1945 letzte Musterung und Franzoseneinmarsch Karl Bechtle. Bad Wildbad Am 26. Marz 2OO5 jährte sich zum 60. Mal der Tag, an dem 1945 in Wildbad der Jahrgang1929 gemustert wurde. Die meisten dieses Jahrgangs waren also eben mal 15 Jahre alt. Ich wurde als k.v. also kriegsverwendungsfähig Ersatzreserve 1, Heranziehung zum RAD (Rei ch sarbeitsdi enst) eingestuft. Nach der Musterung marschierten wir durch die Stadt zum Rathaus, voraus die Musikkapelle Wildbad. Dann kam einer. der unser Schild mit der Aufschrift trug: dem Rathaus angekommen, bekamen wir von Bürgermeister Kiessling ein Fass Bier (38 1) spendiert. Mit diesem Fass Bier und weiteren 351 Most marschierten wir anschließend ntr Grünhütte, r,vo wir aber das Bierfäss nicht anstechen konnten. weil kein Fasshahn vorhanden war. Um halb zehn Uhr abends war gerade die richtige Stimmung (vom Most) aufgekommen, als Frau Fritz, die Frau des Ortsgruppenleiters und Mutter eines Kameraden, anrief: Panzer wären durchgebrochen. Wir meinten natürlich, die stünden schon vor Wildbad. und machten uns auf den Heimweg mit dem vollen Bierfass. Nur nicht zweifeln, nur nicht zagen, die Feinde werden wir schon schlagen. Rekrutenjahr-eang 1929 Bis zum Einmarsch der Franzosen fanden von Seiten der H.J. (Hitlerjugend) unter Führung von H.J.-Standortführer H. mehrere Versuche statt, uns Jungen aus Wildbad wegzuholen zum Einsatz als Werwölfe. Um uns Angst einzujagen, wurde behauptet, die einrückenden Feinde würden uns zu Schanzarbeiten an vorderster Front und als Schutzschilder venvenden. Da unsere Mütter uns nicht wegließen, musste sich Herr H. wohl oder übel allein absetzen, begleitet von einigen Parteigenossen. Er würde wieder kommen und sich rächen. verkündete er noch vom abfährenden LKW herab. Die /risch gemus'tertcn Wiltlbutler Rekrtien am 26. Mtirz 1915. Der ntit tler rechtett Hantl tlie Tnfel hült, ist der Autor Karl Beclttle; er trdgt wie sein Nebenmonn die we i fi e Mu s teru n g s s' c hle iJe. Fotograf unbekunnl In der Wilhelmstraße waren plötzlich Fliegergeräusche zu hören. Dies veranlasste eine dort wohnende Frau, uns zuzurufen ,,Bube, ganget schnell von der Stroß lveg, Jabos (Jagdbomber) kommet". Obwohl wir doch eben erst k.v. gemustert waren, folgten wir ihrem Rat. Vor Am 14. April 1945. tr9 Tage nach unsrer Musterung, morgens um 11 Uhr gab unvermittelt ein MG (Maschinengewehr) der Franzosen einen Feuerstoß ab. Wir glaubten schon, dass es zu Kämpfen käme. Es geschah aber nichts weiter: Wildbad wurde als Lazarettstadt dem Feind übergeben. Mit einem Freund ging ich. wie vorher verabredet, in den Wald, wo wir uns versteckten man konnte ja nicht wissen, ob die uns nicht doch mitnähmen. Als aber um 13 Uhr immer noch keine ,,Schlvarzen" die Wilhelmstraße, die wir einsehen konnten, heraufkamen, wollten wir wieder in die Stadt zurück. wurden aber von 31 |
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