt werden, doch auf der Basis der ' sin Rußlands kommen würde, ist allerdings fraglich; Beschlüsse der Kammer genehmigt werden wird. — der mitteleuropäische Fnedensbund redet dafür eine Die stark positive Richtung unserer Geistlichkeit ist heute durch AU Vernehmbare Sprache. Aber in Macedonien, an ihren Wortführer, den Redakteur der „Deutschen Reichspost", ^ der serbischen Grenze und in einigen Gegenden Bul-
«egen des Himmelsahrtsfestcs erscheint das nüchste Blatt erst
gariens ist Zündstoff genug, um ein kleines Feuer zu veranlassen. Der Fürst Ferdinand bereist sein Land und scheint im Ganzen gut ausgenommen zu werden, wenngleich von einer besonderen Begeisterung füglich nicht gesprochen werden kann. In Wien und Pest waren dieser Tage Gerüchte im Umlauf, wonach es der Prinzessin Clementine gelungen wäre, die Versöhnung ihres Sohnes mit Rußland zu bewirken, und daß demnächst wieder russische Generale nach Bulgarien gehen würden. Das ist natürlich eine plumpe russische Machenschaft, bestimmt, die Bulgaren gegen ihren gewählten Fürsten mißtrauisch zu machen und die Besorgnis gegen ihn zu erregen, als wolle er im Notfall das Land an Rußland verraten.
Berlin, 5. Mai. Die Vorlage wegen der Regulierung der Oder und Spree ist heute dem Abgeordnetenhause zugegangen. Die Vorlage verlangt 51 500000 M. zur Verbesserung der Schifffahrt auf der Oder von Breslau bis Cosel, 3 200 OOOM. für die Verbesserung des Spreelaufes innerhalb Berlins und bis zur Einmündung in die Havel und 1 600000 M. zur Verbesserung der Stromverhältnisse der unteren Oder.
Berlin, 5. Mai. In der zu Wittenberge bestehenden Kleinkinderbewahranstalt wurde die Kaiserin bei dem Besuch der überschwemmten Gegenden von einem 4jährigen Mädchen mit folgendem Vers- lein begrüßt:
„Lieber Gott, Hab' doch Erbarmen,
Erfüll' den Reichen wie den Armen Die Bitt aus tiefem Herzensgrund,
Daß Kaiser Friedrich werd' gesund!"
Die Kaiserin war hiervon zu Thränen gerührt.
Berlin, 7. Mai. (Fr. I.) Der „Reichsanzeiger" verkündet Folgendes :
Ich will aus Anlaß Meiner Thronbesteigung den in den zurückfolgenden Vorschlagslisten aufgeführten Personen die darin bezeichnten Rangerhöhungen, Orden und Ehrenzeichen verleihen und beauftrage das Staatsministerium, dieserhalb das Weitere zu veranlassen. Zugleich bestimme Ich, daß die Ober-Präsidenten für die Dauer dieses ihres Amtes das Prädikat „Excellenz" führen sollen.
Charlottenburg, 5. Mai 1888.
Friedrich.
Es sind erhoben worden von bekannteren Namen: In den Grafenstand: Freiherr v. Bodel- schwingh-Plettenberg; in den Freiherrnstand: Dr. Lucius, Staatsminister; in den Adelstand : Dr. Achenbach, Staatsminister und Oberpräsident. Dr. Gneist, Wirkt. Geh. Oberjustizrat; das Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub erhielt der frühere Minister Dr. Falk.
Berlin. 7. Mai. Die „Nordd. Mg. Ztg." schreibt: Der Kaiser fühlt sich heute Samstag etwas matt und angegriffen, ohne daß für die Erscheinung ein ausreichender Grund in objektiven Krankheitssymptomen zu finden wäre. Die Absonderung ist erheblich reichlicher als zuvor. Im übrigen ist die Atmung ruhig und frei. Das Fieber ist mäßig und schwankt zwischen den normalen Temperaturen (am Morgen 38,2 Grad bis 38.3 Grad am Abend). Die Nahrungszuführung erfolgt in gleichem Maße wie früher. Der Appetit hat nicht gelitten. Indessen hat die eingetretene Mattigkeit den -hohen Patienten genötigt, andauernd im Bett zu bleiben. Die Aerzte halten weitere Bettruhe für notwendig. Ein Grund zu augenblicklichen Besorgnissen liegt in dieser hoffent lich vorübergehenden Körperschwäche nicht, die sich Samstag nachmittag. ^