Dr.Theo Kiefner, Calw- Altburg Die Ulrichskirche Zum Langenbrander Kirchenjubiläum 1793- 1993 1. Der Neuenbürger Waldgang lich von Neuenbürg, der soge­(zum Schutz), wie in der Ver­nannte Neuenbürger Waldgang, waltung des Gebietes eine gro­Durch den Sieg der Franken 496 ging das Gebiet um Neuenbürg in fränkischen Besitz über und wurde fränkisches Königsgut. Zunächst gab es eine Einteilung in Gaue, durch die der König sein Land verwaltete. Für unser Gebiet handelte es sich um den Enzgau. Mehr und mehr kamen Graf­schaften und auch kleinere Her­ren als Dienst-und Lehensleute der Grafen auf. Das war der Beginn der Territorialherrschaf­ten. Der Schwarzwald zwischen Nagold und Enz blieb lange unbesiedelt. Unter den Karolingern hat man das Gebiet zwischen Nagold und Enz höchstens für die Vieh­weide und die Jagd verwendet. Auch die Gegend nördlich und nordwestlich von Neuenbürg wurde- wie die Ortsnamen zei­gen- erst spät ausgebaut. Während der Ottonenzeit(937 - 1138) verdoppelte sich die Bevölkerung. Das führte zur Suche nach neuem Land, das heißt zur Rodung des Waldlan­des. Das betraf auch die Calwer Grafen mit ihrem Gebiet zwi­schen Enz und Nagold. Die Calwer Burg wurde von Adalbert I. vor 1037 erbaut. Unter seinem Nachfolger Adal­bert II.(+1099) begann zwi­schen 1050 und 1150 die Be­siedlung von der Nagold, von Liebenzell, Hirsau und Kent­heim, aus in westlicher Rich­tung. Das Gebiet südlich und südöst­wurde von Norden her besie­delt. Er dürfte etwas später als die Erschließung von der Nagold aus anzusetzen sein. Hier fehlen die-hard Orte. Beim Neuenbürger Waldgang spielten die Herren von Strau­benhardt eine große Rolle. Sie saßen seit dem Ende des 11.Jahrhunderts im Raum von Gräfenhausen. Zuerst bauten sie das Land links, also nördlich der Enz aus, dann griffen sie über die Enz nach Süden hinüber. Geschah das Mitte oder 2.Hälf­te des 12.Jahrhunderts? Ihre enge Verbindung zum Wald­gang beweisen die Zehntrech­te, die sie noch im 14.Jahrhun­dert in Langenbrand besaßen. Ihre Farben waren blau-weiß wie die von Neuenbürg, die aber heute blau-rot sind. Der Weg Langenbrand-Neuenbürg hat den Namen Straubenhardter Weg. Feldrennach, in Strauben­hardter Hand, hat Beziehungen zu Waldrennach. Die Straubenhardter waren- mit Ausnahme von Kaller, der sie bis 1250 zum Hochadel ohne Grafentitel zählte- Lehensleu­te der Calwer Grafen. Es fällt auf, daß die Orte Schömberg und Langenbrand an der Berührungsstelle der bei­den Besiedlungsvorgänge so nahe beieinander liegen. Es gab aber keine Straßenverbindung zwischen Calw und Neuenbürg. Beim Waldgang spielte die Neue Burg in Neuenbürg so­wohl in militärischer Hinsicht ße Rolle. Wann wurde sie gebaut? Der älteste Teil der Burg ist ein vier­eckiger Turmstumpf vom Ende des 13.Jahrhunderts. 1285, viel­leicht auch schon 1219 und 1272 wurde sie erwähnt. Sie dürfte zu Beginn oder in der Mitte des 12.Jahrhunderts er­baut worden sein. Zuerst ent­stand die Burg. 1219 hatten sich unter ihr die ersten Dienstleute angesiedelt. Erst allmählich wuchs der Ort talabwärts. 1272 hatte der Ort schon das Stadt­recht. Langenbrand ist der älteste Ort im Waldgang. Er hatte eine di­rekte Verbindung mit Neuen­bürg. 1442 wurde Langenbrand einmal Ferrenbrand genannt, hat das etwas mit fern zu tun? Der Name mit der Silbe-brand (zuerst wurde Langenbrand nur Brand geheißen) zeigt, wie aus dem Wald durch Feuer ein Stück Land zum Wohnen und Bebauen gewonnen wurde. Was dabei entstand, nennen wir Waldhufendorf. Der Wald südlich der Enz war die Langenbrander Hut. Reich­te die Langenbrander Markung einmal bis zur Enz? Wurden aus ihr dann die anderen Markun­gen, auch die von Neuenbürg, abgesondert? Ist Langenbrand etwa gar älter als die Burg in Neuenbürg? Im Waldgang entstanden noch vier weitere Rodungen: Engels­brand, Salmbach, Waldrennach und Grunbach. Nach Kaller soll