sezt und ertragen den Wechsel der Witterung schwer, all­zuderb gebaute aber verrathen wenig Neigung ,um stärkeren und anhaltenden Eierlegen und haben ein gröberes Fleisch.

Was nun insbesondere den Hahn anbetrifft, so soll er sich durch eine seiner Nace entsprechende Körpergröße auszeichncn, durch einen stolzen Gang, einen feurigen Blick und ein glanzendes Gefieder seine Gesundheit beurkunden, er soll wachsam seyn und auf dem Hofe den Herrn zeigen, indem er die Hühner gegen jeden fremden Eindringling zu vertheidigen sucht, dem Kampfe soll er nicht abstehen, al­lein ihn nicht getrieben von Zanksucht und Eifersucht um jeden Preis aufsuchen, wenn aber Nachdarhähne krähen, so soll er diesen Ruf erwiedern. Den Hennen sey der Hahn zugethan und locke ihnen, sobald er etwas zu fressen fin­det; zwar mag er seine Favorirhennen haben, allein er lebe diesen nicht ausschließlich, noch verfolge er andere, sondern theile seine Gunst ziemlich gleich unter alle aus. Man zieht im Allgemeinen dunkel oder lebhaft gefärbte Hähne den weißen vor, indem weiße Federn derselben, wenn auch nur über den Körper zerstreut, ein Anzeichen von Schwäche oder dock Neigung zur Verzärrlung find, welche bei dem Hahne im Interesse der Nachzucht nicht geduldet werden dürfen. Die Hennen dagegen sollen sich durch ru­higes Temperament auszcichnen, in ihrem Körperbau eine angemessene Breite zeigen, damit sie fähig seyen, möglichst viele Eier beim Brüten zu bedecken, im Verhältnisse zu den Race-Eigenschaften nicht zu hochbeinig und nicht grob­knochig seyn. Hennen, welche krähen oder starke Sporen besitzen, sind weder gute Leg- noch Bruthennen, und zän­kische, zum Flug und Durchgehen geneigte, so wie die Eier fressenden Hennen taugen schlechthin nicht für die Zwecke des Hühnerhofes. Was das Gefieder betrifft, so kann man in Beziehung auf die Henne nachsichtiger seyn als beim Hahn, indem weiße Federn bei dunkel gefärbten Hen­nen nichts zu sagen haben. Indessen verdient bemerkt zu werden, daß das Gefieder nicht immer konstant bleibt,.in­dem man zahlreiche Erfahrungen hat, nach welchen Hühner ihre Feterfarben völlig änderten. Dickson erzählt von ei­ner schwarzen Henne, welche in der dritten Mauserzeit am Hals, an den Flügeln und am Schwan; weiße Flecken bekam und von einer anderen, welche früher silbergrau war, nach einer Mauserzeit aber folgende Färbung erhielt: Kopf und Hals kohlschwarz, an der Bans des Halses ein schöner weißer Ring, der übrige Körper schwarz und weiß fein gefleckt. Auch Reaumür führt ähnliche Falle von öf­terem Gefiederwechsel in verschiedenen Mauserzeiten an.

So viel im Allgemeinen vom gewöhnlichen Haushuhn. Wer nun aber auf ganz ausgezeichnete Eigenschaften bei seinen Hühnern Rücksicht nimmt, der wird sich, wie dieß bei jeder höher getriebenen Thierzuckt der Fall ist, nach besonderen rein gezüchteten Racen umzuseheu haben, da­her wir die ausgezeichneteren hier auführen wollen.

Das englische Huhn oder Kampfhuhn ist, was Gestalt betrifft, eine der schönsten Arren und har un­ter allen die meiste Aehnlichkeit mit dem Stammvater des HuhnergeschlechceS, dem Bankivahuhn. Es ist in allen Theilen feiner gebaut und die Farben des Hahnes sind sehr prächtig. Man zieht im Allgemeinen die schwarzbrüstigen mit rorhgelbcn Hals- und Rückenfedern und schwarzgrü­nem Schwänze vor; die Hennen dieser Race sind Repp- huhnfarbig mir ziegelrother Brust und dunkler Bauchseite. Dieser Race ist eine völlig unbezähmbare Kampflust eigen, daher sie auch zu Wettkämpfen gebraucht wird; schon die

jungen Hähne bekämpfen einander als kleine Küchlein und manche verlieren hiedurch ein Auge oder werden sonst ver­letzt; daher ist die Aufzucht dieser Race mit großen Kosten und Schwierigkeiten verbunden. Indessen zeichnen sich diese Kampfhühner durch ein sehr schön weißes Fleisch aus. welchem an Wohlgeschmack kein anderes Hühnerfleisch gleich kommt; ihre Eier sind zwar kleiner als die anderer Hüh­ner, aber von ausgesucht feinem Gescdmacke.

DaS fünfzehige Huhn oder die Dorking- race. Schon im Alterthum waren fünfzehige Hübner als gure Leghühner bekannt, in England und besonders in Dorking in der Grafschaft Surrey wurden aber in neuerer Zeit diese Hühner am sorgfältigsten gezüchtet. Diese Race hat eine ansehnliche Größe und zeichnet sich durch einen breiten, räumigen Körperbau und kurze Beine aus; die achte Farbe derselben ist ein schmutziges Weiß mit fleisch­farbenen Füßen. Sie sind fleißige Leghühner, die Hennen brüten gern und ihre Eier sind groß; ihr Fleisch ist zwar nicht so pikant als das des Kampfhuhnes und hat eine mehr ins gelbliche stechende Farbe, allein es ist gleichwohl saftig und sehr zart. Dabei haben diese Hühner ein sehr ruhiges, stetes Temperament und werden, wenn verschnit­ten, leicht fett. Wegen dieser vorzüglichen Eigenschaften wird diese Race sehr vorgezogen.

Das Haubenhuhn oder polnische Huhn hat auf dem Kopfe eine eigenthümliche fleischartige Hervorra- gung, welche mit Federn bewachsen ist, der Kamm istver- hältnißmäßig sehr klein und der Körper dieser Hühner we­niger dicht mit Federn bewachsen als bei anderen. Die besseren Sorten sind von ansehnlicher Körpergröße, räu- migem Leibe und nicht zu hoch auf den Beinen, auch ha­ben sie meistens fünf Zehen, daher manche die Dorking- race als von dieser abstammend betrachten. Ihre Farbe ist verschieden, doch zieht man d e schwarzen mit weißer Haube und die weißen mir schwarzer Haube vor. Die Haudenhühner sind nicht nur eine Zierde des Hofes, son­dern sehr nützlich, indem sie ungemein fleißig legen; cs gibt deren selbst, welche in der wärmeren Jahreszeit Tag für Tag ein Ei legen, jedoch sind die Eier solcher Hennen minder schmackhaft als die von weniger stark legenden; dabei werden sie so schnell als irgend eine Hühnergattung fett und liefern ein eben so gutes Fleisch als die Dor- kingrace. In Egypten wird diese Race vorzugsweise ge­schäht.

Das spanische Huhn ist eines der größten und stammt von dem malaischen ab. Es ist glänzend schwarz, mit schwarzgrauen, ziemlich hohen Füßen und großem ro then Kamm. Diese Race ist von ruhigem und stolzem Tem­perament, legt große, aber wenige Eier u id dar ein wei­ßes, schmackhaftes Fleisch; man macht von ihr wegen ih­rer ansehnlichen Größe gern Kapaunen; sie brüten aber nicht gern, daher man ihre Eier immer anderen Hübnern unterlegen muß. Es giebc verwandle Racen mit befieder­ten Füßen.

Das Benramhuhn oder Zwerqhuhn. Diese kleine, von Indien stammende Race zeichnet sich durch ge­drungenen Körperbau und sehr kurze, meistens bis zu den Zehen befiederte Füße aus, jedoch werden die glarrfnßigen von manchen vorgezogen. Es sind niedliche und sehr leb­hafte und beherzte Hühner und wiegen nicht viel über ein Pfund. Man zieht die nankinfarbenen und die vollkom­men schwarzen vor; bei den nankinfarbenen soll jede Fe­der einen kleinen schwarzen Rand haben. DaS Fleisch