Ein Jakobsweg in Höfen? Fritz Barth ­Calmbach ,,Jakobsweg" und ,,Bey dem Bild" ­gibt es Zusammenhänge? In Höfen ist am Parkeingang neben dem Rathaus eine mehrfarbige Schautafel mit dem Wander­und Wegenetz aufgestellt. Dort ist ein ,,Jakobsweg" von Höfen über den Hengstberg nach Schömberg eingezeichnet. Der Weg verläuft von Westen nach Osten. In der Forstkarte des Höfener Gemeinde­waldes, Distrikt II, Hengstberg, die 1989 vom Vermessungsbüro der Forstdirektion Karlsruhe berichtigt wurde, ist tatsächlich zweimal der Name ,,Jakobsweg" eingetragen. Die Karte wurde mir von Heribert Ziegler, Höfen, zur Verfri g ung ge stelIt. Im Gegen s atz znr S chautafel beim Höfener Rathaus führt der ,,Jakobsweg" auf dieser Karte nicht ganz nach Schömberg. Vom hohen Mittelalter bis heute kann ja das Wegenetz vielen Anderungen unterworfen worden sein. Vielleicht kann auch vom heute erkennbaren Endpunkt des Jakobswegs ein Fußpfad weiter-geführt haben. Andrerseits ist in der Karte des ,,Liebenzeller Vorst", die 1608 vom Geographen, Kartographen und Geodäten Johannes Oettinger (1577 -1633) erstellt wurde, bei ,,Schönberg" (heute Schömberg) ein Bildstock ,,Bey dem Bild" zwischen Hengst­berg, Frauenwald und Klausenwald deutlich erkennbar. Seitlich ragt aus dem Bildstock stilisiert ein ausge­streckter Arm schräg nach oben, der in Richtung Oberlengen­hard und Liebenzell zeigt. Neben dem in Höfen eingezeichneten Jakobsweg" ist in der Schömberger Wander­w Ka e rt g e " e e in in , g ,K e l t a ra u g s e e n . Auch dies gibt zu den­ken. Der vorgenannte Bildstock dürfte in vorreformatorischer Zeit entstanden sein. Schömberger Bildstock Nach der Hervor­nach W.Rägle hebung in der Oettinger-Karte, in der leider keine Wege eingetragen sind, ist zu schließen, dass es sich um einen größeren Bildstock gehandelt hat, zt dem die Gläubigen gepilgert sind. In seiner Nische könnte ein Heiliger oder der Schutzpatron des Dorfes Schömberg gestanden haben. Was ist über Jakobswege bekannt? Wie entstand die Jakobslegende? In Erfüllung seines Missioqsauftrags verkündete derApostel Jakobus der Altere nach der Legende in Spanien den christlichen Glauben (ohne dass dies biblisch belegt werden kann). Danach kehrte er nach Palästina zurück. Dort erlitt er als ersterApostel den Märtyrertod. Jakobus der Altere war der Sohn des Zebedäus und Bruder des Apostels Johannes. Jakobus wurde auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I im Jahr 44 nach Chr. in Jerusalem enthauptet. Seine Jünger brachten den Leichnam auf dem Seeweg nach Spanien und landeten bei der Küstenstadt Iria Flavia (heute El Padron) in Galicien. Dort fand der Heilige in Santiago (Sankt Jakob) de Compostela seine letzte Ruhestätte. Das Grab geriet jedoch in Ver­gessenheit und wurde erst 813 von Bischof Theodomir wieder entdeckt. Schon 844 wird dem dort begrabenen Heiligen zugeschrieben, dass sein Geist den christlichen Heeren zum Sieg über die Mauren verholfen haben soll. Seit damals gab es zunächst den lokalen, danach den regiolalen Jakobskult. Uberregionale Bedeutung gewinnen die Jakobsverehrung und die Pilgerwanderungen zu seiner Grabstätte ab dem 10. Jahrhundert. Die Stadt Santiago de Compostela ist im hohen Mittelalter ranggleich mit den Pilgerzentren Rom und Jerusalem. Der heilige Jakobus, auch Maurentöter genannt, wird Symbolfigur für die Rückeroberung des islamischen Spaniens durch die Christen. Er wird auch Mitsymbol der Kreuzzugsbewegung. Die zunehmende Mobilität ab dem 11.Jahr­hundert, die Reliquienverehrung und der 40