Konturen auf das Glas. Gesichter bekommen ihr Geprä­ge, Details werden überhaupt erst sichtbar. Der aus Pforzheim stammende Glasmaler Wolf-Dieter Kohler kannte das Leiden aus eigenem Anschauen. Bevor er den Beruf des Künstlers erlernte, musste er als 17-jähriger Schüler und Flakhelfer in Stuttgart mit ansehen, wie sein Vater von einer Fliegerbombe getötet wurde. Das hat Spuren hinterlassen. Aber trotz aller Dunkelerfahrungen in der Jugend ließ es Kohlers Glaube nicht zu, die bunten Gläser ganz schwarz werden zu lassen. Kohler beließ es nicht bei den Fenstern. Mit seinen Leitfarben Rot, Blau und Braun lasierte er auch die hölzerne Kassettendecke. Übrigens stammte seine Frau Ingeborg aus dem Forsthaus in Hofstett. Einmal wurde Wolf-Dieter Kohler einige Wochen nach der Einweihung einer erneuerten Dorfkirche vor den Oberkirchenrat zitiert. Kohler hatte nach dem Ge­schmack des Landesdenkmalamtes wohl etwas zu we­nig Schwarzlot verwandt. Ihm wurde entgegenge­halten:Was haben Sie denn mit der Kirche gemacht? Laut Bericht des Denkmalamtes haben Sie sie ‚in eine Schießbude verwandelt. Kohler entgegnete:Wenn es nur der Gemeinde Freude macht, werde ich diese Sache schon wieder ins Lot bringen(Licht und Farbe, S. 78). Die neue Walcker-Orgel wurde 1956 in den Sakristeian­bau integriert. Ein dabei freigelegtes romanisches Wei­hekreuz wurde von Helmuth Uhrig mit einem Corpus versehen und zum Altarkreuz umgestaltet. Das Kreuz wurde demnach beim Ausbau der Kirche in die Wand mit eingemauert. Das tat man früher gelegentlich an sta­tisch bedenklichen Stellen am Bau. Turmkreuz Foto: Archiv Schabert Der neue hölzerne Altar von Manfred Heselschwerdt rückte an die Ostseite, nach oben hin von in Buntsand­stein gehauenen Reben abgeschlossen, eingerahmt vom Taufstein, der vorher in der Mitte stand und von der neuen Kanzel, die von der Südseite wegrückte. Die Kanzel steht seither auf einer sandsteinernen Lutherro­se. Martin Luther kannte sie aus einem Fensterbild im Augustiner-Eremitenkloster in Erfurt. Beim Psalmenbe­ten war sie ihm mehrmals am Tag ins Auge gefallen. Luther machte sie sich später zu seinem eigenen Wap­pen: Das rote Herz steht für Gottes Liebe, die sich im Kreuz offenbart hat. Darin gründet Hoffnung auf blü­hendes Leben in Ewigkeit dafür steht die weiße Rose auf ursprünglich blauem Grund. Die jüngste Veränderung erfuhr die Neuweiler Stepha­nuskirche bei ihrer Außensanierung im Jahre 2012. Die Turmdachziegel und alle Grate wurden nach histo­rischem Vorbild erneuert. Die Kohler-Fenster und die Fenster der Wetterseite erhielten eine schützende Vor­verglasung. 1971 wurde auf dem Turm die Turmkugel neu bestückt und der Hahn von Gottfried Weber um ein geschmie­detes Kreuz erhöht. 1975 wurde das Holzgetäfer an der Wand des Kirchenschiffes angebracht. Die kunstvoll aus Wurzelholz herausgearbeiteten Opfer­stöcke wurden 2006 von Reinhold Kirn entworfen und gefertigt. Aus seiner Hand stammt auch der achteckige Konfirmanden- und Osterkerzenständer aus dem Jahr 2008. Quellenangaben: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bd. 3(Süddeutschland), Berlin 1908 Art. Bibelwerke in: Gerhard Krause, Gerhard Müller(Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Bd 6, Berlin 1977, S. 3121 Wolf Deiter Kohler: Licht und Farbe, 1988 Epitaph für Jeremias Rebstock im Kapitelsaal der Evangeli­schen Klosterschule Blaubeuren 51