einem Sanitäter aus dem Lazarett Panoramahotel zurückgeschickt, da eben die ersten Marokkaner die Bätznerstraße hoch kämen. Aus unserem Versteck sahen wir dann durchs Fernglas, wie die Stadt vor dem Rathaus durch deutsche Offiziere an die Franzosen übergeben wurde. Gleich am Abend kamen die ersten Bekanntmachungen heraus: Alle Radios, Waffen und Fotoapparate sind abzuliefern; Ausgang von 7 bis 19 Uhr. Am 19. April mussten sich alle Männer von 15 bis 65 Jahren zum Arbeitseinsatz melden. In meinem Tagebuch folgt eine Aufzählung der Einsätze der folgenden Tage mit dem Ztsatz, dass wir viel organisierten, was so viel heißt, dass wir an Lebensmitteln bei den Franzosen stahlen, was wir konnten. An 20. April wurde unser Auto geholt und statt dessen ein Citroen dagelassen. Den verkaufte mein Vater für 1.000 Mark an einen anderen Franzosen. Für die 1.000 Mark wurde auf dem Meister ein Ochse gekauft, der dann von Fritz Blumenthal in einer Scheune bei der Kälbermühle geschlachtet wurde. So hatten wir wenigstens etwas zum Essen und zum Kompensieren (tauschen). Am 28. April gab es erstmals wieder Milch zu kaufen. In der Wilhelmschule, in der Marokkaner hausten, mussten Hasen und Hühner abgeliefert werden. Wir schickten unsere Großeltern mit zwei Hasen hin. Als der Wachtposten die zwei alten Leute sah, schickte er sie wieder weg mitsamt den Hasen auch unter den ,,Schwarzerf' gab es Menschen. In meinem Tagebuch sind noch viele Geschehnisse der damaligenZeit notiert, auch einige brisante Sachen, von denen manche Wildbader nachher nichts mehr wissen wollten. 32 |