5. St. Martin in Wöllhausen als Teil der Patrozinienstruktur zwischen Nagold und Neckar ein gleichschenklig-rechtwinkliges Dreieck, dessen rechter Winkel und Scheitelpunkt ebenfalls in der Wöllhauser Martin skirche ruht. Wenn wir nach demWeingartener Kodex die Reihen­folge der Orte mit ihren Patrozinien auflisten, ergibt sich folgendes Bild: Atthengstetl ­St. Martin ­St. Stephan ­St. Martin ­St. Martin ­St. Nikolaus ­St..Iohann Von den sechs erwähnten Kirchorten führen allein drei St. Martin als Patron: Wöllhausen, Mörslingen und Langenärgen{2s). Wöllhausen bildet somit keine ­Ausnahme oder gar Randerscheinung. Es fügt sich vor allem, wenn wir noch die alte St. Martinskapelle in Bregenz hinzunehmen, die ebenfalls auf die Buch­horner zurückgehen dürfte(26) ­in eine Martinsgruppe ein, die von den Buchhorner Grafen und ihren Vor­fahren auszugehen scheint. Diese Vorliebe für den heiligen Martin teilen sie offensichtlich mit anderen Hochadelsgeschlechtern zwischen Nagold und Neckar, insbesondere mit der sogenannten Erlafried-Noting-Sippe, deren Mitglie­der sich vor allem als Stifter des Aureliusklosters Hir­sau hervortaten('7). Bei der großen Schenkung des Noting an Kloster Rei­chenau um 850 führen z.B. nicht weniger als vier der aufgelisteten Orte St. Martin später als Patron: Stammheim, Gechingen, Oberstetten/ Oberjettingen und Weitingen('8). S. Martin / Wdtthausen // In.', \, Gechingen ----_>l rl / S. Stephan ,/ Gültstein /'(Giselstelten) fls. nem igius / Bondorf Abb. B: Patrozinienstruktur zwischen Nagold und Neckar. Die enge Besitzverflechtung der Erlafried-Noting­Sippe mit den Vorfahren der Grafen von Buchhorn wird durch die geometrische Vernetzung dieser Mar­tinskirchen untereinander, sowie mit den Remigius­und Stephanskirchen, eindrucksvoll bestätigt. Wie wir schon bemerkt haben, ist die im Weingar­tener Kodex erwähnte Besitzverflechtung zwischen Wöllhausen und Gültstein auch als geographische Struktur geometrisch visualisiert. Allein schon die Tatsache, dass die drei Martinskir­chen von Gechingen, Weitingen und Wöllhausen ein gleichschenkliges Dreieck bilden, dessen Scheitel­punkt in Wöllhausen liegt, dessen Höhe St. Martin in Wöllhausen mit St. Stephan in Gültstein verbindet und das zudem noch St. Remigius in Nagold einbin­det('e), lässt erkennen, dass wir es hier nicht mit zufäl­lig gewählten Kirchenstandorten zu tun haben, son­dern mit einer bewusst geplanten geometrischen Struktur. Innerhalb dieser Patrozinienstruktur nimmt die Mar­tinskirche in Wöllhausen einen zentralen Platz ein. So ergeben die Martinskirchen von Wöllhausen und Stammheim, zusarrunen mit St. Remigius in Bondorf Die Verbindung von St. Martin in Wöllhausen mit St. Stephan in Gültstein ergibt die Basislinie für zwei gleichschenklige Dreiecke. Ihre Scheitelpunkte sind St. Martin inAlthengstett und St. Stephan in Wiesen­stetten. Daraus entsteht aus zwei Marlins­und zwei Stephanskirchen eine Drachenfigur mit den Eck­punkten Wöllhausen, Althengstett, Gültstein/Gisel­stetten und Wiesenstetten. Mit dieser Drachenfigur ist die gesamte Patrozinien­landschaft zwischen Nagold, Enz und Neckar trigo­nometrisch strukturiert und über rechtwinklige und gleichschenklige Dreiecke sowie über Fluchtlinien mit exakt vermessenen Streckenabschnitten in sich verklammert. 43