Der Gesellschafter.
Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Nagold.
Erscheint wöL-Mlich 3mal und kostet , „ Einrü-lungsgebübr für die kleine
Nr. 35. halbjährlich hier 54 kr., im Bezirk Donnerstag döN 27. MälZ. Zeile aus gewöhnlicher Schritt ly <3.
mit Postausscklag t fl. 8 kr. ^ . je 2 Kreuzer.
Abonnements - Einladung.
Auf das mit dem 1. April beginnende II. Quartal des Abonnements für den Gesellschafter erlauben wir uns sreundlichst einzuladcn, und machen dabei besonders diejenigen, welche blos auf das I. Quartal abonnirt hatten, darauf aufmerksam, daß wenn sie das Blatt auch fernerhin regelmäßig zu erhallen wünschen, sie ihre Bestellung noch vor Ablauf des Monats erneuern müssen.
Die Bestellungen wollen immer dem nächstgelegcuen Postamt, resp. dem Postboten aufgegeben werden und nicht der Redaktion, wie häufig geschieht.
Der vierteljährliche AbonnementspreiZ beträgt im Bezirke 34 kr., außerhalb des Bezirks 41 kr.
Die Verbreitung des Blattes in 1100 Exemplaren in und außer dem Bezirke sichern Inseraten stets einen guten Erfolg und wird die Zgespaltene Garmondzeile zu je 2 kr. berechnet.
des Gesellschafters.
Amtliches.
Nagold. Wasserwerkveränderung. Die Mühlebesitzer Johann Georg Bühler und Jakob Weik in Nothfelden beabsichtigen die Zuflußrinnen auf das erste und zweite Wasserrad, sowie den Ablausboden vom 1. Wasserrad höher zu legen, den Ablaufbodenv om 2. Wasserrad aber tiefer auszugraben und die hiedurch erfolgte Erhöhung der Wasserkraft durch zwei größere Räder als die seitherigen auszunützen. Die Wässerungs-Einrichtung für die wäsferungsberechtigten Wicsenbesttzer bleibt unverändert. Die Beschreibungen und Pläne, welche einen genauen Einblick in die beabsichtigte Veränderung gewähren, können hier eingesehen werden.
Einwendungen sind binnen 14 Tagen hier anzubringen und können nach Ablauf dieser Frist nicht mehr angebracht werde».
Den 22. März 1873.
K. Oberamt.
G ü n tn e r.
TageS-Neuigkeiteu.
Stuttgart, 24. März. Seine Excellenz Hr. Präsident v. Steiubeis hat sich am Samstag nach Berlin begeben und wird von dort nach Wien abrcisen, um für Interessen der würt- tcmbergischen Aussteller thätig zu sein. Heute ist der Inspektor des Musterlagers der K. Centralstelle Herr Senfft nach Wien abgegangen, um die von württemb. Ausstellern abgesandten Gegenstände in Empfang zu nehmen und bei der Weltausstellung zu ordnen. Sein Aufenthalt in Wien wird einige Monate dauern.
Die Strafkammer in Tübingen hat einige Studenten, welche ein Duell mit Schlägern unter Benützung des gewöhnlichen Schutzapparates hatten, zu je 3 Monaten und 7 Tagen Festungshaft verurtheilt. Es handelt sich dabei um eine unter Studenten übliche Rauferei, ein sogenanntes Bestimmnngsduell, wobei zwei, die in keiner Weise einander beleidigt oder gefordert haben, auf einfache Verabredung zwischen Angehörigen verschiedener Verbindungen hin, sich schlagen müssen. (N. Z.)
Die Prämien des „Lahr er Hinkenden Boten" für
vertheilten sich, wie folgt:
1. Prämie 100 Thaler —
Nr.
417,732.
2.
„
60 „ -
129,527.
3.
50 „ -
„
876.
4.
40 „ -
42,215.
5.
„
35 „ -
68,493.
6.
„
30 -
596,054.
. 7.
25 „ -
32,649.
8.
„
20 „ -
674,301.
9.
10 „ -
281,168.
Durch Rundschreiben der bedeutendsten Brauereibesitzer des
Landes sind die sämmtlichen Bierbrauer Badens zu einer Besprechung in Lahr auf den 27. d. cingeladen. Tagesordnung:
1) Eingabe an die zweite Kammer wegen Aufhebung der Kesselsteuer und Einführung der deutschen Malzsteucr; 2) Erhöhung der Bierpreise im Verhältnis zum gesteigerten Rohmaterial, der Lebensmittel, der Arbeitslöhne und insbesondere des höchst kostspieligen Eisaufwaudes; 3) Betheiligung am deutschen Brauer- bunve; 4) Unfallversicherungen; 5) Geschäftliche Mittheilungen.
In Nürnberg ist in diesen Tagen ein Act seltener Rohheit ausgeübt worden. Drei junge Burschen fanden einen geistes- beschräukten Taubstummen auf der Straße, nahmen ihn in einen Schnapsladen mit und setzten ihm für 27 kr. vom stärksten Schnaps in Gläsern vor, von denen er jedes Glas auf einen Zug leeren mußte. Dabei wurde er, schwer berauscht, noch in eine Wirtschaft geführt, wo er eine Maas Bier austrinken mußte. Besinnungslos wurde der Unglückliche auf die Straße gelegt und seinem Schicksal überlassen. Von da wurde er von mitleidigen Seelen ins Krankenhaus gebracht und starb. Verdienen diese Kerle nicht eine exemplarische Strafe?
Berlin, 22. März. Die Ratifikationsurkunden des französisch-deutschen Näumungsvertrages vom 15. März wurden heute Nachmittag hier ausgewechselt.
Berlin, 24. März. (Reichstag.) Bei der Diskussion über zwei Schreiben des Reichskanzlers betreffs der Specialkonvention mit Frankreich über die Zahlung der K ri e gs en t sch ä d i g n n gs- gelder gibt der Staatsminister Delbrück ein ziffernmäßiges umfassendes Expose. Laster spricht unter dem Beifall des Hauses seine Anerkennung aus über die Leitung der auswärtigen Politik in ihrer geschickten Lösung der schwierigsten Fragen bei Vertragsabschlüssen, welche selbst die Mißstimmung Frankreichs gegen Deutschland mildern müssen. Am Schluß der Debatte''schlägt Präsident Simsyn unter dem Beifall des Hauses folgende Resolution vor: „Der Reichstag nimmt mit größter Befriedigung die Schreiben des Reichskanzlers über die Konvention entgegen." Fürst Bismarck dankt und erklärt: Der Ausdruck des Dankes seitens der Volksvertretung gewähre dem Staalsmanue die höchste Befriedigung; derselbe sei ihm eine Ermuthigung für fernere Arbeiten, eine Arznei für Schwächen, mit denen er bei Erfüllung seines Dienstes zu kämpfen habe.
Berichtigung. Der Deutsche Kaiser ist mit seinem letzten Geburtstage nicht 77, i andern 7ö Jahre alt.
Aus Zossen geht der „Volks-Ztg." folgende Mittheilung zu: Am Morgen des 14. März fand man in einem Schlafzimmer der zur hiesigen Cementfabrik gehörenden Arbeiter-Wohnhäuser 9 Arbeiter erstickt. Durch schnell herbeigeschaffte Hülfe gelang es, drei derselben wieder zu beleben; bei den übrigen blieben alle Mittel zur Rettung ohne Erfolg. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die schlechte Bauart des Ofens im Zimmer Ursache des Unglücks ist. Die Verunglückten waren arme Fremdlinge (zum Theile Polen), deren Familien in ihrer Heimat von den Ersparnissen der hier verdienten Löhne erhalten wurden. (Frkf. I.)
Posen, 19. März. Nach der „Pos. Ztg." ist die Schul- Jnspektion bis jetzt im Regierungsbezirke Posen im Ganzen 19 katholischen Geistlichen entzogen worden.
Posen, 25. März. Mehrere Geistliche und Religionslehrer an höheren Lehranstalten erklärten betreffs der Unterrichtssprache nicht den Anordnungen der Regierung, sondern denen des Erzbischofs Nachkommen zu wollen: sie werden demzufolge am 1. April suspendirt. Wo geeignete Lehrkräfte vorhanden sind, wird dann der Religionsunterricht durch weltliche Lehrer ertheilt und der besondere Ghmnasialgottesdienst derjenigen Anstalten aufhören, deren geistliche Religionslehrer suspendirt sind.
Der Abg. Bebel hat dem Vernehmen nach von Hubertusburg ein Gesuch um vorläufige Entlassung an die sächsische Regierung gerichtet, um den Sitzungen des Deutschen Reichstages beiwohnen zu können. Sächsische Abgeordnete glauben, daß ihre Regierung das Gesuch bewilligen würde, nachdem der Reichstag die Gültigkeit der Wahl Bebels ausgesprochen habe. (Frkf. I.)
(Th eure Inserate.) In dem officielleu Wiener Weltausstellungs-Katalog werden Inserate ausgenommen, welche zu dem netten Preise von fl. 1400 für die Seite berechnet werden. Das Inserat von einer Seite aus den Deckelseiten des Katalogs kostet nur die Kleinigkeit von 8400 fl.