Die Karte von 1836 zeigt, dass das Wasser etner Quelle am Nordhang des Nagoldtals hinter der Obe­ren Mühle (heute: Stadtwerke) gefasst worden und mit einer ­damals noch hölzernen ­Deichelleitung ziemlich weit (rund 340 m) hergeleitet wurde, wobei man sogar die Nagold (ob mit oder ohne Düker?) überquerte. Man hat, um dem Gerichtsbrunnen Wasser zuzuführen, also einen erheblichen technischen Aul: wand nicht gescheut, nicht etwa ein zufälliges örtli­ches Quellvorkommen genutzt. Der Brunnen wurde zum Gerichtsplatz gesetzt, nicht der Gerichtsplatz zrtm Brunnen (Quelle), wie man der Einfachheit annehmen sollte! Das ist eine interessante Beobachtung, die zu Skepsis mahnt gegenüber den romantischen, unaus­rottbaren, oft falschen Vorstellungen des 19. Jh. von altheilig-heidnischen, raunenden Hainen und Quellen als "natürlichen" Gerichts­und Thing-Plätzen ... der Unterstadt, z.Zt. die Brunnen bei der Volksbank bei der Silbermühle, auf dem Saumarkt (in jüngerer Zeit erst hinzugekommen), am Waldhorn und am Busbahnhof, vor 1962 arch den Sternenbrunnen (abgehängt) und vielleicht vor langer Zeit auch den Brunnen auf dem Viehmarkt (Unterer Marktplatz). Die Quelle wird übrigens heute noch genutztr, wenn auch nicht mehr für den "umgezogenen" Gerichts­brunnen, der ganz aufgegeben wurde. Aber das gewissennaßen "heilige" Wasser speist ­natürlich nicht mehr per Holzröhren ­heute fünf Brunnen in Abb. 4 : Spitalsc'heuer Osbvand, Standort des Brunnentrogs 1970-1990 recltts neben der Bank, ehetnaliger Wassera!­lauf noch vorhanden. Aufn. Frirz Kalmbach, 27 .02.2006 itr11. tw ";L[anft*, ;,1 ;/t l:'::­." .t/.--, .i t \ :_l .tt,' l,fforr,rrr\rytrrl i',,-\ 5 ' >: qq .­­{ . , $t i [{rrrt. .,, ) Abb. 5: Ausschnitt aus der öttinger-Kurte im Gadner-Atlas, l6l I Altensteig-l6ll,relativgetreuabgebildeteOberstadtnördlichderNagoldmitentstehenderUnterstadt.DieBurg"ZumTurn" und das Hochgericht (Galgen) südlic'h der Nagold gehörten erst ab 1399 zu Altensteig.Der zweite Galgen östlich der Brandhalde gehör­te ztm Gerichtsbezirk der Stadt und Herrschaft Benteck. Ein kleiner Burgweiler nördlich der Burg "ZtunTurn" (von diesem verdec'kt, o.Abb.) hie!3 Talheim. Die Zehnt­und Kichspiels-Grenze zwischen Altensteig und Tltlheim verLäuJi puttktiert an der Nagold. Zu,i' sc'hen Burg "ZuntTurn" und Nagold lag der Gerichtsplatz "(Jnter den Eithen" mit Lincle und Bruruten, z.B. 10.7.1386: " Und [wir] salSen 7.u Gericht unter der Lin.de unter dem Turn bei dem Brunnen" . 58