Der Wandel von Wald und Waldwirtschaft I a In Liebenzeller Forst seit 1608 Peter Weidenbach, Bad Liebenzell Im Jahr 1603 erwarb Herzog Friderich L von Württemberg durch Tausch mit Markgraf Ernst Friderich von Baden die ehemaligen Liebenzeller und Altensteiger Forste. o der Forstetat des Oberforstamtes Neuenbürg von 1778 und o die Forsteinrichtungswerke der Jahre 1819, 1925,7979 und2002. Der Liebenzeller Forst umfasst nach dem Vertragstext vom 20. Dez 1603 ,,...die Starlt und Burgstall Liebenzell ... auch die dazugehörigen Flecken, Dörfer, Weyler, Höfe und Mühlen, benannlichen Haugstetten, Beinberg, Bieselsberg, Oberund Under Lcingenhardt, Maisenbach, Ernstmtihl, Thcinncicht, S chwartze nber g, C ollenbach, Igel[3loc h, Schömberg, Monakham und Reichenbach, samt unseren eigentümlichen Gütern, auch der Seen, Weyhern, Fischgruben, Hölzern, Waldungen und HolzMarken, Wie s en, G cir te n, Äckern, Egarten..." Nach vollzogenem Tausch erstellte der Kartograph M. Johann Öttinger Lagerbücher und Forstkarten der erworbenen Gebiete. Im Lagerbuch von 1608 beschreibt Öttinger die Rechtsund Besitzverhältnisse von Herrschaft und Untertanen, unter anderem auch den Zustand der herrschaftlichen Wälder sowie ,,der Flecken gemeine Hölzer" l;rnd ,,der Unterthanen Hölzer". Aus den kurzen und prägnanten, distriktweisen Beschreibungen der herrschaftlichen Wälder lassen sich brauchbare Rückschlüsse auf die damalige Waldstruktur, insbesondere auf die Baumartenverteilung und die Vorratsverhältnisse ableiten. Damit ist die Basis für die Darstellung der Waldentwicklung im Herrschaftswald des ehemaligen Liebenzeller Forsts und im späteren Staatswald des entsprechenden Gebiets im heutigen Forstamt Bad Liebenzell gegeben. Die einzelnen Waldbeschreibungen haben unterschiedliche Qualitäten. Wurde der Waldzustand in den frühen Urkunden nur verbal beschrieben, so sind in den späteren Forsteinrichtungen Baumartenanteile und Vorräte quantifiziert und zunehmend genauer angegeben. Um die Ergebnisse vergleichen und Zeitreihen herleiten zu können, mussten die verbalen Beschreibungen in Zahlenwerte umgerechnet werden. Dafür diente der als Anlage 1 beigefügte Umrechnungsschlüssel. Dieser beruht zwar auf subjektiven Annahmen, die aber jederzeit nachgeprüft und bei Bedarf auch verändert werden können. Der Waldzustand nach der Beschreibung von 1608 1608 hatte der Herrschaftswald des Liebenzeller Forstes eine Fläche von 2285 Hektar (ha). 72 ha waren waldfreie Ödflachen (Wildfelder, Egarten, Landachtäcker), so dass die produktive Waldfläche 2213 ha umfasste. Das Forstamt war in 3 Bezirke (Huten) unterteilt. Eindeutig ist die Dominanz der Tanne und überraschend hoch der Eichenanteil. Die Buche, die in den Naturwäldern des Gebietes jeweils vorherrschend war, ist auf einen bescheidenen Anteil zurückgedrängt worden. Birke und Forche fallen kaum ins Gewicht. Fichten fehlen noch ganz. Als weitere Quellen wurden verwendet: o Das Forstlagerbuch von 1763 des Oberforstamtes Neuenbürg, in welches der Liebenzeller Forst 1735 eingegliedert wurde, Die vorgefundene Baumartenverteilung spiegelt das Interesse der damaligen Menschen an der Tanne als Bauholz und an derEiche als unentbehrlicher Grundlage für die Schweinemast. Beide Baumarten waren auch als Handelsware gefragt JJ |
|