Indes verzögerte sich der Angriff der 16. VGD infolge gegnerischer Tieffliegerangriffe. Am 18.119.4. rückte die Division schließlich bis Wildberg vor; doch dort blieb der Angriff ste­cken, er wurde abgebrochen ­auch deshalb, weil südwestlich am 18.4.1945 bereits Freudenstadt von Castries besetzt worden war, so dass deut­sche Verbände nicht dorthin hätten ausweichen können. Zur Unterstützung dieser Operationen der Angreifer bombardierten Tiefflieger des I. Corps Arien zuvor sehr massiv die Orte Stamm­heim und Deckenpfronn, wobei viele Bauern­häuser, Scheunen, Schuppen usw. abbrannten. Unsägliches Leid brach dabei über die Bevöl­kerung herein. Nach Ende des Krieges wurde aber alles, zwar unter unsäglichen Mühen, auch mit Nachbarschaftshilfe, wieder aufgebaut. Die Kämpfe um Wildberg waren sehr hart. Soldaten der 16. VGD konnten den Friedhof einnehmen, sogar bis nach Effringen und Schön­bronn durchbrechen. In Schönbronn wurde der Gefechtsstand einer marokkanischen Kampf­gruppe eingenommen, so dass Zahlmeister, Sekretäre, Köche, usw. Gewehre ergreifen und sich verteidigen mussten. Sturm der CC 4, 5,6 nach Stuttgart und ins Neckartal, Eroberung der Orte östlich der Nagold Nach der Einnahme von Horb am 17.4. tnd Freudenstadt am 18.4.1945 stießen die CC 4 und 6 über das Gäu, Herrenberg-Böblingen auf Stuttgart vor, das CC 5 das Neckartal entlang über Horb-Tübingen in Richtung Nürtingen; hier war der Beginn der Operationszone der 7. US-Army. Infolge dieser Vorstöße und dank des Heranrückens der Amerikaner von Osten her, aus Waiblingen, konnte Stuttgart am 21.4. ein­genommen werden. Die beiden Vorstöße der CC wurden abgedeckt im Süden von der 2. DIM, zwischen Raum Stammheim-Holzbronn-Deckenpfronn-Gärt­ringen. Im Norden dieses Raumes hatte die 3. DIA bereits am 19.4.1945 ihren Operationsraum von Bad Liebenzell bis Calw ausgedehnt; sie deckte daher die Vorstöße Richtung Stuttgart im Raum zwischen Calw und Stuttgart-Vaihingen, Althengstett-Simmozheim-Weil der Stadt-Mag­stadt-Renningen-Leonberg, ab. Dabei wurden die genannten Orte am 20. bzw. 21.4.1945 besetzt; derletzte Ort des Kreises Calw, der von Marokkanern eingenommen wurde, war Stammheim, am2L4.I945, 16 Uhr. Rückzug deutscher Verbände auf die Alb Infolge der Vorstöße der CC 4,5, 6 Richtung Stuttgart und der Abdeckung des Raumes ost­wärts der Nagold zwischen Calw und Nagold durch Einheiten der 3. DIA und der 2. DIM wur­den die Reste der dort sich noch befindenden deutschen Verbände des 64. AK, der 257. und der 116.ID, sowie der 16. VGD, zum 80. AK gehörend, eingeschlossen; 7.000 Mann gerieten in Gefangenschaft. Dem Rest des 80. AK, an der Enzfront bei Bietigheim gelegen, gelang der Rückzug von der Enz über Plochingen auf die Schwäbische Alb. Die im Südwesten, im Raum Horb-Rottenburg, stehenden weiteren Kräfte der 257.ID gelangten ebenfalls auf dieses Mittelgebirge. Ergebnis Wir können feststellen: die Eroberung des Nördlichen Schwarzwaldes durch das II. Korps der 1. Französischen Armee wurde hauptsäch­lich ermöglicht durch das schnelle Vordringen mitten durch den Schwarzwald zwischen Neuen­bürg­S chwann-Dobel-Kaltenbronn-B esenfeld­Freudenstadt; dieser Vormarsch bewirkte ein Auseinanderbrechen des 64. Deutschen AK. Dies bedingte eine starke Schwächung der deutschen Kräfte, so dass die Enz-Nagoldplatte ohne nen­nenswerten Widerstand erobert werden konnte. Diese Vorstöße lassen weiter erkennen: den Angreifern ging es vor allem darum, die Höhen­züge im Nördlichen Schwarzwald zu gewinnen; die in den Tälern der Enz und Nagold sich befin­denden deutschen Kräfte konnten dagegen wenig ausrichten, sie mussten sich schließlich ostwärts hinter die Nagold zurückziehen. t7