Hermann Ehmer · Johannes Brenz und der Schwarzwald ist eine Gräzisierung und bedeutet das Gebrannte, schwäbisch also"Brennt's". Brenz hat sich also wohl von Herbst 1549 bis Frühjahr 1551 auf dem Hornberg aufgehalten. Zwischendurch war er aber auch auf Reisen, denn im Herbst 1550 soll er in Mägerkingen auf der Alb bei dem Pfarrer Johannes Müller gewesen sein. Der Herzog hatte den Termin einer Anstellung immer weiter hinausschieben müssen und tat gut daran, Brenz weiter in die Pflicht zu nehmen, denn Herzog Albrecht von Preußen trug ihm am 14. Juni 1550 das Bistum Samland an. Brenz scheint aber gewiss gewesen zu sein, dass seine berufliche Zukunft im Herzogtum Württemberg lag, denn von Mägerkingen aus traf er offenbar die Vorbereitungen für seine zweite Eheschließung, die am 7. September 1550 in Dettingen an der Erms stattfand. Seine zweite Frau wurde Katharina, die Tochter seines ehemaligen Haller Kollegen Johann Isenmann, der 1549 als Prediger an der Uracher Amanduskirche angestellt worden war. Nach seiner zweiten Heirat soll Brenz nach Sindelfingen gezogen sein, daraufhin nach Ehningen bei Böblingen. Währenddessen starb am 6. November 1550 Herzog Ulrich auf dem Schloss in Tübingen. Unmittelbar nach dem Tode des Vaters übernahm sein Sohn, Herzog Christoph, die Regierung und zog für kirchliche Angelegenheiten sofort auch Brenz zu Rate. Herzog Christoph von Württemberg(1550-1568). Holzschnitt von Jost Ammann, als Frontispiz der auf Veranlassung des Herzogs 1564 in Frankfurt gedruckten deutschen Bibel. Eine Veränderung von Brenz’ Lage ergab sich durch den Reichsabschied vom 13. Februar 1551, der den Reichsständen auftrug, vor dem Trienter Konzil zu erscheinen. Nun war das Interim zum Verhandlungsgegenstand geworden. Er musste deshalb nicht mehr eine Existenz im Verborgenen führen, wie er seinem Freund Camerarius am 7. April 1551 mitteilte. 19 Zuvor hatte er gelegentlich Briefe, wie jenen an Camerarius vom 23. Februar 1551, 20 nicht mit seinem Namen unterschrieben, sondern mit der Formel„Tuus, quem nosti“(der Deinige, den Du kennst). In demselben Brief schreibt er aber auch, dass er noch keinen festen Wohnsitz habe. Brenz' Briefe datieren deshalb im Jahre 1551 entweder aus Stuttgart oder aus 26