Zum Bild der vorderen UmschlagseiteDas umseitig auf dem Titelblatt abgebildeteGemälde zeigt ein Aquarell im Format 61 x 48 cm,das der in Calw geborene Maler Rudolf Schlichtergemalt hat; es trägt den Titel„Schwarzwaldlandschaft“ und soll um 1930 entstanden sein.Unverkennbar ist die doppelgleisige BahnstreckeCalw – Althengstett dargestellt: der Maler sitztoberhalb der heutigen Calwer Hindenburgstraßeund schaut streckabwärts in Richtung Hirsau undFuchsklingentunnel; links neben dem Telegrafenmasten sieht man ein kurzes Stück der gegenläufigen Bahnstrecke unterhalb der Hirsauer Kehrschleife, linksseitig die Schwarzwaldhänge derwestlichen Nagoldseite.Das Gemälde gehört zur Kunstsammlung derSparkasse Pforzheim Calw. Sowohl die Sparkasseals auch Frau Viola Roehr-von Alvensleben, München, haben freundlicherweise die Genehmigungzum Nachdruck erteilt.Der Maler und Schriftsteller Rudolf Schlichterwurde am 6. Dezember 1890 in Calw geboren undstarb am 3. Mai 1955 in München. Sein bewegtesLeben schildert Uli Rothfuss in dem Buch„Zwischen den Fronten— Der Maler, Illustrator undSchriftsteller Rudolf Schlichter“, KreissparkasseCalw 1990, 189 Seiten, ISBN 3-928116-01-0.Dieser Schrift ist[Seite 57] der nachfolgende Textentnommen, der sich auf die Bahnstrecke Calw –Althengstett bezieht; Rudolf Schlichter hat ihn inseinem autobiografischen Roman„Das widerspenstige Fleisch“ im Kapitel„Landschaft und Umwelt“ niedergeschrieben:… Weiter herein, etwa zwanzig Meter über demFlußspiegel, liegt der Bahnhof, ziemlich außerhalb amsüdlichen Ende der Stadt. Von hier aus führen dreiStrecken nach der Außenwelt, eine nach Norden, derStadt Pforzheim zu, eine südlich nach Horb im Neckartalund die dritte östlich gegen Stuttgart. Am interessantesten, ja geradezu geheimnisvoll erschien mirals Kind die Stuttgarter Strecke. Doppelgleisig zweigtdie Bahnlinie gleich hinter dem Bahnhof von derPforzheimerstrecke ab und windet sich nun, zuerstparallel mit der unteren Pforzheimer Linie, dann abergewaltig aufsteigend, am Kapellenberg und an dersteilen Felswand des Welsberges entlang, nach derTalseite jäh abfallend. Oberhalb des Klosters H[irsau]biegt die Stuttgarter Strecke, während die Pforzheimerin nördlicher Richtung im Tal weiterläuft, scharf nachOsten ab in das schluchtartige Tal der Fuchsklinge,macht einen scharfen Bogen und verschwindet imFuchsloch in südöstlicher Richtung im Kehrtunnel.Gleich hinter dem Tunnelausgang bietet die Landschafteinen überraschenden Anblick; man befindet sich jetztin ziemlicher Höhe, sieht unten im tiefeingeschnittenenTal die Stadt mit dem vorher befahrenen, unteren TeilderStrecke liegen, dahinter die dunkel bewaldet aufsteigenden Berge. Als Schuljunge verglich ich diese, michphantastisch anmutende Umgebung der Stadt, mit dendurch Karl May und andere Indianergeschichtenberühmt gewordenen Canyons des amerikanischenFelsengebirges…Anschrift des Kreisgeschichtsvereins Calw e.V.Hans SchabertLaienbergstraße 13575323 Bad WildbadE-Mail: HansSchabert@t-online.deInternet: www.kgv-calw.de