so wie eine kostenlose geeignete Wurzel oder einenEichenprügel aus dem Wald.Warum wurden 1813 die privaten Flintenrequiriert?Hierin der Schweiz mit ihrem noch heute gepflegtenMilizsystem sehr ähnlich, hatte Württemberg seit demausgehenden Mittelalter ab etwa 1400 oder 1500 einMilizwesen für den Fall der Landesverteidigung, aber keinstehendes Heer mit Berufs- oder Wehrpflichtsoldaten.Wozu auch? Württemberg führte seit Ende der Grafschaftszeit und in der Zeit des Herzogtums praktischkeine Angriffs- und Eroberungskriege mehr. Es war einfriedliches Land, das sich zu seiner allfälligen Vergrößerung zweier wirksamerer Methoden, als Kriege es sind,bediente: der Fürsten-Heirat oder des Fürsten als Kaufmann. Erfolgreich.Eine Zwischenbemerkung. Auf Grund von Geschichtsdarstellungen des 19. Jahrhunderts begegnet manimmer noch Vorstellungen des Waffenverbots für normale Landleute, besonders Leibeigene. Richtig ist jedoch,dass der Stadtbürger und der gemeine württembergische Landmann, gleichgültig ob Freier oder Leibeigener, nicht etwa unbewaffnet waren. Im Gegenteil,sie waren im Rahmen der württembergischen Wehrverfassung zu Waffenbesitz(selbst zu bezahlen) und zuregelmäßiger, wöchentlicher Übung(nach dem Kirchgang) verpflichtet. Hier liegt die Wurzel des Schützenvereinswesens und der Schießhäuser, heute Schützenhäuser. Grundgedanke dieser Wehrverfassung war dieFähigkeit zur Landesverteidigung durch alle wehrfähigenMänner; Frauen waren nicht zugelassen.Aber mangels professioneller militärischer Übung warWürttemberg mit diesen sonntäglichen Schießübungennur sehr bedingt wehrhaft, wenn das Land angegriffenwurde, wie sich z.B. schon im Dreißigjährigen Krieggezeigt hat. Trotz dessen katastrophaler Folgen galt auchdanach:"Die Landstände[also die Abgeordneten desLandtags]hielten mit schwäbischer Zähigkeit[d.h. ausSparsamkeit]an der hergebrachten Wehrverfassung desLandesaufgebots, später Landmiliz genannt, fest undsperrten sich auch noch nach dem Dreißigjährigen Krieggegen die Errichtung eines kleinen stehenden Heeres,wie es die Herzöge beabsichtigten".(Harder, S. 42)Daraus resultierte die lange und dubiose, rein kommerzielle Militärgeschichte mit Regimentern, die imRahmen des sog. Soldatenschachers vermietet odersogar verkauft wurden. Sie kann hier außer Betrachtbleiben.sei ein Zuchtinstitut, wo nur Taugenichtse, Aushauser,Faullenzer, Verschwender, mißrathene Söhne, Sträflingehingehörten. Ein englischer Unterhändler auf der Suchenach Truppen für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg reiste sofort wieder ab, als er die Zittergreisebesichtigt hatte, die ihm als militärische Hilfstruppenangeboten worden waren".(Harder, S. 47)Daran änderte auch die ansonsten auf vielen Gebietenerfolgreiche Energie des Herzogs Karl Eugen, † 1793,nichts,"der sich 15000 Mann unter Waffen hielt, um mit'Lustkampements' seine glanzvolle Hofhaltung zuunterstreichen"(Harder, S. 47): Karl Eugen hatte keinstehendes Heer, sondern ein teures Spielzeug.Erst Karl Eugens dritter Nachfolger, der 1797 an dieRegierung gekommene Herzog Friedrich II., zuvormilitärisch erfahrener Offizier im Dienst Friedrichs desGroßen von Preußen und der Zarin Katharina der Großenvon Russland, packte die Reorganisation des württ.Militärwesens energisch an, weil er sah, dass mit denheruntergekommenen Einrichtungen Karl Eugens nichtviel anzufangen war. Er verzichtete auf die Miliz undbaute trotz des Einspruchs der Landstände eine kleine,am preußischen Vorbild ausgerichtete Armee auf.(zitiertnach Harder, S.48) Dieser Beginn mündete nach wenigenJahren in die professionelle Militarisierung.Das Jahr 1805 brachte den Anschluss Württembergs anNapoleon, dabei für den Herzog den Kurfürstenhut undfür das Land den Zwang, Napoleon ein Truppenkorpsvon 6.300 Mann zu stellen. Der Herzog vermehrtedaraufhin umfassend sein stehendesHeer mit radikalenMethoden. Er setzte die alte Verfassung außer Kraft,löste die Landstände auf und machte Württemberg zurabsolutistischen Monarchie, in der nur ER das Sagenhatte.Im Jahre 1806 erlangte Friedrich II. die Königskronedurch den Beitritt zum napoleonischen Rheinbund undnannte sich nun Friedrich I. Die Mitgliedschaft imRheinbund verpflichtete Württemberg, für Napoleon eindoppelt so großes Kontingent wie noch 1805, nämlich12.000 Mann, aufzubieten.Dafür wurde das Militärkonskriptionsgesetz von 1806erlassen, eine Vorstufe der allgemeinen Wehrpflicht, dieFriedrich 1809 einführte. Sie wurde rigoros durchgesetztund ließ keine der zuvor zahlreichen Ausnahmen mehrzu. In der Sache war der König damit sehr erfolgreich:"Selbst nach der Vernichtung des württ. Armeekorps inden russischen Weiten konnten sofort neue Truppenaufgestellt werden".(Harder, S. 55)Nebenbei bemerkt, war der militärische Wert dieserwürttembergischen Sold-Truppen mehr als zweifelhaft,so dass die Teilnahme 1760 an einem – verlorenen –Feldzug in Sachsen in österreichischem Sold der letzte,derartige Einsatz gewesen ist. Zur Charakterisierungdieser württembergischen"Soldaten" genügt folgendesZitat:"Man wähnte damals[um 1760],das württ. MilitärDamit ist das Jahr 1813 und Napoleons Russlandfeldzug1812/13 erreicht. Für diesen Angriffskrieg verlangte derKorse von seinem Verbündeten die Stellung von 15.800württ. Soldaten. Die überwiegend(von Stuttgart bisMoskau und zurück!) zu Fuß gehenden Württembergerhaben im eisigen, russischen Winter gegen die mitSäbeln angreifenden, berittenen Kosaken gekämpft, fast30