Herbert Bantle · Slowenen statt Volksdeutsche 23 katholische Einrichtungen(darunter zum dann später helfen, den Osten zu kolonisieren. Teil sehr große, wie die Klöster Neresheim, Es handelt sich also um zwangsdeportierte Weingarten und Sießen) und sieben Einrich­Slowenen. Das Ziel derEindeutschung schei­tungen evangelischer Träger, zu denen auch das terte, es waren praktisch billige Arbeitskräfte: Haus Saron in Wildberg gehörte. Es wurde Zwangsarbeiter. DieAbsiedlung begann Ende übrigens als letzte Einrichtung am 12. Dezember Oktober und dauerte bis Anfang Dezember. 1940 beschlagnahmt. Das zugehörige kleinere Insgesamt wurden etwa 37 000 Slowenen in Haus Zion blieb der Süddeutschen Vereinigung, rund 300 Lagern in Deutschland untergebracht, es wurde auch noch in kleinem Umfang als im Gau Württemberg-Hohenzollern waren es Erholungsheim genutzt, vermutlich auch als wohl 5 900, davon lebten in Wildberg 104. Wohnung der Hausmutter Pauline Schmidt und dreier Hausschwestern, die als Diakonissen für Über die Zustände im Haus Saron und über die den Betrieb des Lagers dienstverpflichtet wur­Lebensverhältnisse der Slowenen konnte ich den. Es waren die Hausschwestern Paula Pröger, keine Unterlagen finden. Daher konnte ich nur Marie Weik und Sofie Sammet. auf Aussagen von Grasmannsdorf in Bezug auf allgemeine Dienstanweisungen und die Zustände in anderen Lagern zurückgreifen. So war zum Beispiel geregelt, dass es ein wöchentliches Taschengeld von 1,50 Reichsmark für Erwachsene und für Kinder von 0,75 RM geben sollte. Aber Männer und Frauen waren grundsätzlich ver­pflichtet, zu arbeiten, und sie hatten zwei Drittel ihres Netto­lohnes abzugeben. Die Familien blieben in der Regel zusammen. Von anderen Lagern wissen wir Im Gegensatz zum Haus Saron(rechts) verblieb das Haus Zion(links) bei der Süddeutschen Vereinigung. Es wurde in geringem Umfang als Erholungsheim und für Wohnzwecke genutzt. von Geburten und Todesfällen (siehe Wildberg). Es gab auch Beispiele von Eheschließungen. Die Slowenen stammten überwie­gend aus der Landwirtschaft, des­Oben wurde dargestellt, dass die Umsiedlungs- halb waren, vor allem im Schwäbischen Ober­lager für Volksdeutsche vorgesehen waren. In land, die Mehrzahl in der Land- und Forstwirt­Wildberg lebten aber Slowenen. Nach der Kapi- schaft beschäftigt. Für Wildberg konnte ich in tulation Jugoslawiens im April 1941 wurden die Bezug auf die Arbeitsstellen nichts herausfinden. Untersteiermark und Oberkrain dem Deutschen In den in Frage kommenden Industriebetrieben Reich angegliedert. Die dort ansässigen Slowe- im Raum Wildberg waren keine Unterlagen aus nen galten in der Diktion des Dritten Reiches dieser Zeit mehr aufzufinden. In allen Lagern alsrassisch minderwertig, aber dennoch als waren die Bedingungen sehr schlecht, die Ernäh­gutrassig. Sie wurden im Sommer 1941 von rung sehr dürftig, die Bekleidung unzureichend, Rasseprüfern des Rasse- und Siedlungsamts die hygienischen und sanitären Möglichkeiten erbbiologisch begutachtet und klassifiziert. miserabel. Als Richtwert galt:Es genügt voll­Nachdem sie nach Deutschland verbracht wur- ständig, wenn die Slowenen im Besitz eines den, sollten sieeingedeutscht werden und Arbeitsanzuges sind, in ihrer alten Heimat waren 171