Staatsarchiv und die riesige Zahl der Distributionslisten im Frankfurter Stadtarchiv eine große Hilfe, ebenso die Urkundenbücher des Deutschen Hugenotten-Vereins. Aber die Ansiedlung in Arheilgen klappte nicht. So zogen die 43I Waldenser 1700 weiter nach Württemberg. Eine Gruppe blieb in Perouse, eine andere in Wurmberg-Lucerne. Der Haupttrupp gründete Neuhengstett. Wo sind die Archivalien für Neuhengstett? stabsamt Merklingen verwaltet wurde und später ein kleines württembergisches Amt bildete. 1806/07 kam dieses Amt zu Weilderstadt und darauf zum Oberamt, später zum Kreis Calw. Zl diesem Amt gehörten Hengstett (später Althengstett), Simmozheim und Gechingen. Bei einer Ururenkelin inZirich fand ich das Tagebuch von Andreas Keller, der von 1787 bis 1794 in Neuhengstett Pfarrer war und den Neuhengstettern ein Schulhaus baute. Sein Buch über die Waldenser in Neuhengstett machte erhebliches Aufsehen. Die Niederlande, die viel für die Waldenser taten, beauftragten ihren Gesandten in der Schweiz, Pieter Valkenier, mit der Ansiedlung der Waldenser in Deutschland. Er sorgte wie ein Vater für sie. Er handelte mit den deutschen Fürsten die Privilegien aus. Die bisher unbekannten Berichte an seine Regierung fand ich unter den Liassen (Briefschaften) im Reichsarchiv in Den Haag. Für die Verleilung der riesigen niederländischen Kollekte verlangte er von jeder Kolonie eine genaue Liste. Diese Listen wurden schon lange gedruckt, aber fehlerhaft; zwei Orte fehltefl gaLZ. Nach langem Suchen entdeckte ich im Reichsarchiv in Den Haag das Original wie auch die ganzen Schriftstücke, die Valkenier zu Beginn seines Ruhestandes seiner Regierung zurückgab. Darunter war auch das Original der würltembergischen Privilegien, das bisher nur in Abschrift vorhanden war. Dr. van Dooren vom Archiv der hervormde Kerk (reformierten Kirche) in Den Haag fuhr mit mir und meiner Frau nach Leiden, zeigte uns die dortige wallonische Bibliothek und ließ mit einem kleinen Lastwagen die vielen Protokollbände der wallonischen Synode in den Niederlanden nach Den Haag bringen, so dass ich sie dort einsehen konnte. Das sind nicht alle, aber die wichtigsten Unterlagen für die Geschichte der Waldenser von Neuhengstett, die um ihres Glaubens willen ihre Heimat aufgeben mussten, dafür aber in Neuhengstett eine neue fanden. Zuerst musste bei meinen Forschungen Vieles abgeschrieben werden. Meine Frau half mir viel bei deutschen und französischen Stücken. Ich übernahm die anderen Sprachen (lateinisch, englisch, niederländisch, italienisch, provenzialisch usw.). Dann kamen die Kopiergeräte auf. Aber leider verblassen die alten Kopien mit der Zeit immer mehr. Die Literatur ist Legion. Es gilt aber, sie gatz genal zu überprüfen. Vielleicht findet man darin Unterlagen, die anderweitig verschwunden sind. Andrerseits werden auch manche Fehler von Buch zu Buch weitergetragen. Es reicht heute nicht mehr aus, sich auf die bisherige Literatur zu verlassen. Man muss, wo immer es geht, auf die Quellen zurückgreifen, auch wenn diese durch Sprache, Schrift und Kenntnis der Materie viel Mühe beim Entziffern machen. Es wird zudem immer schwieriger, für den Druck die nötigen Zuschüsse zu bekommen. Die Kirchenregister Neuhengstetts für Taufen, Heiraten und Beerdigungen beginnen am 1. September 1700. Was gibt es im Pfarramt und Rathaus noch weiter an Unterlagen? Was gibt es an zuverlässiger Literatur? Hier sind vor allem zwei Namen zu nennen: Dr. Rößger und Dr. Hirsch, die sich beide der Geschichte und Sprache der Neuhengstetter annahmen. Die wichtigste Stelle ist das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart. Der Bestand Waldenser A 240 umfasst 232 Aktenbündel, und das ist noch lange nicht alles. Das Landeskirchliche Archiv hat neben anderem die Pfarrbeschreibungen und die Pfarrpersonalakten. Erstaunlich war, dass sich im Hauptstaatsarchiv unter Oberamt Calw nichts über Neuhengstett fand, bis ich auf Folgendes stieß: Das Kloster Herrenalb hatte um Merklingen herum viel Besitz, der durch das KlosterFrüher kam das mit der Schreibmaschine und viel Schere und Leim geschriebene Manuskript zum Lektor im Verlag. Dann wurde der Text gesetzt, gedruckt und gebunden. Einen Lektor gibt es inzwischen nicht mehr. So, wie man das Manuskript in den Verlag bringt, so wird es gedruckt. Bisher konnte ich den Computerausdruck einreichen, es wird aber irgendwann auf Diskette oder CD umgestellt werden. Es war ein langer, schwerer Weg für die Waldenser. Ihr bedeutender Pfarrer Henri Arnaud hatte sie auf diesem Weg gesttirkt mit seinem Wort: Nichts sei stärker als Euer Glaube! Es ist auch ein langer Weg, bis das gedruckte Buch vorliegt. Froh bin ich, dass mit dem großen Registerband für die vielen Ortssippenbücher meine große Waldenserreihe jetzt zum Abschluss kommt. |
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