Amtsblatt für den Oberkmtsbezirk Nagold.

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Samstag dm 31. Mai.

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Amtliches.

schüise der Finanzverwaliunz pro 4872 gedeckt ist. Richter ^ < hatte überhaupt wieder allerlei auszusetzen und in manchen Punkten

Ausnahme von Zöglingen rn dre Achcrvauichulen. Et Recht. Er bedauert, daß von den 5 Milliarden, die wir Da mit dem Ablauf des Schuljahrs 18-2 78 wicver eine « üRiaens noch n

Anzahl von Zöglingen in die Ackerbauschulen zu Hohenheim,

Ellwangen, Ochs enhausen und Kirchberg ausgenommen wird, so wxrden diejenigen Jünglinge, welche sich um die Aus­nahme bewerben wollen, ausgefordert, sich innerhalb vier Wochen, von heute an gerechnet, je bei dem Boriteheraim derjenigen Acker- bauschulen, in welche sie eigzulreten wünschen, zu melden. Die Aufnahme-Bedingungen s Staatsanz. Nro. 123 Beilage S. 847.

Stuttgart, den 19. Msi 1873.

K. Eentralstelle sür die Landwirtschaft.

Oppel. _

Bekanntmachung, betreffend die Aufnahme von Zöglingen in die Gartenbanschule zu Hohenheim.

Aus den 1. Oktober d. I. könne» in die im Jahre 1842 zum Andenken der 25jährigcn Regierung Seiner Majestät des verewigten Königs Wilhelm an der hiesigen Anstalt gegründete Garienbauschule wieder sechs Zöglinge eintreten. Zweck dieser Anstalt ist: junge Männer aus dem Stande der Gärtner, Wein­gartner und Landwirlhe durch passenden Unterricht und praktische Einübung mit der Theorie und Praxis deS ländlichen Garten­baues bekannt zu machen. Die Ausnahme erfolgt auf 1 Jahr.

Die näheren Bedingungen s. Beilage zum Staatsanz. Nr. 129,

Seite 861.

Hohenheim, den 24. Mai 1873.

K. Instituts-Direktion.

Für den Direktor:

Pros. Boßler.

Tages-Neuig Leiten.

Die erledigte Stelle des Gnieralsuperintendenten in. Hall wurde dem Dekan Leck in Reutlingen übertragen.

Stuttgart, 27. Mai. Der Kaiser von Rußland wird hier eingegangenen Nachrichten zusolge von Wien aus, wo er am 1. Juni cintrifft, einen Besuch am hiesigen Königshose abstatten, wozu vorläufig der 7. Juni in Aussicht genommen ist.

Der Kaiser würde mehrere Tags hier bleiben und sich von hier nach Jugenheim an der Bergstraße begeben, wo seine Gemahlin auf der bereits angetretenen Rückreise aus Italien längeren Aufenthalt nehmen wird. In dieser Zeit werden auch der König und die Königin von hier aus einen Besuch in Jugenheim machen, der Kaiser aber von dort aus nach Ems sich begeben und mit dem deutschen Kaiser daselbst Zusammentreffen. Die Reise un­seres Königs nach Wien zur Weltausstellung ist sicherem Ver­nehmen nach vorerst auf den 10. Juli in Aussicht genommen, während die Königin erst später hingeht und dann eine Badekur in Ischl gebraucht. (Frks. I.)

Stuttgart, 27. Mai. Die Frage wegen Erbauung einer Kaserne in Tübingen ist nun entschieden. Es wird in der Uni­versitätsstadt eine schöne geräumige Jnsanteriekaserne erbaut wer­den, deren Kosten auf 240,708 fl. veranschlagt sind. Mit dem Neubau wird noch diesen Sommer begonnen werden. (N. Z.)

Darmstadt, 26. Mai. Das Regierungsblatt enthält die Ernennung des ord. Professors der Theologie 1)r. Keim (Würt- temberger) in Zürich zum ord. Professor in der ev -theolog. Fa­kultät zu Gießen.

Berlin, 17. Mai 1873. An Direktor Raczek. Fried­rich Graf Stolberg hat zu Schloß Falkenberg die in der Schles. Ztg. seinerseits bestrittene Aeußerung:Wenn Graf Bismarck gehängt werden soll, so ziehe ich mit am Strick" in meiner Gegenwart gethan. (Gez.) Gras Franken­berg (Tillowitz), Reichstagsabgeordneter." Diesen Graf Stol­berg haben so eben die Ultramontanen in Neustadt rc. zum Reichs­tagsabgeordneten gewählt.

Berlin, 26. Mai. Endlich, am 26. Mai, ist der Reichs­tag dazu gekommen, in die erste Beralhung des Etats pro 1874 eintreten zu können und wenn man dem Abgeordneten Richter glauben darf, so weist dieser Etat in Wahrheit bereits ein De­ficit von 6 Millionen Thaler auf, welches nur durch die Ueber-

Wegrn des Pfingstfestes erscheint nächsten Dienstag kein Blatt.

drigens noch nicht vollständig m der Tasche haben, fast alles sür militärische Zwecke verwendet wird und nur wenig für produktive Zwecke übrig bleibt; er beleuchiet scharf das Verfahren der Mili­tärverwaltung, welche neben dem Pauschquantum Forderung aus Forderung an den Reichstag stellt und spricht den Wunsch aus, das Pauschquantum möge aufgehoben, der Etat der Militärver­waltung dem Reichstage zur Prüfung jeder einzelnen Position unterbreitet werden, dann könnten die jetzt nebenher geforderten Summen sür Verbesserung der Lage der Offiziere, für Wohnungs- gcldzuschuß u. s. w., sobald das Bedürfniß nachgewieien, durch den Etat erhöht werden. Von den zum Theil interessanicn Aus­führungen dieses Redners hatte Minister Delbrück eine Himalaya von Zahlen über die durch die französischeKriegskostcnentschädigung, von der wir noch incl. Zinsen :c. l Milliarde 390 Milloncn Franks zu erhalten haben, geschaffene finanzielle Lage, über die finanziellen Ergebnisse der Verwaltung pro 1872 sowie über den Etatscnlwurs. Daß bei der heutigen Generaldebatte über Ca- dettenhäuser, Panzerschiffe, Reorganisation der Artillerie u. s. w. gesprochen, daß immer wieder aut die Schlagfertigkeir der Armee hingewiesen wurde, ist selbstverständlich. Es war in der Thal fast ausschließlich von der Armee die Rede, im Anfang wenigstens, bis endlich Behr (Greifswald) für Aushebung der Eisenzölle das Wort ergriff, um von Mohl eines Besseren be­lehrt zu werden. Mohl ist sür indirekte Steuern, folglich gegen Aushebung der Eisenzölle, der Salzsteuer u. s. w. Die zehn anwesenden Bundesralhsbevollmächtigten von der Armee verhiel­ten sich heute noch ganz still; »ur General v. Kamecke ergriff das Wort zu einer kurzen Bemerkung. Die Generaldiscussion ist aber auch heule nicht zu Ende getaugt, sie wird vielmehr morgen fortgesetzt werden. Im Saale wie in den Foyers unter­hielt man sich viel von Paris und Versailles. (N. Z.)

Berlin, 28. Mai. Der Schah von Persien trifft Sonnabend Nachmittag 3str Uhr hier ein. Auf dem Potsdamer Bahnhof findet feierlicher Empfang statt.

Bremen, 26. Mai. Friedrich Hecker ist gestern von Baltimore hier eingetroffen. Von Verwandten und Bekannten in Empfang genommen, hat er den gestrigen Tag hier zugebracht und wird heute Nachmittag seine Reise über Hannover und Frank­furt a. M. nach Mannheim fortsetzen. Alle, welche mit ihm zusammenkamen, sind erfreut über das frische, marckige Aussehen Hecker's und erwärmt von dem innigen, lebendigen Interesse, das den lang Abwesenden sür das alte Vaterland erfüllt. Er wird mehrere Monate in Deutschland zubringen und seine Reise über den Ocean gilt nicht nur dem Wiedersehen von Freunden und Verwandten, sondern auch dem Zwecke, sich durch eigene An­schauung mit dem Wandel der Dinge in Deutschland bekannt zu machen.

Herr Lasker ist von der Leipziger Universität zum Ooctor donoris causa ernannt worden.

Straßburg, 28. Mai. Der Oberpräsident hat die Sus­pension des hiesigen Gemeinderaths für die Dauer eines Jahrs verlängert.

Saarburg, 25. Mai. Daß der Madonnen spuk nicht immer auf bloße Visionen zurückzuführen ist, möge folgen­der Vorfall aus hiesiger Gegend beweisen. Am 3. d. M. gegen Abend kam ein Bauernhof bei Schneckenbusch in nicht geringe Aufregung. Denn es hatte Jemand über den Hof gerufen: Die Muttergottes kommt, die Muttergottes kommt!" Zum Unglück war aber gerade der Hund von der Kette los. Da dieses Ge­schöpf kein Ansehen der Person kennt und Jedermann beißt, der in's Gehöft kommt, ohne hinein zu gehören, so blieb er auch diesmal seinen Grundsätzen treu, sprang aus die Erscheinung los, riß sie zu Boden, und sing herzhaft zu beißen an. Nur mit Mühe konnten ihn der Bauer und seine Knechte von dieser gott­losen Mahlzeit zurückhalten. Selbstverständlich verschwand die Erscheinung, aber auf ganz natürlichem Weg, unter Hinterlassung einiger bedeutender Biulspuren. Des andern Tages kam ein Mann aus B. auf den Hof und beschwerte sich, daß sein Sohn