Uwe Gast · Das Kloster Hirsau und seine mittelalterlichen Glasmalereien hat, zeigt, dass man sich in Hirsau wie andernorts auch, so z. B. bei der Verglasung des Kreuzgangs von Kloster Schwarzenbroich (um 1480/85) oder bei den Kreuz­gangreliefs im Dom zu Bremen (um 1500 und um 1525) 22 eng an der Biblia pauperum orientiert hat, mehr noch, dass man sie mehr oder weniger 1 : 1 auf Glas hat übertra­gen lassen (Abb. 4–7). Dabei ist nicht ganz klar, ob Parsimonius seine Beschreibung der Bilder und Inschriften in den Fenstern des Kreuzgangs anhand der Glasmale­reien oder anhand einer älteren Beschreibung verfasst hat. 23 Seltsam ist jedenfalls, dass Parsimonius 40 Fenster beschreibt, während der Kreuzgang niemals mehr als 39 gemalte Fenster besessen haben kann (ohne die Fenster der Brun­nenkapelle). In seiner Beschreibung des 40. Fensters gibt er denn auch an, er habe dieses Fenster nicht gesehen; für die Angaben zu dessen Inhalt beruft er sich auf seinen Abb. 3: Hirsau, Kloster, Grundriss des Kreuzgangs mit Fensterschemata. Vorgänger, Abt Heinrich Weikers­reuter ( 1569), der, wie Becks­mann folgert, bereits eine Beschrei­Parsimonius hat seine Beschreibung der Kreuz­bung der Fenster in Konkordanz mit den 40 gangverglasung im Jahr 1579 abgefasst. Schon der Holzschnitten der Biblia pauperum angefertigt von ihm gewählte Titel Geschichten des Neuen haben muß. 24 Testaments von Christus, Sohn Gottes und des Menschen, mit Typen und Propheten aus dem Im Weiteren gibt Parsimonius auch eine Alten Testament verrät, dass es sich um eine Beschreibung der Fenster in der Brunnenkapelle typologische Verglasung gehandelt hat, um eine des Kreuzgangs, die Darstellungen aus Altem lehrhafte Gegenüberstellung alt­und neutesta­und Neuem Testament zum Thema Wasser mentlicher Ereignisse, die die Erfüllung der Heils­enthielten. Auf sie wird im Folgenden nicht versprechen des Alten Testaments im Neuen näher eingegangen, sie seien hier nur der Voll­Testament belegen sollte. Für eine derartige Typo­ständigkeit halber erwähnt. Die im Jahr 1631 logie gab es im Hoch­und Spätmittelalter verschie­entstandene Beschreibung der Kreuzgangfenster dene Vorbilder als wichtigste die so genannte von Hieronymus Rainolt ist zum einen deshalb Biblia pauperum (Armenbibel) und das Specu­wichtig, weil sie direkt vor den Originalen lum humanae salvationis (Heilsspiegel) , ab circa angefertigt worden sein muss: Rainolt beschreibt 1450 auch in gedruckter Form. 21 Das Schema, das tatsächlich nur 39 Fenster. Zum anderen enthält Parsimonius seiner Beschreibung zugrunde gelegt seine Beschreibung topografische Angaben, aus 107