Fritz Barth mit Michael Barth · Großes FDJ-Ferienlager in Calmbach 1952 Die Haltung der FDJ-Gruppe wurde verstärkt, als der Evange­lische Kirchenpräsident Martin Niemöller und der Mitgründer der GVP (Gesamtdeutsche Volkspartei) und spätere Bundes­präsident Gustav Heinemann sich deutlich gegen die Wieder­bewaffnung aussprachen. Auch der frühere Reichskanzler Josef Wirth war ein entschiedener Gegner der einseitigen Westpo­litik von Bundeskanzler Ade­nauer. Mitglieder der örtlichen FDJ-Gruppe besuchten deshalb eine Veranstaltung von Martin Niemöller in Brötzingen und von Josef Wirth in Stuttgart. Die FDJ-Gruppe versuchte damals auch bei der örtlichen Gewerkschaftsjugend Einfluss zu gewinnen. Durch Beschluss der Bundesre­gierung wurde die FDJ am 26.6.1951, gemäß Artikel 9, Abs. 2 des Grundgesetzes, als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten. Trotzdem gingen jedoch ihre Aktivitäten weiter. Auch die kleine örtliche Gruppe in Wildbad und Calmbach hielt sich nicht an dieses Verbot. Zum Beispiel beteiligte sie sich an der Protestdemonstration gegen das Verbot in Schwenningen. Als zwei LKW mit Polizisten vorfuhren, wurde die Demonstration gewaltsam aufgelöst. Durch die Französische Militärregierung wurde die Landesregierung aufgefordert an wichtigen Straßen und Brücken Sprengkammern anzule­gen. Hiermit sollte durch Zerstörung der Ver­kehrswege ein in Betracht gezogener Angriff und Vormarsch der UdSSR behindert werden. Dies war Ausdruck des sogenannten Kalten Krieges. Die kleine regionale FDJ-Gruppe störte an der Straße nach Dobel dieses Vorhaben, indem sie Werkzeuge und Aushuberde in die Sprengkam­mern warf. Auch wurde mit großer Schrift auf die Straßendecke geschrieben: Achtung, hier arbeiten Deutsche für den Tod. Ab und zu wurde die FDJ-Schule in der Blei­che in Hirsau besucht, um an Informationsver­anstaltungen teilzunehmen. Leiter der Schule, die als zentrale Ausbildungseinrichtung für FDJ-Funktionäre in Westdeutschland galt, war 1950/51 Herbert Mies. Nach dem FDJ-Verbot wurde sie zu einer KPD-Schule. Ein Mitglied der FDJ-Gruppe fuhr 1951 zu den 3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten nach Ostberlin. 73