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einmal ihren Bräutigam, einen edlen Ritter, mit einem bösen Worte bitterlich gekränkt. Da sei der Ritter in heftigem Grolle fortgegangen über ferne Meere ins Heilige Land. Kaum war er fort, da wars dem Fräulein leid und als sie vollends vernahm, daß er in der Fremde nach hohen Ruhmestaten verwundet ward und nun in schwerem Siech­tum krank darnieder liege, da kam sie außer sich vor Jammer und Reue. Der Vorwurf, daß sie den Ritter in Krieg und Tod getrieben, verfolgte sie von Stund zu Stund. Der hl. Anna, die sie fromm ver­ehrte, erbaute und weihte sie das Kirchlein auf dem Berg, der so den NamenAnnaberg" erhielt. Und täglich lenkte sie ihre Schritte dort­hin, um vor dem Gnadenbild die Heilige anzurufen, daß sie den ver­stoßenen Geliebten ihr zurückbringe.

In Gram und Sehnsucht verbrachte sie ihre Tage, und ihre Nächte wurden lang und schwer, da sie in Tränen ihres Ritters harrte. Und als sie endlich hörte, daß er im fernen Land gestorben sei, da sank auch sie ins Grab. Doch fand sie Ruhe nicht. Da, wo das Kirchlein stand, sah man noch lang, als die Kapelle schon in Staub gesunken war. ein Lichtlein irren. Zur Nachtzeit schwebte es herab ins Tal und wieder auf zum Waldesrand und irrte umher, als suche es etwas im tiefen Dunkel. Das sei des Fräuleins Geist, so sagte man, der sehnend, su­chend irren müsse, weil ohne Frieden er von hinnen schied.

Das Neunuhrglöckchen

Ein Edelfräulein vom Schloß verirrte sich einst in den Hinteren Wäldern. Die Nacht kam und sie fand nicht Weg noch Steg. Da hörte sie plötzlich ein Glöcklein läuten. Es war das Glöckchen der St. Anna- kapelle. Sie folgte seinem Klang und kam glücklich wieder nach Hause. Aus Dankbarkeit machte sie eine Stiftung, von der jeden Abend um 9 Uhr dieses Glöckchen geläutet werden solle, um anderen Verirrten den Weg zu weisen. Dies geschah bis in die Zeit des Weltkriegs hin­ein, auch nachdem längst die Annakapelle zerfallen und das Glöcklein auf das Dach des oberen Schulhauses gekommen war.

Der Hällesfuchs

In alter Zeit habe man oft bei Nacht einen Fuchs schreien hören, der vom Hällesberg herunter zur Stadt kam. Das habe sich angehört wie das Jammern und Schreien eines Kindes. Da hätten sich einmal sechs Jäger aufgemacht, ihn zu erlegen. Und als sie ihn ge­schossen hatten, da sei an seiner Stelle ein totes Kind gelegen. Da habe man sich erinnert, daß an demselben Platz hundert Jahre zuvor ein Fräulein ihr Kind gemordet und in der Erde vergraben hatte.

Das Ziborahäusle

So nennt man eine Scheuer auf dem Hällesberg, vor der ein Baum steht. Die Leute glaubten früher, man müsse in der Erde versinken, wenn man nachts um 12 Uhr daran vorbei gehe.