Uwe Gast · Das Kloster Hirsau und seine mittelalterlichen Glasmalereien ein weiteres Fragment mit dem Heiligen Nikolaus (Altshausen, Schloss; Abb. 13); schließlich ein einzelnes Kopffragment (Altshau­sen, Schloss). 40 Mit keiner dieser Glasmalereien ist eine Herkunft aus Hirsau ver­bunden. Man hat sie auch nie als Gruppe zusammengebracht, bis Hans Wentzel 1966 ihre Zusam­mengehörigkeit feststellte und darauf hinwies, dass so Rüdiger Becksmann die gemeinsame Darstellung der Hll. Petrus und Paulus, Benedikt und Aurelius in einem Zyklus nur auf Hirsau zu beziehen sei, weil dort nicht nur die Kirche des Benediktinerordens den Apostelfürsten geweiht war, sondern [auch] [] der Hl. Aure­lius verehrt wurde. 41 Das ist ein gewichtiges Argument vorausge­setzt, man stimmt der Annahme der Zusammengehörigkeit der Glasmalereien zu. Abb. 15: Hl. Wendelin. Elsass (Straßburg?), um 1500–1510. Darmstadt, Hessisches Landesmuseum. Was Petrus und Paulus, Benedikt und das Sebastiansmartyrium Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war der Kapel­betrifft, ist deren postulierte Zusammengehörig­lenbau bereits sehr ruinös, wie eine Ansicht von keit einleuchtend, sie lässt sich unter anderem Philipp J. Becker aus dem Jahr 1790 zeigt. 39 Die an den Typen, der Gestaltung der Nimben, der Glasmalereien, die er ursprünglich wahrschein­Art der Zeichnung festmachen. Schwieriger ist lich besaß, waren entweder zerstört oder müssen es, Aurelius und Nikolaus vorbehaltlos zu dieser zu diesem Zeitpunkt längst ausgebaut gewesen Gruppe zu rechnen, und auch in sich sind beide sein. Letzteres ist anzunehmen, wenn folgende Stücke verschieden. Doch die Unterschiede Glasmalereien aus Hirsau stammen sollen: zwei mögen sich damit hinreichend erklären lassen, Fragmente einer Scheibe mit den Heiligen Petrus dass mehrere Malerhände innerhalb der Werk­und Paulus und einem Abt als Stifter (Stuttgart, statt an der Herstellung des Scheibenzyklus Württembergisches Landesmuseum; Abb. 9f.); beschäftigt waren. Eventuell ist das Nikolaus­eine stilistisch verwandte Scheibe mit dem Mar­Fragment aus dieser Gruppe zu streichen. 42 tyrium des Heiligen Sebastian (Stuttgart, Würt­tembergisches Landesmuseum; Abb. 8); ein Alle Glasmalereien befanden sich bis zu ihrer damit ebenfalls verwandtes Fragment einer Zerstreuung im frühen 20. Jahrhundert im Besitz Scheibe mit dem Heiligen Benedikt (Altshausen, des Königs von Württemberg. Laut Überlieferung Schloss; Abb. 11); ein Scheibenfragment mit dem in dem bereits erwähnten Verzeichnis Denkmale Heiligen Aurelius (Altshausen, Schloss; Abb. 12); des Alterthums und der alten Kunst im König­115